Die Suche nach einem Rollenspiel – Teil 2: Fate

Fate ist ein merkwürdiges Rollenspiel. Es ist vermutlich das einzige universelle Regelsystem, das seinen Namen verdient. Es gibt andere Universalsysteme, Savage Worlds zum Beispiel. Doch universell sind diese Regelsysteme nur, indem das Setting dem Regelsystem angepasst wird. Spiele ich DSA mit Savage-Worlds-Regeln, spiele ich nicht mehr DSA. Dann spiele ich Savage Worlds in einem Setting, das Ähnlichkeiten mit Aventurien aufweist. Fate scheint da anders zu sein.

Alles in diesem Rollenspielt dreht sich um Aspekte. Aspekte sind Beschreibungen von einzigartigen und bemerkenswerten Eigenschaften eines Charakters oder eine Situation. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Nahezu jeder DSA-Charakter, jedes aventurische Setting-Detail ließe sich umsetzen. Es kommt nur auf die Formulierung der Aspekte an. Die Regelrahmen von Fate ist so minimalistisch, dass sich in ihn annährend alles pressen lässt, auch Aventurien.

Und das ist das Problem, das ich mit Fate habe.

Fate ist für mich eine Wischiwaschi-Rollenspiel. Ein paar vage formulierte Halbsätze definieren meinen Charakter, bestimmen das Spiel. Entscheidend für den Spielverlauf sind möglichst fantasievolle Beschreibungen. Der Rest ergibt sich.

Ständig will mich dieses Rollenspiel davon überzeugen, wie toll das doch ist. Wie toll es ist, gemeinsam dramatische Geschichten zu erzählen, wie selbst aus dem gewollten Scheitern der Spielercharaktere spannende Szene entstehen, wie schön die Zusammenarbeit ist.

Das ist alles richtig. Doch drängt sich mir der Eindruck auf, dass Fate ebenso gut auf ein Regelsystem mit Werten und Würfel verzichten könnte. Fate möchte eigentlich kein Rollenspiel sein, Fate möchte einen rollenspielähnlichen Rahmen für Improvisationstheater bieten.

Die wenigen Zahlen, Werte und Würfelergebnisse, die es bei gibt, sind nur Staffage. Spieler, die sich auf die Anwendung dieser „harten“ Regelelemente konzentrieren und darüber ihre Spielziele erreichen wollen, werden von Fate schnell enttäuscht sein. Dafür ist das Regelsystem zu minimalistisch. Entscheidend für Fate sind nicht Zahlen, sondern Erzählungen.

Schlecht ist dieser narrative Ansatz nicht. Zumindest nicht schlechter als andere Ansätze. Viele Rollenspieler werden in Fate vermutlich die Erfüllung ihrer Rollenspielerträume sehen. Für mich ist Fate nichts, ich werde weitersuchen.

 

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4 Gedanken zu “Die Suche nach einem Rollenspiel – Teil 2: Fate”