2013 wird vielleicht als das DSA-Jahr in Erinnerung bleiben, in dem der Startschuss für die 5. Regeledition für das Schwarze Auge erklang. Seit der Ankündigung von DSA5 auf der RatCon Ende August ist die neue Regeledition das Topthema unter DSA-Fans und wird ausufernd diskutiert. Viel mehr als Diskussionen ist in 2013 allerdings nicht zu sehen gewesen. Bis DSA5 in den Regalen der Rollenspielläden steht, wird noch mehr als ein Jahr vergehen. Das neue Regelwerk soll nach aktuellen Plänen erst ab Mai 2015 erhältlich sein. Bislang sind nur Grundzüge und einzelne Details bekannt.
Vielleicht wird 2013 aber auch als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem Verlagsleiter Mario Truant holterdiepolter Ulisses Spiele verließ und der Verlag diesen überraschenden Schritt mit einem schmallippigen Zweizeiler auf seiner Homepage bekanntgab. Die in solchen Fällen üblichen Dankesbekundungen und ein Hinweis auf die einvernehmliche Trennung wurden etwas verschämt erst einen Tag später nachgeschoben.
Weitere Informationen verweigerte der Verlag mit Verweis auf seine Firmenpolitik. Übriggeblieben sind viele offene Fragen. Doch irgendwann wird sich bestimmt auch bei Ulisses Spiele die Erkenntnis durchsetzt, dass selbst eine solche Nicht-Kommunikation eine Form der Kommunikation ist – nur eben eine besonders schlechte.
Im Rückblick könnte 2013 aber auch für ganz andere DSA-Geschichten stehen. In Erinnerung bleibt häufig das, was auch im Bücherregal steht. Immerhin 22 neue DSA-Publikationen sind im vergangenen Jahr erschienen.
Name | Typ | Kontinent | Datum |
---|---|---|---|
Sturmgeboren | Abenteuer | Aventurien | 01/2013 |
Porto Velvenya | Abenteuer/Regionalbeschreibung | Uthuria | 02/2013 |
Klingentänzer | Themenband | Aventurien | 02/2013 |
Aventurisches Jahrbuch 1035 | Abenteuer/Regionalbeschreibung | Aventurien | 03/2013 |
Im Lande des Thearchen | Abenteuer | Myranor | 04/2013 |
Frostklirren | Abenteuer | Aventurien | 04/2013 |
Quanionsqueste | Abenteuer | Aventurien | 05/2013 |
Myranor-Meisterschirm | Spielhilfe | Myranor | 05/2013 |
Praios-Vademecum | Spielhilfe | Aventurien | 05/2013 |
Feuerbringer | Abenteuer | Aventurien | 06/2013 |
Liber Liturgium | Regelwerk | Aventurien | 07/2013 |
Spuren der Verheißung | Abenteuer | Aventurien | 08/2013 |
Der Fluch des Blutsteins | Abenteuer/Regionalbeschreibung | Uthuria | 08/2013 |
Das Jahr des Greifen | Abenteuer | Aventurien | 08/2013 |
Im Schatten des Elfenbeinturms | Abenteuer | Aventurien | 09/2013 |
Myrunhall | Spielhilfe | Myranor | 09/2013 |
Ingerimm-Vademecum | Spielhilfe | Aventurien | 10/2013 |
Granden, Gaukler und Gelehrte | Spielhilfe | Aventurien | 10/2013 |
Die reisende Kaiserin | Regionalbeschreibung | Aventurien | 11/2013 |
Tauwetter | Abenteuer | Aventurien | 11/2013 |
Der Gott der Xo'Artal | Abenteuer/Regionalbeschreibung | Uthuria | 12/2013 |
Die Welt der Schwertmeister | Regionalbeschreibung | Tharun | 12/2013 |
Drei Besonderheiten finden sich in der Publikationsliste für das Jahr 2013:
1. Uthuria
Mit Porto Velvenya, Der Fluch des Blutsteins und Der Gott der Xo’Artal sind 2013 alle drei Teile der Regionalkampagne Grüne Hölle erschienen, in welcher zum ersten Mal der Südkontinent bespielt werden kann. Durch mehrere nachgereichte Ergänzungen ist mittlerweile sogar der Uthuria-Auftakt An fremden Gestaden spielbar geworden. 2013 könnte also durchaus als Uthuria-Jahr in Erinnerung bleiben – wenn nur die Regionalkampagne etwas besser gewesen wäre. Begeistern kann Uthuria bislang nicht. Was Ulisses mit den drei Abenteuern geliefert hat, wird von den DSA-Spielern meist als solide bis gut bewertet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, und eher nicht genug, um von Uthuria zu überzeugen.
2. Quanion
Überzeugen konnte Ulisses hingegen mit der Quanionsqueste. Die Kampagne um die Suche nach dem Ewigen Licht aus dem Garether Praios-Tempel ist die Abenteuer-Besonderheiten 2013. Der über 200 Seiten dicke Band wird fast einhellig als gelungen betrachtet und ist nach manch Kampagnen-Enttäuschungen in den vergangenen Jahren endlich ein echtes Kampagnen-Highlight.
3. Tharun
Ein Highlight ist auch die dritte Besonderheit des Jahres: Der Tharun-Weltenband. Im Dezember erweckte der Uhrwerk-Verlag mit Die Welt der Schwertmeister die Hohlwelt wieder zum Leben, die vor über 25 Jahren mit den Schwertmeister-Boxen erstmals Teil der DSA-Welt wurde. Nicht jeder DAS-Spieler wird sich von Tharun angesprochen fühlen. Doch allein die Exotik des Settings macht Die Welt der Schwertmeister zu einer Besonderheit in einem sonst wenig spannendem DSA-Jahr.
Ansonsten gab es in 2013 viel DSA von der Stange. Neben den Uthuria-Abenteuern und der Quanionsqueste erschienen acht weitere DSA-Abenteuerbände, von denen manche bei Spielern gut ankamen, andere eher nicht so. Unterm Strich konnten sich Spielleiter 2013 aber nicht über mangelnden Abenteuernachschub beschweren.
Abseits der Abenteuerbände machte das vergangene Jahr deutlich, warum DSA5 nötig geworden ist. Publikationen wie Klingentänzer, Granden, Gaukler und Gelehrte oder auch Die reisende Kaiserin als Teil der grünen Reihe sind Krisensymptome eines Rollenspiels, in dem alles Wichtige, alles Halb-Wichtige und selbst das Gerade-eben-noch-so-Wichtige bereits veröffentlicht wurde.
10 Gedanken zu “Rückblick auf das DSA-Jahr 2013”
„… Krisensymptome eines Rollenspiels …“
Von der Aussage bin ich mal wieder hin und her gerissen. Einerseits möchte ich da durchaus zustimmen. Andererseits hat mir gerade Klingentänzer wirklich gut gefallen. Wenn dies das typische DSA Krisensymptom wäre dürfte das Spiel meiner Meinung nach ruhig noch ein paar Jahre in der Krise stecken. Und dann gibt es noch den Gedanken der sich mir ab und an aufdrängt, dass ich eigentlich statt jeder Aufwärmung diverser Themen und statt jedes neuen Regelbandes lieber neue Abenteuer hätte.
Ich bezweifele gar nicht, dass Klingentänzer ein gut gemachtes Buch ist. Aber ich bin mir recht sicher, dass damit hauptsächlich die Interessen der DSA-Leser und -Sammler bedient werden.
Ich unterteile DSA-Bücher mittlerweile in zwei Kategorien: Spielmaterial und alles andere. Klingentänzer fällt in die zweite Kategorie. 🙂
2013 ist für mich das DSA Jahr, in dem ich herausfand, warum ich DSA zwanzig Jahre lang gemieden hatte. Mit meinem Ausstieg zur dritten Edition (muss so 1991 gewesen sein) hatte ich mit DSA 4.1 wieder angefangen, die Regeln und Hintergrundbände zu lesen und dann auch (vermutlich mit einem hohen Maß nostalgischer Verklärung) angefangen zu spielen. – Das war 2010. – Mittlerweile gehen mir die defekten Regeln und das kindlich naive Setting wieder so richtig auf den Keks, so dass wir in den Spielrunden dazu übergehen, alternative Regeln zu verwenden und ich nur noch grob orientierend auf Hintergründe und Abenteuerplotschläuche Rücksicht nehme.
2014 wird wohl der Anfang vom Ende von DSA für mich sein, in dem ich die Spielrunden zu einem sauberen Ende bringe oder zumindest wegführe von den DSA Regeln und dem selbstverliebten Metaplot- / Abenteuerschlauchquatsch.
Und DSA 5? Klingt für mich bisher nach dem selben miesen Mist, nur verteilt auf noch mehr Bücher und Seiten um die Cash Cow ordentlich zu melken.
Es gibt bestimmt ein paar Wahnsinnige, die die DSA-Regeln ganz toll finden. Meiner Erfahrung nach aber spielen viele DSA-Spieler DSA nicht wegen sondern eher trotz der Regeln. Die meisten DSA-Spieler mögen den Hintergrund. Wenn Du den natürlich auch nicht toll findest, gibt es tatsächlich wenig Gründe für das Spiel in Aventurien.
Ich habe da viele gute Erinnerungen darann, aber aus einer Zeit, da war ich 14 oder 15, und bei vielen Publikationen habe ich das Gefühl, dass DSA da stehen geblieben ist, nur im Umfang, aber nicht in der Qualität gewachsen ist.
Schöner Rückblick. Ich persönlich hoffe ja auf eine gute, 5. Edition, die einigen Regelbalast über Bord wirft. Bin aber skeptisch, ob das klappt.
Krass, 2013 war das erste Jahr wo ich kein einziges DSA Produkt gekauft habe und sogar relativ viel gespielt habe… aber auch im nachhinein wüsste ich nicht welches Produkt mir fehlt oder welches ich hätte kaufen sollen.
Ich beschränke meine Anschaffungen fast nur noch auf Abenteuer. Da besteht die größte Chance, dass sie nicht nur im Regal verstauben. Alle anderen (Aventurien-)Bücher brauche ich nicht.
Etwas anders sieht es bei Myranor aus. Da finde ich auch andere Bücher interessant. Aber der Uhrwerk-Verlag veröffentlicht zum Glück nicht ganz so viel wie Ulisses. 😉
Ne zeitlang habe ich das auch gemacht, aber ich komme nicht mehr zum Abspielen der Sachen. Wenn man sich mehr Zeit nimmt die Spielercharactere zu bespielen, was ja mit der Zeit von alleine kommt, und nicht dem Abenetuer hinterherjagt, dann dehnt sich alles 😉 im Guten. So haben einige offizielle Abenteuer nie das Ziel erreicht, weil aus einem Nebenplot dann was ganz Neues entstand. Da ich sowas nie abwürge, ist es dann aber unssinnig offiziele Abenteuer zu spielen…