Ein wenig überraschend ist es schon, mit welcher Verve über DSA5 diskutiert wird. Im Ulisses-DSA5-Forum gibt es dazu bereits rund 280 Themen mit 9000 Beiträgen. Die meisten Schreiber erhoffen sich von ihren Beiträgen sicherlich Einfluss auf die Ausgestaltung der Regeln. Genährt wurde diese Hoffnung durch die Ankündigung von Ulisses, DSA5 zusammen mit den Fans entwickeln zu wollen. Mittlerweile wird aber deutlich, dass die Möglichkeiten zur Einflussnahme eher gering sind.
Bereits auf der RatCon hatte Ulisses klargestellt, DSA5 nur in Details gegenüber DSA4.1 verändern zu wollen. Keine Revolution, eine Evolution sollte es sein. Die Eckpfeiler von DSA5, die Ulisses-Verlagsleiter Mario Truant zwei Wochen später auf der Homepage bekanntgab, wurden so bereits auf der RatCon verkündet und zeigen, dass die Regeln in ihren Grundzügen bereits feststehen.
Zu den DSA5-Eckpfeilern, auf die DSA-Spieler keinen Einfluss nehmen können, gehören: Der Probenmechanismus, die Grundelemente des Kampfsystems, die Struktur der Charaktererschaffung, die wesentlichen Charakterwerte, eine unterschiedliche Gewichtung von Talenten… usw… die Liste ist lang und übrig bleibt nur noch die Ausgestaltung von Details.
Falsche Signale
Doch selbst in Detailfragen hat Ulisses bereits sehr konkrete Vorstellungen. Am vergangen Sonntag präsentierte Mario Truant „Konzeptideen“ für die Eigenschaften und die daraus abgeleitete Basiswerte. Unklar ist, ob es sich bei den vorgestellten Ideen um besiegelte DSA5-Regelmechanismen handelt oder lediglich um Vorschläge, die zur Diskussion gestellt werden und noch veränderbar sind. Ulisses kommuniziert in solchen Fällen nicht immer eindeutig. Beispielhaft dafür steht die geplante Abschaffung der Generierungskosten:
Am 9. September hatte Alex Spohr im Ulisses-Forum die Idee zur Diskussion gestellt, die Generierungspunkte durch Abenteuerpunkte zu ersetzen. Bei Erschaffung und späteren Steigerungen könnten dadurch einheitliche Einheiten verwendet werden. Der Beitrag von Alex Spohr erweckte den Eindruck, dass die Abschaffung der Generierungspunkte noch nicht beschlossen sei, sondern zunächst mit offenem Ausgang diskutiert werden sollen. Doch nur ein paar Tage verkündete Mario Truant die Abschaffung der GP als einen Eckpfeiler von DSA5.
Hohe Erwartungen
Nur bei wenigen Punkten, die Ulisses bislang konkret zur Diskussion gestellt hat, scheinen die Planungen noch ergebnisoffen zu sein. Die Frage nach Höchstwerten für Eigenschaften ist ein solcher Punkt. Alex Spohr hat auf der Ulisses-Homepage und im Forum eine Diskussion darüber angestoßen, ob ein Maximalwert für Eigenschaften sinnvoll ist und wie hoch dieser liegen sollte. Die Frage nach den Höchstwerten für Eigenschaften ist zwar nicht unwichtig, sie ist aber auch nicht von zentraler Bedeutung für das DSA-Regelsystem.
Verfolgt man die von Ulisses angestoßenen Diskussionen, schaut sich die DSA5-Eckfeiler an und wirft einen Blick auf die bereits sehr konkreten Planungen für Regeldetails, drängt sich zwangsläufig der Eindruck auf: Ulisses hat offenbar zu hohe Erwartungen geweckt. DSA-Spieler können viel weniger Einfluss auf DSA5 nehmen, als sie sich vielleicht erhofft haben. Es geht nur noch um Nebensächlichkeiten, um bestenfalls ein paar kleine Stellschrauben, an denen mitgedreht werden darf. Mehr nicht.
20 Gedanken zu “Begrenzter Einfluss auf DSA5”
Was ich persönlich nicht verstehe ist warum man für die bisher vorgestellten eckpfeiler eine komplett neue Edition herausbringen will. Würde es eine Errata und eine neuauflage des Generierungsbandes nicht auch tun?
Naja, letztlich geht es Ulisses auch darum Geld zu verdienen. Das funktioniert mit DSA5 besser als mit DSA4.2. Find ich auch nicht schlimm.
Davon ab werden die Änderungen bei DSA5 wahrscheinlich trotz allem so umfangreich sein, dass sie den Umfang jede Errata sprengen würden.
Die Frage ist, ob Ulisses sich mit den vollmundigen Ankündigungen einen Gefallen getan hat. Auf jeden Fall haben die ersten viel versprechenden Statements im Netz für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt und jede Menge Diskussionen angestoßen. Die so genannten Eckpfeiler wirken nun wie ein Rückzieher, auch wenn sie bereits auf der Ratcon vorgestellt wurden. Ulisses hat sich nicht gerade ein Bein ausgerissen, um frühzeitig für alle klarzustellen, was zur Diskussion steht und was nicht. Ein Fehler oder Absicht? Wiegt die große Aufmerksamkeit die Enttäuschung einiger über den „Etikettenschwindel“ DSA5 auf? Auf jeden Fall hat man einige treue Fans vor den Kopf gestoßen, die sich die Köpfe heiß diskutiert haben und Konzepte entworfen, kritisiert und abgewandelt haben, die nie eine Chance hatten, in Betracht gezogen zu werden. Auf der einen Seite wurde so viel Potential für DSA 5 verschenkt, auf der anderen Seite, ist es ja auch eine nachvollziehbare und „legitime“ Entscheidung, ein DSA 4.X zu bauen. Das hätte man nur von Anfang an klar stellen können.
Der Begriff „Evolution“ scheint mir mehr und mehr wirklich treffend
Ja, DSA 5 soll veränderte Regeln beinhalten, aber … schön homöopathisch dosiert.
Die stellenweise gewünschte „Reformation“ des Spiels liegt in weiter Ferne.
Heißt wohl: Im Wesentlichen bleibt alles beim Alten. Hier und da wird ausgemistet, vereinheitlicht, sehr begrenzt auch gestrichen und neudefiniert. Re- oder Neudesign ist eher nicht zu erwarten.
Für die Fans bedeutet das: Die besten 4.1-Hausregeln der Runde auspacken und einbringen. Mehr scheint mir nicht möglich.
Schade.
Bleibt nur die Hoffnung auf den angekündigten kleinen Bruder zu setzten.
Mein Problem an der ganzen Geschichte ist, dass Ulisses nicht wirklich ein Konzept zu haben scheint, wie sie DSA5 entwickeln wollen.
Das merkt man besonders an den Eckpfeilern. Das sind keine Design-Grundlagen des Systems, sondern scheinbar willkürlich herausgegriffene Verbesserungsideen im Maßstab von Hausregeln (die für mich tlw. eher wie Workarounds aussehen und sich davor scheuen, das Problem an der Wurzel zu packen; siehe Steigerungskosten vs. unterschiedlicher Granularität der Talente).
Dazu kommt, dass wir bisher ganze 5 „Redaktionsthreads“ haben. In einem (der auch hier im Artikel angesprochen wurde) wurde letztlich eine Entscheidung zur Diskussion gestellt, die längst gefällt war (GP vs. AP). Zwei weitere beschäftigen sich mit den Maximalwerten für Eigenschaften – etwas von dem überwältigend viele in diesen Threads meinen, dass überhaupt kein Änderungsbedarf besteht, weil das derzeitige System (Softcap durch Steigerungskosten) gut funktionieren würde. Dann gibt es noch den Redaktionsthread zu den Eckpfeilern (bei denen Diskussion ja per Definition Unsinn ist) und ein letzter zu den Probenmechanismen . Der letztgenannte Thread ist der einzige, der für mich ein sinnvolles Diskussionsthema enthält und selbst dieser beschränkt sich eigentlich darauf, auf welchen Skalen sich Erschwernisse bewegen sollten.
Ulisses hat noch kein Konzept. Weder dafür, wie sie an die Überarbeitung von DSA herangehen sollen noch wie sie das Feedback abgreifen sollen. Wir als Diskutierende wissen nicht einmal, wie viele Grundregelwerke es geben soll. Und ich vermute bei Ulisses weiß das auch keiner. Auf strukturierte Fragesammlungen zu den Rahmenbedingungen wird nämlich mit beeindruckender Zuverlässigkeit nicht eingegangen; Beispiel: http://www.ulisses-spiele.de/forum/viewtopic.php?f=188&t=4324
Und wenn bis jetzt nichtmal eine halbwegs vollständige Anforderungsanalyse steht, dann weiß ich ehrlich nicht wie bis Essen 2014 ein vernünftiges Regelwerk dabei herauskommen soll. Ich bin aber sehr froh über diese 9000 Posts, da sie sehr viele gute Ideen enthalten, die ich ziemlich sicher in Hausregeln übersetzen werde.
Ich seh das nicht so eng.
Wenn man das mal aus Verlagsseite betrachtet hat man hier mit 4.1 ein Regelwerk, das gut für den Verlag funktioniert. Nach 12 Jahren (oder so) sind aber einige offenkundige Fehler aufgefallen (bspw. Ausdauer) und diese sollen jetzt behoben werden.
Dabei will man nicht das erfolgsrezept komplett verändern sondern die menge an salz reduzieren…
Dann sagt man: Hey macht doch mit! Wir wollen DSA 5 und wir wollen eure Vorschläge!
Und dann wundern sich die Vorschläger noch, dass ihre komplett neuen zutaten nicht mit aufgenommen werden?
Wem es nur darum geht, dass das eher schlecht kommuniziert wurde, der kann sich da ja gerne drüber ärgern, mir persönlich ist das jetzt auch schon wieder schnuppe. die haben sich doch öffentlich entschuldigt dafür und haben das jetzt kurskorrigiert.
2 wochen später weiß dann jeder wie es gemeint war…
Das die Fans überhaupt so ein mitsprache recht haben ist doch klasse! Das ist bei einem so großem erfolgreichen system nicht selbstverständlich und jetzt schmollt ihr weil ihr nicht ALLES mitbestimmen dürft? Für einen Verlag dessen existenz wohl mit davon abhängt, dass das gut wird? ich denke nicht^^
Ich halte mich da eigentlich größtenteils raus und lasse Leute machen und diskutieren, die mehr Ahnung von Regeln haben als ich. 🙂 Aber es war eigentlich recht zu Anfang klar, dass nicht alles auf Null gesetzt wird – der ohnehin schon ambitionierte Zeitplan wäre dann wirklich illusorisch und am Ende hätte man ein System für die 5 Leute, die in den Foren am aktivsten sind und von denen jeder ein besserer Gamedesigner ist als der andere.
Viele der Grundsatzentscheidungen – zu denen man stehen kann, wie man will; ich selbst bin da gerade recht emotionslos – standen schon bei der RatCon-Verkündung fest und sind ein Ergebnis der Umfrageauswertung. Da hat immerhin schon eine stattliche Anzahl an DSA-Spielern die Marschrichtung vorgegeben.
Trotzdem gibt es einen Einfluss auf die weitere Entwicklung und dies noch VOR dem Erscheinen eines Beta-Regelwerks. Das an sich sehe ich nicht als selbstverständlich. (Und bin persönlich froh, das Feedback nicht auswerten zu müssen, denn neben den ganzen Forendiskussionen gibt es auch noch die Kanäle, die wir außenstehend gar nicht mitkriegen, etwa die Mailadresse.)
Völlig richtig. Mich hat nur die Aufregung überrascht, die Mario Truant mit seinen DSA5-Eckpfeilern hervorgerufen hat. Da stand nichts drin, was nicht schon seit der RatCon bekannt war. Trotzdem waren viele Spieler ganz perplex, dass so viele grundlegende Elemente von DSA5 bereits feststehen. Da gab es offensichtlich ein Missverständnis, das zu nicht unwesentlichen Teilen auf eine schlechte Kommunikation von Ulisses zurückzuführen ist.
Zum einen war es ein Versäumnis, die DSA5-Eckpfeiler erst zwei Wochen nach der RatCon online zu stellen. Dafür hat sich Mario Truant entschuldigt. Ok. Gegessen.
Zum anderen resultiert das Missverständnis aber aus dem vollmundigen Versprechen, DSA5 zusammen mit den Spielern zu entwickeln. Das klingt nach mehr, als es letztlich ist. Denn tatsächlichen Einfluss – im Sinne von entscheiden, wie eine Regel aussehen soll – haben Spieler nur auf wenige ausgewählte Randaspekte. Vor dem Hintergrund der großen Ankündigung ist das eher enttäuschend.
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde diese Vorgehensweise von Ulisses nicht verkehrt. Im Gegenteil, Spieler auf diese Art einzubeziehen ist eine nette Sache. Ich stoße mich nur daran, wie das von Ulisses kommuniziert wurde.
Ich finde weniger schlimm, dass die „Möglichkeiten zur Einflussnahme erher gering“ ausfallen, als das bei der Ankündigung der neuen Edition und nun nach einigen Wochen noch immer kein umfassendes Konzept vorliegt. Als Grundlage der Mitbestimmung sollen nach meinem bisherigen Kenntnisstand die Umfragen, Forenbeiträge und emails dienen.
Allgemein:
Keine der drei Methoden hat eine vernünftige Reflexionsebene eingebaut. Für die Entwicklung von Regeln ist es in meinen Augen äußerst wichtig, die Bedürfnisse des Spielers – nicht dessen Wünsche – und die Bedürfnisse des Spielleiters – nicht dessen Wünsche – herauszufinden und möglichst in Einklang zu bringen. Zum Beispiel wünschen sich Spieler immerzu neue Waffen, Rüstungen und Zauberdinge. Diesem Wunsch muss und sollte nicht immerzu nachgegeben werden. Wir brauchen keine drei Kataloge an Waffen und Rüstungen – genausowenig wie der Spielleiter derer sechs für Monster braucht…
Nun sind die Bedürfnisse verschiedener Spieler -abhängig von deren Spielstil- sehr vielfältig. Ein Regelwerk kann nur einen Kompromiss anbieten (oder sich spezialisieren), um möglichst viele verschiedene Menschen an den Tisch zu bringen. Die verschiedenen Spielertypen kann man in Wege des Meisters nachlesen und sich mal Gedanken machen, wie die Bedürfnisse der einzelnen Spielertypen auseinandergehen…
Eckpfeiler:
Für mich ist die Diskussion, was DSA unabhängig von der Spielwelt als Regelsystem einzigartig/besonders macht irgendwie zu kurz ausgefallen…
Man hätte sich vielleicht überlegen sollen, was von den Spielern besonders geschätzt wird, was als störend empfunden wird und was eher weniger Beachtung findet. Wenn man dies dann noch auf eine Verbreitung der Meinungen bei den verschiedenen Spielertypen untersucht hätte, wüsste man jetzt schon, was man für wen anders machen müsste.
Die Ausdauer zum Beispiel wird nur selten benutzt, stört aber auch nicht besonders. Die (angebliche) Kompliziertheit des Kampfsystems stört manche – andere wünschen sich mehr Optionen?? Das eine scheint nicht sonderlich wichtig zu sein und das andere sogar kontrovers diskutiert zu werden. Für mich kann also keine von beiden Thematiken zu den Eckpfeilern gehören!
Bedürfnisse des Spielleiters:
Der Spielleiter muss auch in einem halben Jahr noch seine Abenteuer leiten können. Wenn die Ankündigungen von Herrn Truant im Hinblick auf Umfang der Regeln Gültigkeit behalten, werde ich als Spielleiter auch weiterhin die derzeitige Edition nutzen müssen, weil es mir nicht möglich sein wird Nekromanten, Dämonologen, Borbaradianer, Hexen(?), Geweihte und anderes Phantastisches regelkonform einzubinden. Da vermutlich noch nicht einmal Orks und Goblins ihren Weg ins Regelwerk finden werden, befürchte ich, dass auch gerade für Neukunden das Regelwerk eher phantasielos erscheinen wird.
Bedürfnisse der Spieler:
Beim Umstieg auf die neue Edition möchten die Spieler ihre Charaktere behalten können. Ist dies nicht ohne weiteres möglich, wird die Edition schlecht angenommen werden. Da dies ein kritischer Punkt ist, sollte von Entwicklerseite hier einiges an Arbeit invesiert werden. Schnellkonvertierungsregeln sind dabei zu vermeiden!!
Das Bild des Spielers von seinem Charakter sollte mMn mehr in den Vordergrund gerückt werden. Viele Reisende- und Wildnisprofessionen unterscheiden sich nur marginal und könnten regeltechnisch zusammengefasst werden. Die Ausgestaltung durch den Spieler muss mehr in den Vordergrund gerückt werden. Hintergrund und Funktion im Spiel jedoch mitunter stärker getrennt. So möchte ein Spieler vielleicht einen Kämpfer auf der Basis eines Schmieds spielen und sollte in Zukunft dabei nicht so stark benachteiligt werden, wie zurzeit noch (Hint: Abschaffung des Vorteils Akademische Ausbildung Krieger).
„““….Bedürfnisse der Spieler:
Beim Umstieg auf die neue Edition möchten die Spieler ihre Charaktere behalten können. Ist dies nicht ohne weiteres möglich, wird die Edition schlecht angenommen werden. Da dies ein kritischer Punkt ist, sollte von Entwicklerseite hier einiges an Arbeit invesiert werden. Schnellkonvertierungsregeln sind dabei zu vermeiden!! „“““
das sehe ich anders. Ich kann mir gut vorstellen, dass der DSA-Spieler (TM) eher die neuen Möglichkeiten zu schätzen weiß.
Gerade die differenzierten Regeln scheinen doch für DSA seit jeher Fluch und Segen zugleich zu sein.
=> Man kann nicht ohne sie, findet sie aber zum Fürchten 🙂
Deine Analyse des DSA-Spielers(TM) finde ich sehr treffend. Ich selbst bin ein wahrer Regelfetischist und mag neue und bessere Regeln, aber die neue Edition wurde als im Umfang reduziert angekündigt. Die Möglichkeiten werden nach dem aktuellen Stand der Dinge weit geringer sein als dies zurzeit der Fall ist.
Meine Befürchtung ist, dass ich in einem Jahr vor einer gespaltenen Spielerschaft stehe und nur noch die Hälfte der Spielrunden besuchen kann, bzw. sich nur noch halb so viele Leute für „mein System“ interessieren, wie noch vor ein paar Wochen.
Es ist für mich nicht überraschend, das die DSA-Redaktion unter der Federführung von Herrn Truant kaum auf die Anregungen und Vorschläge aus der Community zurückgreift.
Ich stelle mir nur oft die Frage, warum dies so ist? Mag es sein, das der Verlangst von Ängsten beherrscht ist? Das sie Angst haben, daß einer, von dem man eine Idee oder einen Vorschlag übernimmt, weil sie gut ist, dieser sofort die Hand aufhält und 10.000 € an Tantiemen verlangt?
Mir bestätigt das Verhalten der DSA-Macher nur mal wieder, das sie die Spieler und Fans grundsätzlich erst mal als Gauner, Schnorrer und Diebe unter Generalverdacht stellen.
Wieso sie solche Ängste quälen wäre es wert durch eine Abhandlung profunder Kenner evtl. unter psychologisch/ soziologischen Gesichtspunkten darstellen zu lassen.
Diesen aktuellen Teil der D⁄skussion verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht wirklich. Zurzeit passiert nach meinem Verständnis genau das, was auf der Ratcon angekündigt worden war. Mag man gut finden, mag man schlecht finden, aber dass die Diskussion über Änderungen im Rahmen von Eckpunkten stattfinden würde, an denen nicht gerüttelt wird, war hinreichend früh hinreichend klar. Vermutlich hätte sich jeder andere Dinge als unverrückbar gewünscht, aber dass vieles nicht zur Diskussion stehen würde und es eher um Verbesserungen im Detail denn um Komplettüberarbeitung gehen würde, hätte eigentlich jedem von Anfang an klar sein können.
Offensichtlich ist die Lage für viele Spieler nicht so klar und eindeutig gewesen, wie du sie schilderst. Wer auf der RatCon war oder den Stream verfolgt hat, wusste zumeist von den Eckpunkten. Und wer sich anschließend informierte, konnte es wissen.
Dennoch ist bei ganz vielen Spielern nur angekommen: Macht mit bei DSA5! Schickt uns eure Vorschläge!
Warum ist das so? Ich behaupte: Weil das die zentrale Botschaft ist, die Ulisses verbreitet hat. Klingt ja auch toll. Ein Mitmach-DSA.
Dass das neue Regelsystem aber schon weitgehend feststeht und sich die Einflussmöglichkeiten der Spieler auf Nebensächlichkeiten beschränken, hat Ulisses… nunja… nicht verschwiegen, aber doch bereitwillig an den Rand der Aufmerksamkeit drängen lassen.
…und dort zwei Wochen lang nicht wieder rausgeholt, obwohl der Missstand in der Kommunikation bereits nach zwei Tagen hätte überdeutlich sein müssen. Das ist der Teil, der für mich unverständlich ist. Wenn ich Teil der Redaktion wäre, oder jemand, der zumindest beauftragt wurde, die eingehenden Vorschläge zu sichten, zu sortieren usw. hätte ich nach einem Tag Alarm geschlagen, dass der Fan-Input völlig den Rahmen sprengt, was man durch sofortiges bekannt geben der Eckpunkte hätte abstellen können. Entweder stimmte auch da die Kommunikation vorne und hinten nicht, oder man hat die ganze Sache nichts so Ernst genommen oder es war Absicht… anders kann ich mir das nicht erklären.
Ja, es ist schon klar, dass sich so eine Diskussion an Eckpunkten orientieren muss und das Regelsystem nicht vollständig zur Debatte steht. Und über die Ankündigungen auf der RatCon waren sich die meisten auch im Klaren. Aber wie ich weiter oben nur geschrieben habe ist auch trotzdem immer noch nicht ersichtlich, was die „Eckpunkte“ von DSA5 überhaupt sein sollen. Das was von Mario Truant da veröffentlicht wurde ist ein meinen Augen eine lose Sammlung von Einzelaspekten.
Nehmen wir als Beispiel mal den Attacke/Parade-Mechanismus, genauer: Quervergleich oder nicht. Quervergleichssysteme sind als Hausregel vergleichsweise populär. Es gibt aber keinerlei Aussage dazu, ob die Einführung eines Quervergleichssystems überhaupt in Frage kommt, wir wissen nur „aktive Parade bleibt“. Mein Gefühl sagt mir, dass das Kampfsystem bis auf ein bisschen Dreherei an Erschwernissen und Manöverregeln so bleiben soll wie jetzt. Bestätigt oder dementiert hat das aber niemand.
Und so ist es an allen Ecken und Enden. Viele Leute haben wirklich tolle Ideen, aber selten ist klar, ob eine Änderung des entsprechenden Regelmechanismus überhaupt in Frage kommt. Und das schafft Frust.
Ich versteh nicht was alle haben. Es war doch von Anfang an von „Ullisses“ klargestellt worden, dass die Grundkonzepte von DSA 4 auch in DSA 5 gelten werden. Da haben Viele sich wohl einfach mal die Wahrheit weggedacht und sich einem Wunschdenken hingegeben.
Oder vielen Spielern war nicht bewusst, was alles als „die Grundkonzepte“ betrachtet werden würde. Ich z.B. würde weit weniger als „Grundkonzepte“ betrachten und weit mehr auf den Prüfstand stellen. Aber gut, vermutlich bin ich auch nicht die Zielgruppe von DSA 5.
Ich finde die Vermutung von Arkanil interessant, aber solche Diskussionen neigen dazu, am Ende nur um sich selbst zu kreisen. Schlecht kommuniziert, das es sich eher um DSA 4.x als 5 handelt? Stimme ich zu. Aber niemand wird Tantiemen kriegen, weil er einen erfolgreichen Regelvorschlag einbringt.
Vielleicht waere es besser gewesen, fuer DSA4 so etwas wie die „Unearthed Arcana“ herauszugeben, eine Art Sammlung von „Hausregeln“. (Gabs damals fuer D&D3.x, die Jungens von Paizo haben sich daraus weidlich fuer Pathfinder bedient :-), geschadet hats nicht). Im Falle von DSA 4 haette man sich auch an die zutiefst erzkonservative Stammkundschaft herantasten koennen.