Was soll ich sagen? Ich finde die Produktpolitik von Ulisses schrecklich. Jede aventurische Gießkanne bekommt ein eigenes Quellenbuch. Jeder feuchte Pups wird zum Abenteueraufhänger. Schrecklich. Grausam. Überflüssig. Ganz besonders schrecklich finde ich die DSA-Spieler, die diesen ganzen Mist auch noch kaufen. Und das Allerschlimnste ist: Ich gehöre dazu.
Heute habe ich alle DSA-Bücher rausgesucht, die ich in den vergangenen anderthalb Jahren gekauft habe. Der Stapel ist beachtlich. Mehr als 500 Euro habe ich für DSA-Produkte ausgegeben. Demnach kaufe ich – im Durchschnitt – pro Monat ein neues DSA-Buch, das ungefähr 30 Euro kostet. Damit hole ich mir zwar nicht jeden Schrott, den Ulisses publiziert. Aber fast. Und ich fühle mich gut dabei.
Ist das schon schizophren?
22 Gedanken zu “O du mein geliebter DSA-Schrott”
Interessant wäre jetzt zu erfahren, welche Bücher im Stapel die wie oft tatsächlich für Vorbereitung und Spielen gebraucht hast, reines drinrum lesen mal ausgeklammert 😉
Schon in den dunklen Zeiten gespielt? Die neuen Alchemie-Regeln in die Gruppe eingeführt? Im Bornland oder den Schwarz(-grauen) Landen ein Abenteuer gespielt, wo die Spielhilfe nötig/hilfreich war?
Sind das oben im Foto Abenteuer? Wieviele davon hast du gespielt?
🙂
Wie jetzt? Die Bücher sind zum Spielen gedacht?! Davon hat mir niemand was erzählt.
Äh… ernsthaft. Die meisten Bücher kamen bislang tatäschlich nur selten zum Einsatz. Die Regionalbeschreibungen noch am häufigsten. Von den Abenteuern haben wir – wenn ich mal ganz großzügig rechne – vielleicht ein Drittel gespielt.
Zwar bin ich ein alter Aventurienfan, aber nicht mehr DSA-Fan.
Mir wird der ganze DSA-Kram einfach zu kleinteilig und detailliert (um nicht zu sagen pedantisch). Früher zu DSA-3-Zeiten) habe ich oft und gerne in meinen Abenteuern und v.a. in den Regionalboxen geblättert. Schon damals hatte ich oft das Gefühl „Puh, ist das viel / verzwickt / detailliert / komplex! Wie soll man das denn alles umsetzen?“
Folgerichtig bin ich dann kurz nach DSA4 „ausgestiegen“ (hört sich an, als wäre ich in einem Zeugenschutzprogramm ;-)), und bin seitdem immer nur noch darin bestärkt worden, weil es eben für mich keinen Mehrwert mehr hat – und dafür dann einfach viel zu teuer ist.
Insofern: ja, das ist leicht schizo! 🙂
Ob mans brauchen kann? Egal ich habs, und durchgeblättert und ins Regal gestellt, denn irgendwann….
Ui, ein Abenteuer in den Tulamidenlanden das paßt mir jetzt so gar nicht rein, aber irgendwann…
Handelsherr und Kiepenkerl, ja gut wir kommen grad durch Almada, sind denn die Tomaten dort schon reif? Das Buch ist doch für mehr zu gebrauchen, irgendwann…
Dunkle Zeiten gekauft, ja mit Zeitreisen hab ichs jetzt nicht so, und was neues Anfangen? Aber irgendwann…
Ich benutze das was ich habe ja gar nicht, ich kaufe Keine neuen Sachen mehr, irgendwann…
Hauptsache Sammlerleidenschaft befriedigt!!!
Genau so sieht es aus! 😀
Wenn man sich dabei gut fühlt, ist es auch eine gute Sache. Man darf sich nur nicht von dem seltenen Gefühl täuschen lassen, dass einem sagt, wie merkwürdig das für Außenstehende anmuten könnte 😉
…und irgendwann ist es Zeit für ein neues Foto im „Zeigt Eure Regale Bereich“ 🙂
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Hallo, ich spiele kein DSA. In den 80-zigern zur „Maskenzeit“ schnupperten wir ein wenig die Luft Aventuriens. Ich verstehe DSA nicht und der Zirkel der (meisten) DSA-Spieler bleibt mir verschlossen, wenn ich z.B. diese Videos mit Interviews sehe, wird mir ganz schwindelig. Hat was von einer Sekte mit Geheimsprache für mich. Hier ein Reissack, dort Reissack, ABER es gibt noch immer einige (zu viele?) Unbeirrte, die diesen Megaoutput und Detailwahn mitmachen. Money talks. Warum ist DSA so (altbacken nach meinem Geschmack) komplex. Wo kann ich als Neueinsteiger leicht anfangen, ohne Gefahr zu laufen, etwas „Falsches“ zu erzählen, weil es (bald) einen Quellenband oder ein Abenteuer gibt?
Besonders faszinierend finde ich als Nicht-DSAler (Ich glaube Nedime, ist mein letztes Abenteuer gewesen), dass immer wieder geklagt und wenig gekauft wird. 2-3 Monate freiwilliger Konsumstop und ein paar klare Worte würden vermutlich Wunder wirken.
Es gibt so viele „gute“ Alternativen. Was hält DSA-Spieler bei der Stange? Weiterhin Happy Gaming (in Aventurien)
Das schöne ist, dass man die Detailverliebtheit nicht unbedingt mitmachen muss. Sie hilft einem als Meister eine komplexe und lebendige Welt darzustellen. Wenn mir etwas nicht passt, kann ich es immer noch anders machen. Es können zwar idR nicht einfach große Städte verschwinden oder plötzlich auftauchen (außer durch exotische Magie vll >.<), aber das ist bei allen Spielwelten mit Regionalkarten so ^^ Eine Beschreibung der aventurischen Kartoffeln, Getreidesorten etc. ist wirklich schon etwas abgefahren. Für das normale Spiel absolut unnötig.. erstellt man aber ein paar Regeln, um ein Lehen zu verwalten, wird es plötzlich ganz interessant.
Als Meister bin ich ganz froh darum mir nicht allzu viele Gedanken um Land und Leute machen zu müssen. So etwas zu erstellen kann auch Spaß machen, aber mangels Zeit will ich mich dann eher auf einen Abenteuerplot konzentrieren.
Und ein so großer Exot ist DSA in der Rollenspielwelt auch nicht. Siehe HârnWorld o. „Rulemaster“ ^^
Das ist das wirklich bemerkenswerte. Zum Spielen reicht eigentlich das Grundregelwerk und die AG. Da ist schon genug Material drin, um Jahre damit zu verbringen.
Ich muss gestehen, dass ich bisweilen mit Staunen vor manchen Produkten stehe. Aber wenn jemand es kauft, warum sollte man es nicht publizieren? Der Markt reguliert sich da zur Abwechslung mal recht effizient selbst.
@Arkanilum & Belentor:
Jap, da bin ich voll bei Euch – ich brauche etwa ein Drittel, der Rest ist Sammelfiber. Wenn ich alle noch so unnötigen Spielhilfen regelmäßig zu rate ziehen müsste, dann würde ich auch nur noch blättern und könnte das Spiel nicht mehr leiten. Kaufen tue ich das Zeug dennoch. Und zumindest die Abenteuer spiele ich zu großen Teilen irgendwann mal. Aktuell reichen die Abenteuer etwa noch die nächsten 25 Jahre für meine Spielgruppe ;-).
@Ingo:
Deine Frage kann man kaum pauschal beantworten – aber ein fortlaufender Zeitstrang, eine sehr umfangreiche Geschichte und eine – auch von den vielen Spielern – lebendig gehaltene Welt gehören dazu. Auch wenn der Detailreichtum in den letzten 3-4 Jahren wirklich überhand nimmt ist es eben auch die Detailfülle, die vielen DSA-Spieler Spaß macht. Leider macht es das einem Einsteiger nicht einfach. Denn man braucht unmengen Zeit, sich in diese Welt und Ihre Regeln einzuarbeiten. Ich könnte mal ein Semiar geben :-).
@Sascha:
Ok, früher mochte ich „Harn“ ein wenig für kurze Zeit.
Ich denke, hier treffen unterschiedlich Philosophien aufeinander. Mir scheint der „gemeine DSA-FAN“ ist dem „Tolkien-Fan“ sehr nahe. Für mich hat Rollenspiel etwas mit einer Vielzahl von Ideen und Konzepten zu tun. Das „Auswendiglernen“ von Regeln und Backgroundinformationen kommt für mich nach der eigenen Kreativität. Ich ziehe einen breiten (vielfältigen, regelleichten) einem tiefen (spezialisierten, regelkomplexen) Ansatz vor.
Unterdessen würde ich mir gerne mal einen Vortrag anhören,
der die DSA-Faszination Nicht-DSAlern versucht näher zu bringen, sofern ich ihn überhaupt verstehen kann.
Richtig, irgendwann behindert die Masse an Informationen auch das Spiel.
Die Regeln – auch wenn es viele sind – kann man noch lernen. Aber all die Hintergrundinfos? Die kann man nicht auswendig lernen. Und während des Spiel ständig in mehreren Büchern blättern, um sicherzugehen, dass das, was man den Spielern gerade erzählt auch mit dem offiziellen Kanon vereinbar ist? Macht das noch Spaß?
Interessanterweise, jetzt wo ich darüber nachdenke…
Wir spielen mehr eigene Abenteuerplots und die alten Klassiker in den Runden als den neuen Kram. Nur warum kauf ich die dann?*grübel, grins*
Schizophren?!
Nein, keineswegs. Es ist die Lust am DSA-Spiel, der Spaß an Aventurien. Und das trotz der qualitativ niedrigen Gebrauchstauglichkeit und Produktverarbeitung.
Ich liebe DSA und das Spiel auf Aventurien.
Was die Produkte von Ulisses anbelangt, habe ich aufgrund der Qualität der Sachen, aber vor allem wegen des Verhaltens des Verlages gegenüber seinen Fans meinen Konsum auf beinahe null zurückgefahren.
Wir spielen kein DSA4.x, dennoch habe ich die komplette ‚Grüne Reihe‘ und bis auf ‚Wege des Entdeckers‘ alle roten und auch fast alle blauen Bücher.
Also genug Stoff, um jahrzehntelang spielen zu können.
Es macht Lust, die Entwicklung zu verfolgen, Details aus dem Aventurischen Leben als Inspiration fürs eigene Spiel zu erfahren. Nur, an einem bestimmten Punkt ist das eigene Aventurien so weit weg vom ‚Metaplot‘, daß es keinen Sinn mehr macht, sich weiter ‚offiziell‘ mit Material zu versorgen.
Das ist schizophren und krank.
Die Geldmacherei von Ulisses prangerst Du ab und zu an, und dann machst Du den Mist auch noch mit *kopfschüttel*.
Ich selbst habe fast 20 Jahre alles gekauft (nur die Dubletten nicht) und vor ein paar Jahren angefangen, besser aus zu wählen.
Mein Fazit: „Lass lieber öfter mal etwas liegen“ klappt und tut nur am gleichen Tag weh. Danach bin ich stolz auf mich und kann sagen, dass ich den Kapitalismus nicht mit mache. Wozu auch? Die fühlen sich sonst nur bestätigt …
„Das ist schizophren und krank.“
Starkes Urteil… bist du studierter Psychologe/Psychiater? 😉
„Ist das schon schizophren?“
Um den Author zu bestätigen muss man „studierter Psychologe/Psychiater“ sein? Dann sind ein paar meiner Vorredner das auch :-).
Aber darf ich das nicht, oder wie muss ich Deine Antwort deuten?!?
@Torben – Titanic/Bild-Anrufer/Sonneborn auschecken und den Kommentar als entsprechende Referenz einordnen 😉
Während Rollenspielgruppen sowas wie „Freundinnen“ sind und man mit ihnen ja auch Beziehungen eingeht, sind DSA-Bücher für manche (viele?) wohl eine Sucht, von der sie nicht lassen können.
Ich persönlich kann das nicht nachvollziehen – inzwischen werfe ich hier und da mal einen Blick in die Bücher und habe die wirklich wichtigen (WdS, LC) hier stehen und neben dem Meisterschirm auch einige Abenteuer, aber definitiv nicht so viele, dass ich sie nicht mehr spielen könnte. Eins habe ich letztens nur gekauft, um es einer Freundin zu geben, die es dann demnächst für mich (und andere) leitet…
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Irgendwann, irgendwann…
Irgendwann, werd ich es lassen…
Irgendwann, irgendwann…
Irgendwann, aber der Moment… muss passen…
(Quelle. Götz Widmann http://www.youtube.com/watch?v=GMes5foKfHc)
Naja, Sucht? Eher Sammeltrieb. Der ist dem Menschen wohl angeboren. Und hinter dme Kauf steht wahrscheinlich auch immer die Hoffnung: „Das nächste Abenteuer, das ich mir kaufe, ist vielleicht der ganz große Wurf, den ich auf keinen Fall verpassen sollte.“