Schon bald, nicht mehr lang hin, irgendwann im Februar, dann erfolgt der Startschuss zu einer neuen Reihe von DSA-Büchern. Neben der roten, der grünen und der blauen Reihe wird es die purpurne Reihe geben. Den Anfang macht Krieger, Krämer und Kultisten, eine Sammlung von 64 Meisterpersonen des Mittelreiches.
Jede Meisterperson wird darin mit einem großformatigen Bild und einer Kurzgeschichte vorgestellt, es folgen ausführliche Spielwerte, eine kurze Namesliste und einige Abenteuervorschläge. Eine 14-seitige Leseprobe des neuen Bandes hat Ulisses hier zur Verfügung gestellt.
Ins Auge fällt sofort das neue Layout von Krieger, Krämer und Kultisten:
Vollfarbig gedruckt, übersichtliche Aufteilung – das gefällt mir sehr gut. Dieses Konzept soll bei weiteren purpurnen Bänden beibehalten werden. Diese Reihe wird künftig diverses Quellenmaterial, Regel-Ergänzungen und -Hilfen und Kurzgeschichten enthalten. Ulisses spricht in diesem Zusammenhang von einer „Deluxe-Reihe“, mit der sie „lohnende Inhalte in Vollfarbe und ausgesprochen hoher Qualität“ präsentieren wollen.
Bleibt die Frage: Was sind lohnende Inhalte?
Während unserer Spielabende und in der Vorbereitung blättere ich neben dem Abenteuerband vor allem in den Regionalbeschreibungen und den Regelwerken. Das sind die Bücher, die regelmäßig zum Einsatz kommen. Wie schön wäre es da, wenn mir diese Bände in „ausgesprochen hoher Qualität“ zur Verfügung stünden?
Stattdessen wird diese Qualität der purpurnen Reihe vorbehalten sein, deren inhaltliches Konzept mir immer noch nicht ganz einleuchtet. Die Ankündigung von Ulisses klingt danach, als ob die purpurne Reihe eine Sammelbecken für all die Inhalte werden wird, die sich woanders nur schwer einreihen lassen. Das hervorstechende Merkmal dieser Bücher werden nicht die Inhalte sein, sondern die Aufmachung.
Die Produktstrategie von Ulisses sieht offenbar so aus:
Optionale, fragwürdige oder auch völlig überflüssige Inhalte werden in eine Deluxe-Gewand gekleidet. Die höhere (Layout-)Qualität dieser Bände ist deren gewichtigste Kaufargument. Lohnende Inhalte, um die Frage von oben aufzugreifen, wären demnach all die Inhalte, die sich ohne ein Deluxe-Gewand nur schwer verkaufen ließen.
18 Gedanken zu “Die purpurne Reihe – mehr Schein, kein Sein?”
Das hast du sehr schön zusammengefasst, wobei man dem Verlag zu Gute halten muss, dass die Auswahl an lohnenden Inhalten für Spielhilfen, schon ein wenig begrenzt ist.
Wenn das Wichtige beschrieben ist, bleibt eben nur das Übrige für weitere Puplikationen.
Mann könnte ja mal Vorschläge sammeln, was nach Meinung der Fans, noch an Spielhilfen fehlt.
Stimmt schon. Die Frage ist, was für Spielhilfen noch übrigbleiben.
Da hat Ulisses letztlich nur zwei Möglichkeiten:
Entweder bringt man die fünfte Auflage raus. Oder man dreht weiter an der Detailschraube.
Ulisses hat sich für Möglichkeit 2 entschieden.
Kann man machen, muss ich aber nicht gut finden. Besonders nicht, wenn ich lese, dass die „ausgesprochen hohe Qualität“ für eher umstrittene Produkte reserviert sein soll.
Wobei man hier wieder nur heraus lesen kann, das du zu zumindest weiterhin eine konsequente anti-Ulisses Sympathie hegst, wie man schon in den letzten deiner Beiträge lesen konnte. Ich persönlich freue mich sehr auf das Band, den ich finde es immer schwer, stimmige „Eintagsfliegen“ für einen Gelegenheitsauftritt herzustellen. Daher sehe ich das Buch als eines der kommenden Highlights an. Was für den einen fragwürdig oder überflüssig ist, mag für einen anderen Meister wiederum äußerst interessant sein.
Vor einigen Monaten wurde ich hier noch als eher Ulisses-freundlich bezeichnet, nun als konsquent anti-Ulisses.
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.
Oder anders: Ich bin nicht anti-Ulisses, sondern finde viele der aktuell geplanten Produkten teilweise richtig schlecht.
Du findest Krieger, Krämer und Kultisten hingegen gut. Ist auch okay.
@Marco
Schön, dass immer wieder dieses „Du bist doch nur Anti-Ulisses“-Argument kommt. Warum wird Kritik an Produkten immer mit Antipathie gleichgesetzt? Naja, eigentlich ist mir schon klar warum. Ist halt das einfachste (Totschlag-)Argument Arkaniliums Meinung als „der ist ja sowieso Anti-Ulisses“ zu deklarieren.
@Purpurne Reihe
Also das Design der Leseprobe (und damit auch des kommenden Bandes) gefällt mir recht gut, auch wenn alles ein bisschen in der typischen DSA-Kuscheloptik daherkommt 😉
Vom Inhalt her interessiert mich der Band ehrlich gesagt fast gar nicht. 0815-NSCs kann man schneller, spontan und kreativ erstellen ohne vorher in einem Buch blättern zu müssen.
Ich stimme Arkanilium in dem Punkt zu, dass man diese hohe Produktqualität lieber für die wichtigen Produkte des Verlags übernehmen sollte, nämlich die Regelbände. Neues Regelwerk mit kompakteren Regeln (alles in einem Buch), dazu noch dieses Design… das könnte überzeugen.
Als Highlight würde ich das nun nicht bezeichnen. Wenn man solche „Eintagsfliegen“ als Sammlung braucht, könnte man sowas auch einfach über die Community machen. So ziemlich jeder hat so seine Alrik Jedermanns rumfliegen, wenn er ne Weile gemeistert hat. Ausgerechnet sowas dann noch in unnötig teurer Farbversion zu verhökern ist schon ziemlich peinlich. Bei der ZBA würde Farbe ja sogar noch Sinn machen, damit man sich die Viecher und Pflanzen richtig gut visuell vorstellen kann, aber Hinzke und Kunzke in bunt? Das Basisbuch hab ich als ziemlich fiesen Flopp empfunden, was die Farbgestaltung angeht.
Schön auf den Punkt gebracht. Wobei „vollfarbiger Druck“ zwar ganz nett ist, aber sicher kein Selbstzweck und nicht über den fehlenden Nutzen des Bandes hinwegtäuschen kann. Und die Augenwischerei, die in dem Blogartikel zur neuen Reihe von Alex Spohr betrieben wird, finde ich plump und aufdringlich.
Ich versteh das einfach nicht – was will man mit vollfarbigen Büchern? Da tun einem doch schon nach wenigen Seiten die Augen weh! Kein vernünftiges Erwachsenen-Buch ist bunt!
Wenn man ein wenig nachgrübelt, kommt man darauf, wann man schon einmal mit bunten Büchern zu tun hatte: Als Kind. Und wenn man sich jetzt noch fragt, warum diese Bücher bunt waren, dann fällt nur noch ein Stichwort: Aufmerksamkeit. Bunte Bücher sollen Aufmerksamkeit erregen.
Und wann braucht man Aufmerksamkeit? Wenn der Inhalt nicht genügend davon erregt.
Wenn man das darauf bezieht, dass die Drakensangbücher bereits bunt waren, dann fürchtet Ulisses, dass sie ohne die bunten Seiten nicht genügend Umsatz machen? Das erscheint mir doch sehr abstrus!
Mich persönlich stört der Inhalt nicht, ich beziehe die meisten meiner Inspirationen eigentlich aus „Nichtigkeiten“, die man irgendwo am Wegrand (z.B. aus Romanen oder auch solchen Thematik-Bänden wie der geplanten Purpurnen Reihe) aufschnappt, also aus allem, was man nicht zur direkten Abenteuervorbereitung liest. Mich stört VIEL mehr, dass ich von so einem Buch nicht mehrere Seiten am Stück lesen kann!
Mir fällt dazu immer der Vergleich von Papier und Pergament ein: Der Siegeszug des Papiers kommt zwar klar aus dem gewaltigen Kostenunterschied, aber eben auch aus der Tatsache, dass man Schwarz auf Weiß eben viel viel besser (und entspannter) lesen kann, als schwarz oder gar bunt auf sepia/bunt…
Bei mir stehen einige sehr gute wissenschaftliche Bücher im Regal – und die sind vollfarbig. Bei denen geht es auch nicht unbedingt um mehr Aufmerksamkeit, sondern vor allem darum, dass Farben mehr Möglichkeiten der Darstellung bieten.
Das gilt für andere Medien auch: In der Regel zieht man ein Farbfoto einem Schwarz/Weiß-Foto vor. Und die wenigsten Menschen haben noch einen SW-Fernseher bei sich stehen.
Also wenn ich mir die Produkte aus dem Hause EvilHatProductions angucke wie zum Beispiel das Dresden Files RPG, dann weiss ich sehr genau warum ich vollfarbige Bücher präferiere. Das Auge liest schließlich mit. Die Produkte weisen eine Designqualität auf, mit denen DSA-Bücher (bisher) nicht mithalten können. Optisch wesentlich ansprechender und besser designt als das langweilige grau-in-grau Design bisheriger DSA-Produkte und gleichzeitig wesentlich übersichtlicher.
Meiner Meinung nach befindet sich Ulisses mit vollfarbigen, gut designten Produkten auf dem richtigen Weg – sie produzieren diese Qualität aber in der falschen Sparte, sprich in der purpurnen Reihe.
vollfarbig ja oder nein..da kann man geteilter Meinung sein…eine vernünftige Gliederung, ein paar mehr Tabellen..würde ich perönlich seitenlangem Fliestext vorziehen..während des Spiels sind die Regionalspielhilfen nicht zu gebrauchehn..generel nicht zu kurzem Nachschlagen..
Was ich sagen will es gehört mehr zu einer guten, brauchbaren Puplikation als eine oder zwei Farben mehr.
Ist Purpur nicht die Farbe des Namenlosen? Sollten wir uns Sorgen machen?
Ob farbig oder nicht ist bei KKK für mich nicht der entscheidende Faktor. Ist doch super, wenn Ulisses sich an voll farbigen „Randprodukten“ versucht, um Erfahrungen zu sammeln. Bis DSA5 dann in drei bis fünf Jahren gedruckt wird, sind die Vor-und Nachteile abgewogen und kleinere Probleme ausgemerzt.
Was mich an KKK stört, sind die 1,5 Seiten langen Kurzgeschichten. Um eine Figur mal schnell am Spieltisch zu präsentieren, nützen die mir Null. Sind halt nur schön anzuschauen.
Für ein allgemein gültiges Profil eines Archetypen, gestaffelt nach Aussehen, Hintergrund und Charakter, reicht eine halbe Seite. Dazu eine Halbe Seite mit Anmerkungen, wie man den Figur alternativ verwenden kann. Dann bleibt eine halbe Seite, um entweder den Talentspiegel etwas auszubauen und übersichtlicher zu gestalten oder um etwa 10 weitere Archetypen unterzubringen.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Dem kann ich in Prinzip nur zustimmen. KKK wird anscheinend wie „Verschworene Gemeinschaften“ – nur noch unnützer. Zwar finde ich vollfarbig mal eine nette Abwechslung, aber richtig gefallen tun mir die Illustrationen dann auch nicht.
(Für „Von Toten und Untoten“ wäre vollfarbig toll gewesen – und noch besser, wenn man nicht viele der Illus so „kantig“ geworden wären.)
Ich habe bisher eine ziemlich komplette DSA-Sammlung. Aber nach dem Fehlgriff „Verschworene Gemeinschaften“ wird die „namenlose Reihe“ (@Rezibige: Guter Einwand) von mir ignoriert werden.
Wobei ich ja Ullisses zugute halten muss, dass ich keine bessere Idee für weitere Spielhilfen habe. Irgendwie ist das augelutscht. Aber ein DSA5 will ich eigentlich auch (noch) nicht.
Also ich hab schon noch ein paar Ideen für Spielhilfen. Gut, ob die besser sind, sei dahin gestellt.
Was ich KKK zugute halten muss, ist, dass es überhaupt mal halbwegs belastbare Stats für NSCs liefert. Spart mir ab und an doch etwas Arbeit. Die Kurzgeschichten find ich persönlich aber auch eher unerheblich, aber ich lese auch keine Intro-Kurzgeschichten bei irgendwelchen Regelwerken.
„aber ich lese auch keine Intro-Kurzgeschichten bei irgendwelchen Regelwerken“
bloß, daß die Kurzgeschichten in KKK einen erheblichen Teil des gesamten Werks ausmachen, und nicht lediglich Einleitungen sind.
KKK – ich brauch’s nicht, ich kauf’s nicht!
Ich muss gestehen, dass in Sachen DSA-Publikationen im Moment (für mich) viel unnützer Kram dabei ist. Die Zeit und Energie sollte lieber in gute Abenteuer (durchdacht, Meisterfreundlich, zeitlich und regional variabel verwendbar, unabhängig vom Metaplot) oder Spielhilfen wie z.B. ‚Efferds Wogen‘ oder ‚Katakomben & Kavernen‘ investiert werden. Gerne ein Band für unterwegs und auf Reisen mit nützlich Infos zu Wetter, Straßen, Wildnis, Grenzen, Zölle, Gasthäuser, Reisemöglichkeiten (zu Fuß, Pferd, Kutsche,…), Proviant, Ausrüstung, Regionen (kulturell), besondere Gebiete (Berge, Wüste, Eis und Schnee) usw.
Nun Zunächst, Purpur ist die Farbe des Adels. Diese Werke werden wohl die ganze DSA-Fraktion spalten, man kann sie nutzen, brauch sie meistens nicht. Mir persönlich wären gut ausgearbeitete Abenteuer auch lieber. das meiste was Tim Theriak will wie Wildnis, Besondere Gebiete wie Berge und Wüste sind in den Jeweiligen schon vorhandenen Regionalbüchern vorhanden und die finde ich noch recht Funktional. Ich werde erst einmal schauen wie sie Allgemein ankommen und danach überlegen ob ich mein Geld dafür ausgeben soll, aber wie gesagt alles Geschmackssache.