Ich habe schon viele Rollenspiele ausprobiert. Eine zeitlang sogar ziemlich exzessiv. Man kaufte sich hier und da mal ein neues System, ein neues Setting oder ein paar neue Quellenbücher. Zurzeit arbeite ich mich wieder in die NWoD ein, genauer in Vampire – the Requiem. Während meiner Lektüre ist mir vor allem eines aufgefallen – das Design. Die Produkte aus dem Hause White-Wolf sind durch und durch schick aufgemacht und protzen nur so mit zahlreichen Bildern, Darstellungen und Zeichnungen. Für mich ein Anstoß mal einen Blick auf verschiedene Rollenspielprodukte hinsichtlich der Optik zu wagen.
In Amerika ist alles besser?
Die neueren Editionen von D&D (3.0, 3.5) kommen ebenfalls in schickem Design daher. Zwar finden sich nicht so viele Bilder und optische Schmankerl in den D&D Büchern wie in der NWoD Reihe, aber immerhin. Gleiches gilt für das Warhammer Fantasy Rollenspiel. Auch hier gibt es vollfarbige, wirklich schön designte Bände. Die dadurch verursachten höheren Kosten nimmt man gerne in Kauf. Das Cthulhu Rollenspiel aus dem Hause Pegasus kann ebenfalls locker mithalten. Gut durchdachte, stark designte Quellenbände die dem Käufer optisch einiges bieten können. Für Shadowrun, welches ja inzwischen im gleichen Verlag veröffentlich wird wie Cthulhu, gilt fast das gleiche – starke Optik.
Stellt sich nur die Frage warum diese Bücher ein so ansprechendes Design an den Tag legen. Liegt es daran, dass diese Regelwerke eigentlich amerikanische Publikationen sind, die dann für den deutschen Markt nur übersetzt wurden? Gibt es überhaupt deutsche Rollenspielprodukte die damit mithalten können?
Deutsche Rollenspiel-Optik neben DSA?
Oh ja. Es gibt sie. Zum Beispiel Degenesis. Ein deutsches Rollenspiel, dessen Regelwerk es sogar kostenlos zum Download gibt. Obwohl es mir immer wie ein „independent“ Produkt vorkam, hat Degenesis vom Design her einiges zu bieten. Das ist dann aber auch das einzige Beispiel, das mir spontan einfiel. Ich hoffe diese Liste lässt sich noch etwas erweitern.
Und was ist mit DSA?
Im Vergleich fällt auf, dass DSA was die Optik angeht nur teilweise mithalten kann. Die Cover der verschiedenen Bände sind zwar größtenteils schön aufgemacht, werden aber auch von der Community z.T. stark diskutiert. Nichtsdestotrotz sind die Bücher vom äußeren Anblick her schön anzusehen. Und in den Büchern selbst? Dort trifft man vor allem auf ein durchweg schwarz/weißes Design. Die Qualität der Zeichnungen variieren stark – von wirklich super – bis wirklich schlecht. Unter anderem tauchen auch Bilder auf, die noch aus den ersten Editionen zu stammen scheinen und nicht wirklich zu überzeugen wissen.
Aber man muss hier auch eine Lanze für DSA brechen. Das Basisregelwerk der 4. Edition kommt in Vollfarbe daher und überzeugt durch ein konsequentes, ansprechendes, schönes Design und reiht sich damit locker in die Riege amerikansichen Publischer ein. Außerdem sollte man bedenken, dass mehr Farbe meistens auch mehr Kosten bedeutet. Meistens, denn die Auflage der Produkte spielt natürlich auch eine Rolle.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass Melanie Maier als Illustratorin für DSA festangestellt wurde. Meiner Meinung nach ein richtiger und wichtiger Schritt in Richtung gutem Design.
Fazit
Im optischen Vergleich können auch deutche Rollenspielprodukte mit der amerikanischen Konkurrenz mithalten. Bei DSA selbst schwankt die optische Gestaltung jedoch mitunter. Festangestellte Illustratoren/Illustratorinnen sind aber ein weiterer Schritt auf dem Weg zu gutem Design. Es dürfen aber ruhig noch mehr werden 😉
Achja… und man kauft ja Rollenspiele nicht nur weil sie gut aussehen 😉
52 Gedanken zu “DSA Produkte – ein optischer Vergleich”
Kann dem Eintrag im Grossen und Ganzen nur Zustimmen. Die Qualitaet der Illustrationen hat meiner Meinung nach in den letzten Jahren tendenziell nachgelassen. Als DSA 4 erschien, praesentierten sich die Regelbaende mit Zeichnungen von Caryad, Sabine Weiss und Zoltan Boros und Gabor Szikszai. Meiner Meinung nach eine gute Abstimmung verschiedener Stile und allesamt sehr hochwertig. Bei neueren Publikationen habe ich den Eindruck, dass der Anspruch da stark gesunken ist. Um Kosten zu sparen, werden alte Illus immer wieder verwendet (was in einem gewissen Rahmen ja ok ist) und wurden neue Kuenstler engagiert, die meiner Meinung nach erstmal Zeichenunterricht nehmen sollten, bevor sie damit Geld verdienen wollen.
Ich denke, weniger ist da manchmal mehr. Ich persoenlich bevorzuge jedenfalls, weniger Illus in die Publikationen zu packen, die sollten dafuer dann aber auch hochwertiger sein (nichts gegen Comicstil, aber wenn man erkennt, dass der Kuenstler keine Ahnung von Proportionen hat, taugt er nichts).
Ich bedaure ja sehr, dass die Ungarn (Boros und Szikszai) nicht mehr fuer DSA arbeiten, da ich ihre Arbeiten und ihren Stil sehr mochte und ihre realistischen Darstellungen meiner Meinung nach sehr gut zu DSA passten.
Das Design selbst finde ich aber nach wie vor sehr schick, auch wenn es mittlerweile knapp 10 Jahre alt ist. Von dem farbig gedruckten Basisbuch war ich allerdings eher enttaeuscht. Die Rahmenillustration sieht aus wie von einem 8 Jaehrigen gezeichnet, der vergessen hat, seinen Buntstift anzuspitzen. Also wenn, dann bitte auch richtig.
Auch wenn die Illustrationen im Basisregelwerk Geschmacksache sind, so ist es immerhin ein vollfarbiges DSA Buch. Sicherlich hätte man am Stil noch etwas machen können, da stimme ich zu, aber allein der Versuch ist als positiv zu werten. Vor allem im Vergleich zu den restlichen DSA Publikationen 😉
Kann mich meinem Vorredner da nur anschließen. DSA hat was seine Innenillustrationen angeht echt noch etwas aufzuholen. Teilweise sind da Bilder bei, die gehen mal sowas von garnicht. Ein gutes Beispiel ist hier der gesammte Band „Aus Licht und Traum“ (vierfingrige Elfen) in dem zum einen Illus eingesetzt wurden, die damals von „Künstlern“ erstellt worden sind, die extra für diesen Band geucht worden. Fanpro hat damals einen Wettbewerb dafür ausgerichtet. Das Ergebnis dieses Wettbewerbs war schlichtweg eine Katastrophe.
Um bei diesem Band zu bleiben, auch Illus von bei DSA bekannten Zeicnern (hier einmal Caryad) sind dort unterdurchschnittlich schlecht ausgefallen. Das sind Arbeiten, die disqualifizieren einen als Künstler und, da sie abgedruckt woden sind, leider auch den Verlag.
Aus Licht und Traum ist da allerdings mMn der einzige richtige kreative Aussetzer. Der Rest hält sich ganz ok, wobei natürlich verbesserungsbedarf besteht. Lieber wneiger Illus, aber dafür stimmigerere. Vor allen Bilder die das Flair unterstützen und nicht ne Kohleskizze die nichts aussagt.
Des Weiteren wäre es wünschenswert, wenn man einen kleineren Künstlerstamm nehmen würde und somit den verwendeten Stil der Bücher einmal anglecht. Denn einen eigenen Stil kann DSA in seinen aktuellen Bänden nciht vorweisen.
Zum Thema gute deutsche Rollenspiele die optisch herrausstechen. Meiner Meinung nach ist die Engel von Feder & Schwert. Wenig Illustratoren, stimmiges Layout und hervorragende Illustrationen die die Texte und das Flair der Welt unterstützen. Das ist die Messlatte, an der sich mMn DSA Messen lassen muss. Gerade weil auch hier nur s/w Zeichnungen eingesetzt worden sind.
Vielen Dank für diesen tollen Blogeintrag und auch für die bisherigen Kommentare.
Interessiert mich natürlich sehr! Und ich würde mich freuen, wenn noch viele Kommentare folgen würden.
Ich möchte mich an dieser Stelle mal für ein abgestimmteres Design und einen klareren Aufbau der DSA-Bücher insgesamt aussprechen. Grundsätzlich bin ich zufrieden, aber manche Bücher wirken auf mich doch arg wie ein Flickenteppich. Das trifft auf die Bilder zu, aber auch auf die Texte. Und das gehört ja irgendwie auch zur Optik.
Das Layout der Bücher ist mir teils zu unübersichtlich. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Zeit ich schon mit dem Blättern im WdS verbracht habe, weil ich die gesuchte Info nicht gefunden habe. Das liegt zum Teil am inhaltlichen Aufbau des Buchs, zum Teil aber auch am Layout.
Die Layouts des deutschen Cthulhu sind mitnichten Übernahmen aus dem amerikanischen Original, sondern Eigenproduktionen – das Original hat sich in letzter Zeit dem älteren deutschen Layout angepasst. Sonst: alles von uns!
Der (echte) Cthulhu Layouter
Das wusste ich nicht, aber umso besser, denn dann kann man CoC zu der Liste der gut designten deutschen Rollenspiele zählen 🙂
@Cthulhu:
Das wollte ich auch anmerken. Die Pegasusprodukte sahen von Anfang an absolut genial aus und haetten eigentlich einen Standard setzen sollen, den die anderen Verlage mal nacheifern sollten. Design und Layout machen da einfach nur Lust aufs Lesen. Das kann man weder vom englischen Original noch von vielen deutschen Produktionen sagen.
Mein erster Gedanke bei MGS (DSA) war zB „oh Gott, hatte WhiteWolf noch Tzimisce-Bilder uebrig nd hat sie billig an FanPro verscherbelt?“ 😉
Es gibt in Amerika und in Deutschland gute und schlechte Designs.
Guck dir in Amerika GURPS an. Eine große Katastrophe. Durchweg.
In Deutschland hast du dagegen Arcane Codex vergessen. Großartige Aufmachtung, hinter denen sich einige amerikanische Produkte verstecken können.
Leider hat die aufwändige Produktion AC aber auch das Genick gebrochen.
Es gibt in Deutschland jetzt auch viel mehr erfolgreiche Indierollenspiele, deren Optische Qualität m.E. in den letzten Jahren zugenommen hat.
DSA bewegt sich im guten Mittelfeld, aber punktet vom Design her vor allem durch seine Sauerland- Mittelaltermarkt- und Heimatmelodieatmosphäre als Rollenspielalleinstellungsmerkmal(!)
Ich persönlich halte ein gut gemachtes s/w-Layout für reizvoller als die Farbexplosionen der D&D-Riege – als Ausnahme führe ich mal das – leider eingestellte – Midnight-Setting an. Pathfinder nimmt mir leider zuviele Anleihen beim Mangastil.
Leider schwankt die Qualität der Illustrationen bei DSA doch gewaltig. Für mich gibt es im Augenblick (Caryads sporadische Arbeiten zähle ich mal nicht mehr mit) eigentlich nur noch Mia Steingräber, die mich wirklich überzeugt. Allerdings reißen die schwankende Druckqualität, die umgebende Bleiwüste und der viel zu kleine Abdruck vieles wieder rein.
Ein schön illustriertes deutsches Rollenepiel wäre wohl Aera geworden (www.aera-rpg.de), wenn es nicht eingestellt worden wäre. Das etwa hundertachtzigseitige Previewregelwerk gibt es noch zum Download und ist auf jeden Fall einen Blick wert.
Habe mir das Regelwerk mal angesehen und muss sagen, da kann sich DSA noch einiges abgucken. Wirklich schick 🙂
Find ich auch hübsch.
Aber ich hatte den Eindruck, dass viele DSA-Fans sich an einem lockeren Pinselduktus stören. Ich bezieh mich hier auf die Artworks. Gibt es noch mehr Meinungen dazu?
Stimmt, also ich sehe das so. Ich mag diese Bilder nicht, die wirken wie Concept Arts. Ist mir viel zu detaillos. Bei Landschaften geht das ja noch, aber bei NPCs finde ich das echt schlimm. :/
Die Sachen find ich durchgehend super, sowohl die farbigen als auch die schwarz-weißen. Das ist genau „mein“ DSA-Stil! Die Personen sind dem Stil der Ungarn auch sehr ähnlich finde ich.
Den Zeichner könntest du dir mal anzulachen versuchen, Melanie. 😉
Addendum: Auch und gerade die Bilder von Gegenständen sind dort durchweg sehr gelungen!
Mir gefällt besonders gut das Layout und die Illustrationen von „Legend of the Five Rings“ und das vom „abgespaltenen“ Uhrwerk-Verlag (http://www.uhrwerk-verlag.de/content/tl_files/downloads/L5R/Lo5R%20Schnellstartheft_low.pdf).
Das Highlight ist natürlich die limitierte in rotem Leder gebundene Ausgabe! ^^
Uhrwerk-Verlag weiter so!
Gefällt mir auch sehr gut 🙂
Aber ich hatte den Eindruck, dass viele DSA-Fans so einen Style als unaventurisch empfinden… als zu bunt, zu comic.
Wie sieht’s aus?
Also zu comichaft sieht das gar nicht aus, aber auch das wirkt für mich noch zu sehr nach Concept-Art. Die breiten Pinselstriche sind auch wieder Geschmackssache, aber nichts für mich. 😀 Lieber diese detaillierten, schön schattierten Schwarzweißbilder.
Zu comichaft find‘ ich die gar nicht mal. Comichaft sind die neuen Archetypen im Basis-HC, die sind schlimm.
„Breite Pinselstriche“ trifft es da schon eher. Sie sind einfach nicht schön detailliert.
An farbigen Sachen mag ich am liebsten die Archetypen der Ungarn. Die sind super. Die Cover der Ungarn mochte ich aber nicht so. Die spielen halt auch kein DSA, daher sind Szenen weniger was für die gewesen. Aber Archetypen, also einfach Perosnen mit klarer Ansage, was sie sein sollen, sind von Boros/Szikszai super.
Bye, Feyamius.
In der Regel finde ich, dass man vor jeder Bewertung anführen muss und nicht aus den Augen verlieren sollte, dass Illustrationen immer Geschmackssache sind. Manche stehen auf einen skizzenhaften Stil, andere auf mühsame und detaillierte Bilder. Einige finden Comiceinfluss gut und passend, andere wiederum denken, dass nur wirklich realistische Illustrationen überzeugen.
Folgendes gibt deshalb auch nur meinen Geschmack und meine Ansichten über den illustrationsstand der derzeitigen DSA-Publikationen wieder.
Zuerst einmal: Wenn ich die ersten DSA-Publikationen, die sich in meiner Sammlung befinden mit den jetzigen vergleiche… Dann hat DSA da einen Quantensprung der Qualität hinter sind. Grundsätzlich bin ich mit der Durchschnittsqualität und dem Durchschnittsstil der Bebilderungen ganz zufrieden. Besonders im Vergleich zu früher, wo eigentlich jede Illustration sowohl stilistisch als auch vom Handwerklichen her auf mich einfach nur grottenschlecht wirkt, ums mal drastisch auszudrücken.
Bunt mag ich eigentlich gar nicht so gerne, zumal das ins Geld geht. Das ist es mir nicht wert und wie gesagt: Ich mag schwarz-weiß Abbildungen an sich auch lieber. Bunte Regelbände.. geht so. Wenn ich mir das Grundregelwerk 4.1. mal so ansehe… Das Cover? Och, naja. Ebenfalls Geschmackssache. Sicherlich irgendwie gut gemacht, …aber für mich zu sehr auf leuchtende Schnapsnasen und kurze Extremitäten ausgerichtet, der Stil sagt mir persönlich nicht so zu (keine Ahnung wer der Illustrator ist).
Bilder auf die ich darin auch verzichten könnte, sind diese Szenenzusammensetzungen, denen man ihre PCillustriertheit so richtig ansieht, und die außerdem zu comichaft auf mich wirken (z.B. S. 37, S. 109). Ziemlich unseriös irgendwie, aber zum Glück sind noch schöne Bilder der Ungarn darin, die einen darüber hinwegtrösten können.
Die Ungarn waren für mich immer noch mit die besten DSA-Illustratoren. Dass die weg sind ist wirklich sehr bedauerlich.
Anders sieht es bei mir mit Caryad aus. Da finde ich die neuen Illustratoren im Stil von Melanie Maier und Co. sehr viel ansprechender. Selbst wenn die ‘Neuen’ noch nicht so viel Erfahrung haben und manchmal Anatomiefehler einbauen, aber das wird sich auch geben, die bekommen schließlich Übung. Caryad kann ohne jeden Zweifel super zeichnen, was Perspektive und Anatomie und so angeht, hat aber, ginge es nach mir einen Stil zum Abgewöhnen. Auf diesen Aquarell-Kram steh ich nicht so, noch dazu sehen die Charaktere bei ihr immer irgendwie alle gleich.. und langweilig aus. Außer den Frisuren sieht der Standard-Caryad-Charakter immer idealistisch ähnlich und natürlich gutaussehend aus. Deshalb bin ich persönlich froh, dass die Caryad-Ära vorbei ist.
Bei Sabine Weiss sieht das bei mir ähnlich aus. Von der sieht man glücklicherweise auch nicht mehr soviel. Talent ist ohne Zweifel da, von Anatomie usw. scheint sie Ahnung zu haben, aber ob sie ihr Potential auch abruft sei mal dahingestellt. Es wirkt sehr, sehr.. skizzenhaft und undetailliert und wenn ich es nicht besser wüsste, was ich eigentlich gar nicht tue?, würde ich auch vermuten, dass die gute Frau gar kein DSA spielt. Ich habe das Gefühl, dass die Chars die sie zeichnet immer Caryad- oder Ungarn-Archetypen-Adaptionen sind.
Wie dem auch sei, eine verbindliche und unumgängliche Anforderung für Illustratoren sollte es auf jeden Fall sein, das Spiel auch zu spielen, für das man zeichnet. Kann man natürlich leider nicht immer haben, aber ich finde schon, dass man merkt, wenn mehr Herzblut reinfließt: Beispiel Mia Steingräber. Meine derzeitige Lieblingsillustratorin. Man merkt stark, dass sie auch Spielerin ist und ihr Stil ist mittlerweile genial. Mia Steingräber ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass man jungen Zeichnern, die noch Lücken haben Chancen geben sollte, sich zu beweisen. Mias Anfangsbilder waren ja auch eher…. naja. 😀 Diese schrecklichen Gesichter zu Anfang und die auch eher noch übungsbedürftige Anatomie. Ums kurz zu sagen: Dass Zeit einige Wunden heilen kann hat Mia Steingräber ja eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Erst eher „naja“, heute „verdammt gut“.
Die Dunkle Zeiten-Box ist mM nach ein gutes Beispiel dafür, wie sich eine Publikation rein optisch auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn bewegen kann.
Eva Dünzinger kann schöne Umgebungen zeichnen, aber offenbar keine Hände. Grundsätzlich sieht es bei ihr auch ein wenig zu sehr nach Comicbuch aus, immer diese großen Nasen und winzigen Schweinäuglein. Das Cover von ‘Ordnung ist Chaos’ sieht geradezu peinlich schlecht gemacht aus. 😀
Aber… dann sind da eben auch noch diese göttlichen Illustrationen und Tafeln von Mia drin. Die Karten würde ich ebenfalls als Meisterwerke bezeichnen.
Florian Stitz ist sehr durchwachsen. Einerseits habe ich das Gefühl, er hat keinen richtigen DSA-Bezug. Seine Illustrationen können auch für sonstwelche Fantasypublikationen sein, würde man nicht merken. Oft sind mir die Gesichter, die er zeichnet auch zu Comichaft und einfach. Aber in der DZ-Box fand ich ihn recht gut, besonders, weil man ihn an seine Stärken gelassen hat: Mir gefallen Stadt- und Architekturwerke von ihm sehr. Sehr atmosphärig! Alle anderen mir unbekannten Illustratoren der Box sind eigentlich durchweg positiv aufgefallen. Fand ich ganz gut. 🙂 Ein junger Illustrator ist da aber noch, der meiner Meinung erstmal noch bei nur den Illustrationen des Aventurischen Boten besser aufgehoben wäre: Tristan Denecke. Er ist noch recht jung (im Vergleich zu den anderen, soweit ich weiß -> Wiki Aventurica. 😀 Zumindest gehört er zu der jüngeren Riege.) und hat noch wenig Erfahrung. Ich sagte es einmal so: Man sollte ihm Zeit geben, nur halt nicht unbedingt und zwangsläufig eine große Box zur Spielwiese für „Anfänger“ erklären. Dafür gibt es dann doch eher den Boten, von dem sowieso ein Verriss entstehen wird. Da ist das aber zu verschmerzen, das Ding geht für gefühlte drei Euro raus, bei Abonennten für 1,80€ (und dazu noch T-Abenteuer, also eigentlich echt günstig.). DZ Box kostete schlappe 60 Euro!
Er fällt meiner Ansicht nach sowohl von der Qualität, als auch von der Technik raus. Bunt kann er noch ganz gut (siehe seine Homepage), aber sobald es schwarz-weiß wird, puh. Seine Sachen vermitteln auch eher den Eindruck, digitale Skizzen zu sein, die Figuren wirken mehr oder weniger hölzern und, was soll ich noch sagen, der Stil gefällt mir überhaupt nicht. Insbesondere weil man sieht, dass alles mit’m PC konstruiert wurde, und wo er das Linien-Ziehen-Tool von Photoshop benutzt hat (besonders auffällig bei Architektur). Es ist wohl noch recht milde ausgedrückt, wenn ich sage, dass es für mich nicht so schön ist, dass er das Hesinde-Vademecum illustriert, auf das ich mich gefreut hatte. 😀 Nichts gegen ihn, vermutlich wird er auch noch besser im Lauf der Jahre *g* und andere mögen diesen Stil und dieses Anatomieverständnis vielleicht. Ein gutes Beispiel für das, was ich meine ist Rohaja im neuesten Boten: Ihr Gesicht ist noch ganz gut, aber der Rest.. öhm, „nicht so gut“, da haben die Holzschnitte aus dem Boten davor definitiv einen besseren Eindruck hinterlassen, auch weil die Linien ausgereifter und fließender wirkten.
Das Illustrationstief ist auf jeden Fall ‘Aus Licht und Alp… äh.. Traum’. Die einzigen wirklichen Lichtblicke sind Wiederverwertungen. Schade eigentlich. Auch die eigens für den Band angefertigten Bilder von Caryad und Florian Stitz (Kulturtafel ganz hinten) sind wirklich nicht sonderlich gelungen.
Was mich in DSA-Publikationen grundsätzlich erheblich nervt sind die ständigen Bilddopplungen. Dafür werden auch urhässliche uralt-Bilder herausgekramt. Schauerlich war erst letztens diese schwebende ‘Eisfee’, die für Im Bann des Nordlichts erneut genutzt wurde. Es sollte wirklich Abstand von diesen unschönen Uraltillus genommen werden.
Grundsätzlich würden mich mehr Künstler auch nicht stören. Abwechslung. Solange der Stil variiert, warum nicht. Dann ist vielleicht für jeden mal was dabei. Allerdings – und das ist wichtig – sollte man natürlich innerhalb der Bände darauf achten, dass zB. maximal 5 Künstler oder so an einem Band arbeiten. Ich denke, das wäre augenfreundlicher als 100 Stile in einer Publikation. 😀
Vielleicht ist das Problem aber auch, dass es den Leuten manchmal einfach an Zeit fehlt. Oft hat man doch das Gefühl, dass Künstlerinnen und Künstler zwei Tage Zeit haben und zur Abgabe hetzen (Bei diesen Skizzenbildern). Was bleibt sind dann skizzenhafte Illus, die teils einen ziemlich unfertigen Eindruck machen. Aber vielleicht ist das immer noch besser, als ständig auf irgendwelche wiederverwerteten Bilder zu treffen.
Ansonsten bleibt mir erstmal wohl nur zu hoffen, dass irgendwann vielleicht doch noch mal ein Meisterpersonenband mit allen wichtigen Charakteren erscheint, die in Aventurien eine Rolle spielen und die allesamt mit neuen Porträts ausgestattet wurden. Denn es gibt doch nichts wichtigeres, als Porträts, schließlich sind sie ein unabdingbares Hilfsmittel wenn es darum geht, sich sein Gegenüber vorzustellen. Finde ich bei immer wieder auftretenden NPCs wichtig, dass sie nicht aussehen wie die Schwanentochter oder Thesia. xD
Alles nur meine persönliche Meinung und mein Geschmack! Und darüber kann man sich ja bekanntlich streiten. 😉
Gruß,
Kevin
Vielen Dank für diesen detailierten Einblick – hab ich sehr gerne gelesen.
Ich denke es waere ein wenig zuviel von den Illustratoren verlangt, das Spiel auch zu spielen, fuer welches sie beauftragt werden. Schliesslich wird ein Illustrator auf lange Sicht versuchen, auch andere Auftraggeber an Land zu ziehen, um sich ueber Wasser zu halten. Ob es ausserdem die Qualitaet der Bilder in einem solchen Masze beeinflusst, sei mal dahin gestellt. Es muss reichen, dass der Verlag ihm das Material und die Informationen zur Verfuegung stellt, die er braucht, um sich ein Bild von der Spielwelt machen zu koennen.
Die Ungarn arbeiten mittlerweile uebrigens fuer D&D:
http://www.wizards.com/dnd/images/wallpaper/DarkSun_3_1280.jpg
Mir ist noch etwas eingefallen, was in meinem Post noch nicht richtig deutlich geworden ist. Mir liegt vor allem auch eine gewisse „Konsequenz“ bei der Gestaltung von Rollenspielprodukten am Herzen.
Es wurde hier ja bereits erwähnt, dass zu viele Stile in einem Band irgendwie „verstörend“ wirken. Dieser Meinung schließe ich mich zwar nur zum Teil an, aber wenn man eine Spielhilfe designt sollte man meiner Meinung nach darauf achten, dass alle Illustratoren in eine Richtung arbeiten. Damit mein ich jetzt nicht, dass sich alle von ihrem Stil her angleichen sollten, sondern, dass man sich ein Konzept für die Illustrationen überlegt, sich darüber austauscht und es konsequent durchzieht.
Mir kommt es so vor, als wurde dies in vielen DSA Publikationen bisher nicht beachtet. Man hat zwar irgendwie dann alle Bilder zum Thema „Elfen“, „Zwerge“ etc. in einen Band gepackt, aber man merkt doch, dass die Künstler unabhängig von einander gearbeitet haben. Jeder hat sein eigenes in sich schlüssiges Bild geschaffen, nur leider wirkt dann das „Gesamtbild“ der Publikation nicht stimmig.
Mir gefallen bei DSA eher manche Bilder nicht wirklich, auch die Wiederverwertung von Uralt-Bildern („Pünktchen-Caryad“ oder gar Horus und Konsorten) geht mMn gar nicht.
Was ich aber super finde, ist das grundsätzliche Layout: Die Covergestaltung mit dem Seitenbalken, im Inneren zweispaltig und mit Schmuck- und Seitenbalken, die verwendeten Schriftarten mag ich auch.
Das kann von mir aus gerne noch in DSA5 übernommen werden.
Allzu viele bunte Bilder in Hochglanzoptik stören auch irgendwie den Flair. Der bisherige Versuch in Vollfarbe (Basis-HC) ist auch irgendwie nach hinten losgegangen.
Dann doch lieber schöne, stimmige s/w-Bilder.
Bye, Feyamius.
Bei deutscher Rollenspiel-Optik kommt nur Degenesis?
Was ist mit der zweiten Auflagen von Arcane Codex?
Über das Spiel an sich kann man geteilter Meinung sein, aber das vollfarbige Artwork und Layout ist einfach nur als großartig zu beschreiben.
Das gleiche gilt für Frostzone aus dem gleichen Hause.
Was ist mit der Gentlemen’s Edition von Savage Worlds von Prometheus Games? Ein komplett eigenständiges Artwork und Layout wurde hier für die deutsche Ausgabe des genialen RPG-Systems umgesetzt, das noch dazu wunderhübsch anzuschauen ist.
Das Artwork der deutschen Rolemaster-Ausgabe von 13 Mann sollte ebenfalls nicht vergessen werden. Und ihr Endzeit-Rollenspiel Heredium zeichnet sich ebenfalls durch ein hervorragendes Artwork aus.
Und dann sehe man sich noch das neueste Produkt von Uhrwerk an, Malmsturm. Das Artwork ist super.
Die deutsche Rollenspiellandschaft ist sehr vielfältig und es bleibt festzustellen das DSA im Bereich Grafik und Illustration schon lange keine Standards mehr setzt. Das können andere, gerade auch in Deutschland, wesentlich besser.
Danke für die Infos in deinem Kommentar, denn ich bin mit deutschen Rollenspielen nur mäßig vertraut. Bleibt also festzuhalten, dass bei DSA ordentlich Aufholbedarf besteht.
Also, wie ich schon weiter unten erwähne, bei Arcane Codex stiehlt das Artwork dem Text die Schau. Die Artworks sind famos, aber ehrlich gesagt, ich hab mir das Ding quasi als eine Art Artbook gekauft. Wann immer ich mich mal dem Text widmen will, driftet der Blick eher zu den Bildern, und wo auf manchen Seiten sehr schöne Szenen prangen, sind auf anderen total stiefmütterlich behandelte Textwüsten, die vom gestylten Papier und dieser absolut nervtötende Spaltentrenner in der Mitte jeder Seite scheinbar verspottet werden, und ein bisschen traurig gucken, weil man sie nur so schwer in all der gestalterischen Glorie wahrnimmt.
Bei der Gentleman’s Edition von SW bin ich innerlich etwas zerrissen. Also, keine Frage, dass es handwerklich besser ist als die Explorer’s Edition (habe nur die beiden). Besser zu lesen finde ich aber ehrlich gesagt die Explorer’s, und das Artwork, das man der Gentleman’s Edition zusätzlich spendiert hat, überzeugt mich ja eigentlich auch nicht. Times als Schriftsatz und die Font für die Überschriften halte ich auch für daneben gegriffen. Und viele der kleinen Auflockerungs-Illustrationen sind technisch oft sehr „na ja“.
Aaaaaaber ich würde trotzdem sagen, dass die Gentleman’s Edition ein verdammt schmuckes Ding ist (die ich mehr als einem interessierten P&P-Neuling als sehr guten Startpunkt angedreht habe, und das, obwohl ich aktuell gar nicht mal SW spiele, heh). Das beste daran ist nach wie vor noch das unglaublich handliche Format (eine „Pocketedition“ von DSA würd ich übrigens auch gar nicht mal übel finden… aber das ist ein ganz anderes Thema.) – DAS setzt viel eher Standards in meinen Augen. Das Visuelle wäre ohne die aus dem Explorer’s oder anderen Produkten übernommene definitiv kein Hingucker, nach meinen Standards.
Nicht falsch verstehen, Zwart, ich liebe meine Gentleman’s Edition und SW mit kleinen pinken Herzchen über dem Kopf, aber mein Prädikat dafür ist auch eher „Angemessene Gestaltung“.
Oh und glatt noch einen Kandidaten vergessen.
Wer gute und stimmungsvolle Illustrationen sehen möchte, sollte auch noch mal einen Blick in Opus Anima werfen.
Und auch Elyrion ist, was die Illus angeht, einen Blick wert.
Gerade bei vielen aktuellen Portraits muss ich immer an die Comic-Artworks von LucasArts denken. Und bevor ich meinen Spielern ein solches Bild vorsetze, suche ich lieber bei deviantArt nach ansprechendem Ersatz (meist Photos).
Entschuldigt bitte, aber ich will keine Karikaturen oder überzeichneten Gesichter. Comic-Stil mag ja in regulären Illustrationen noch nett sein, aber ich erwarte von Portraits professionelle Bilder, die nach der Person aussehen und nicht, als hätt der Quitslinga sich bei der Gesichts-OP vertan.
Was war denn so verkehrt daran, sich irdische Vorbilder zu suchen? Und in Zeiten von „mysluttygirlfriend.xxx“ und myspace/facebook hat man doch eine fast unendliche Auswahl an Camwhores beider Geschlechter um sich Inspirationen für Portraits zu suchen.
Nur meine 3 Cent nach 18 Jahren DSA…
Hallo Aelindir,
leider kann man ohne Nennung von Künstlernamen nur mutmaßen auf welche Portraits du dich beziehst.
Liebe Grüße,
Melanie
Hallo Melanie!
Einerseits habe ich die Bücher gerade nicht hier auf der Arbeit.
Aber eigentlich habe ich ohnehin absichtlich keine Namen genannt, um nicht eventuelle mitlesende Künstler zu vergrämen 😉
Beste Grüße aus Kiel,
Aelindir
Ich gehe stark davon aus, dass Eva Dünzinger gemeint ist. Ihre „Portraits“ z.B. in Hallen arkaner Macht sagen auch mir überhaupt nicht zu.
Ich finde, ihr Stil gehoert auch eher in Kinder-Schulbuecher als in Erwachsenen-Rollenspielwerke.
Zu DSA muss ich sagen, dass ich die Optik okay finde, nicht mehr, nicht weniger. Ein schickes Artwork hat das Regelbuch für HEX von Uhrwerk (was bis auf 12 Seiten in der Mitte auch s/w ist), das oben verlinkte Legend of the five Rings finde ich vom Gesamtbild auch gut. Hier greift das Design das Thema auf, bei DSA ist es halt irgendwie eher beliebig mit dem grauen Verlauf am Seitenrand usw. Und mit einem so beliebigen Design setzt man eben keine Standards.
Über einzelne Abbildungen im Basisbuch kann man sicher geteilter Meinung sein, den Gesamteindruck fand ich allerdings hübsch. Was ich nicht nur optisch sehr positiv fand, war diese Blätterhilfe am Seitenrand, so dass man direkt einzelne Kapitel aufschlagen kann. Das dürfte ruhig bei dickeren Abenteuern auch eingeführt werden. Muss ja nicht bunt sein.
In Abenteuern finde ich es wie einige Vorredner wichtiger, dass Handlungsorte zwecks Stimmung und/oder Übersicht abgebildet werden, und wichtige NSCs, Monster, Gegenstände usw. ein Bild erhalten. Schönes Beispiel ist Beifang in Stadtstreicher. Gruppenbilder, vor allem im Kampf oder ähnlichen Situationen, finde ich oft nicht wirklich hilfreich, weil die eigene Gruppe nun mal völlig anders aussieht. So lange die Abenteuer s/w bzw. graustufig bleiben, sollten die Bilder einen schönen Kontrast haben und nicht so ein grau-in-grau wie einige frühe Bilder von Mia.
Das prinzipielle Layout der Abenteuer finde ich in Ordnung. Allerdings sollte man mal eineitliche Regelungen finden, was in Kästen dargestellt wird und was nicht.
Ein Wort zu den Botenillustrationen: Diesen Holzschnitt-Stil mag ich überhaupt nicht. Gerade hier, wo man keine generische Heldengruppe beachten muss wie in Abenteuern, kann man wichtige Szenen ruhig auch mal mit etwas Action ins Bild setzen, nicht so steif und im wahrsten Sinne des Wortes hölzern wie zur Zeit. Actionszenen finde ich übrigens gerade von Sabine Weiß schöner und dynamischer als von vielen anderen DSA-Zeichnern.
Grüße Belfionn
Ich mag den Holzschnitt-Stil. Passt sehr gut zum inneraventurischen Teil.
Seit wann ist DnD 4 draussen?
Wenn wir von deutschen Produkten reden?
Midgard? btw Cthulhu ist mittlerweile deutsch.
Zu Degenesis und Arcane Codex muss man allerdings in den Ring werfen, dass sie von Illustratoren/Grafikern aus der Taufe gehoben wurden – somit verwundert es nicht, dass sie eine sehr starke Art Direction aufweisen. Bei Degenesis sind das ja gar nicht mal so kleine Fische wie Marko Djurdjevic, nur als Beispiel.
DSA, hm, ja. Zu „den Ungarn“ kann ich mich anschließen, das war ein sehr zugänglicher Stil, der gut passte, und ein guter Kompromiss zwischen lockerer, bunter Lebendigkeit, Realismus und Comic war.
Caryad stehe ich mit gemischten Gefühlen gegenüber, ihre Zeichnungen waren immer „sachgemäß“, aber furchtbar unspannend in meinen Augen. An dem Punkt mögen sich die Geister scheiden.
Ina Kramers Illustrationen fand ich für ihre Zeit okay, aber ich denke, da kann man getrost sagen, dass die Zeit ihrer sehr schlichten Zeichnungen abgelaufen sein sollte (gewisse NSC-Portraits ausgenommen, die, wenn in besserer Qualität vorhanden, dem Zeitgeist getrotzt haben könnten).
Mit Sabine Weiß musste ich mich erst anfreunden, aber dann mochte ich ihre Zeichnungen doch, weil – wie jemand über mir schon sagte – sie sehr schwungvoll und lebendig daherkommen. Ich kann allerdings auch gut verstehen, wenn sie jemand zu „naiv“ findet.
Ich hoffe, das nimmt mir niemand krumm, aber am wenigsten mag ich die gute Mia Steingräber; ihre Bilder sind zwar detailverliebt, aber besitzen oft einen penetrant „starren Blick“, auf denen ihre Figuren in Frontale in die Gegend glotzen. Das ist bitterböse, aber aus meiner (auch professionellen Sicht) ein Faux Pas ohnegleichen – und ich hab selbst einige Bilder mit dem Syndrom, und sie sind meine größte Schande, heh.
Insgesamt den größten Illustrationsfrevel von DSA stellen die Cover der Wege-Bände dar. Die find ich ja noch schlimmer als das oft so stark ins Kreuzfeuer genommene zweite Zoo Botanica Cover. Ja, das ist furchtbar kitschig, aber einen gewissen Charme hat es. Es bringt mich irgendwie zum Schmunzeln. Das ist besser, als die Regung, die die Wege-Cover auslösen – nämlich keine.
Nun kann ich nachvollziehen, dass man vielleicht nicht so „reißerisch“ daherkommen wollte, wie zB Wayne Reynolds D&D Cover, aber der Schuss ging nach hinten los, BESONDERS verglichen mit den Covern der Box-Ausgaben (also 4.0). Was hatten wir da für die Götterbox? Einen Irrhalken und einen Greifen? Halleluja! Schwert & Helden? Eine Gruppe von DSA-Heroen auf einer Wendeltreppe im Kampf gegen Gezücht? Bittegerne!
Und nun? Wege des Schwertes, eine Thorwalerin, die mit gelangweiltem Ausdruck halb ins Bild hängend austeilt, mit Zuschauern im Hintergrund, die „einen Blick rüberwerfen“. Statt Irrhalk und Greif sich anmoppernde Geweihte auf dem Götterbuch? Also, mich motiviert das nicht sonderlich, mit Elan dieses Buch aufzuschlagen.
Die Jon Hodgson Cover halte ich für einen guten Schritt; Hodgson hat zwar deutlich sichtbare Schwächen in einigen technischen Bereichen, aber nichtsdestotrotz finde ich seine Bilder sehr „abenteuerlich“, und das ist ein Aspekt, der vielen Covern jenseits der Yüce, Thiemeyer, Ertugrul und Zoltan/Boros-Zeit allgemein gefehlt haben.
Es würde auch nicht schaden, etwas mehr von Vincent Durtrait wiederzusehen; ebenfalls mit „kleinen Schwächen“ versehen, aber sehr charmante Bilder mit lebendigen Farben, und besonders das finde ich eigentlich gut mit DSA vereinbar.
Bei den Innenillustrationen bin ich gewaltig lässiger; da ich mir sehr of Indie-Produkte anlache, ab ich weitaus schlimmeres gesehen. (Der größte Turnoff letztlich war Dungeonslayers. Ich wünschte, sie hätten die Bildchen rausgelassen. Selbst als Bier&Brezelspiel, das ich niemals mit vollem Ernst spielen würde, ruinieren die „Illustrationen“ mehr als das sie bereichern.)
Verglichen mit anderen Rollenspiel“flagschiffen“ schneidet DSA jedoch eher mau ab, ja.
Das oben genannte so schicke Grafikdesign mancher Brüder und Schwestern jenseits des großen Teiches würde ich jedoch nicht unterschreiben. Shadowrun hat meiner Meinung nach jenseits des SR4-Basisbuchs enorm abgebaut. Viele Leute mochten die „Comicära“ bei SR nicht, ich fand sie sehr schön, da die meisten SR2 bis SR3-Bände ein sehr starkes, thematisches Grafikdesign hatten, bei dem zwar viele „abgefahrene“ Illus vorhanden waren, die aber stilistisch oft aus einem Guss erschienen. Das aktuelle Design finde ich dagegen sehr generisch, verwaschen und weichgespült – auch wenn man schon zugeben muss, dass es weiterhin homogen daherkommt, gewisse Blüten mal ausgenommen (*hust*SprawlSurvivalGuide*hust*).
Selbst White Wolf hat in seiner nWoD ein paar „Ausreißer“ drin, wo ich sagen würde, dass diese und jene Illustration aus dem sonst gewohnt guten Stil ausreißt (Ausnahmen sind hier speziell Werwolf:Pariah und Mage:Awakening, besonders letzteres; ein einzelner Interior-Artist hat großen Reiz für mich).
Wenn es nach mir geht, und „Kosten“ ein Problem sind, sollte DSA für zukünftige Regelwerkseditionen den „sicheren Kurs“ wählen und auf ein knalliges Cover verzichten, und lieber – ähnlich wie bei den limitierten Editionen – einen ganz schlichten Einband wählen. Will man im Laden werbewirksamer sein, und braucht dafür ein farbenfrohes Cover, tut es vielleicht ein bunter Umschlag, der sich wie bei vielen gebundenen Romanen lösen lässt.
Die Balken im Innenlayout der Wegebände und des Basis-RWs sind meiner Ansicht nach ein grober Schnitzer; die IDEE einen mittelalterlichen Schmuckbalken ala WHFRP2 zu haben ist nett, aber WHFRP hat den Vorteil, bunt zu sein, und der farbige Rahmen kollidiert da viel weniger mit dem Whitespace und den wesentlich größeren Überschriften und mehr auflockernden Elementen. Ich finde die Wege-Bände von innen sehr „gestaucht“.
Bei den Innenillustrationen stünde ich der Wiederverwertung der alten Bilder sehr offen gegenüber, wenn viele nicht den Eindruck machen würden, als wären sie Scans von bereits 3mal kopierten Versionen, die enormen Qualitätsverlust zeigen. Ehrlich gesagt mag ich persönlich auf S/W reduzierte Zeichnungen sehr gerne, da sie insgesamt mehr herausstechen als grauschattierte (die je nach Druckqualität oft „graue Suppe im Band“ sind, besonders schlecht neben den grauen Kästen udg.), und das wirkt natürlich immer ein bisschen altertümlicher. Aber ich hab auch persönlich einfach ein großes Faible für Linienzeichnungen und starke Kontraste.
Piu. So, das war jetzt viel, und wohl auch sehr fies stellenweise, besonders, da man ja eigentlich nicht über „Kollegen“ herziehen sollte. Aber da war dann doch die Neigung stärker, einfach mal knallhart ins Feld zu ziehen und Kritik zu üben.
Ich kann dir Remainaery nur voll und ganz zu stimmen und denke die Kritik muss man nicht wirklich vorsichtig ausüben. Nicht bei DSA wo Gestaltung als wichtiges Produktelement seit Ewigkeiten ignoriert wird bzw man stets auf den Kostenargument ankommt (das sich schon dann entkräftet wenn man u.a. deutsche Produkte wesentlich kleinerer Verlage und unbekannterer Rollenspiele anschaut)
Ich finde es daher auch etwas schade das hier im Blogartikel über Design gesprochen wird, der Autor dann jedoch nur über Illustrationen spricht und diese vergleicht.
Design ist weitaus mehr als das Anbringen von Illustrationen und dabei ist es auch egal ob sie jetzt farbig oder schwarz/weiß sein mögen.
Für mich stehen bei Rollenspielen was die grafische Gestaltung angeht die Informationen im Vordergrund und inwieweit diese vermittelt werden. Das heißt Stimmungstexte mit Bildern die diese verstärken, Informationstexte im Zusammenspiel mit Bildern die mehr sagen als es selbst lange Texte nicht auszudrücken können (Portraits, Karten, Szenenillustrationen) sowie Illustrationen die selbst als Spielmaterial dienen (Karten für den Spieleinsatz).
Und all das wird gegliedert durch eine passendes Layout welches Informationen sinnvoll bündelt und Hervorhebungen an den richtigen Stellen bringt damit man bei der Recherche oder dem Einsatz am Spieltisch nicht lange blättern/suchen muss.
Wenn ich all diese Kriterien zusammenfasse, dann schneidet DSA sehr schlecht ab. Dazu muss man nicht mal unbedingt die Qualität der Illustrationen selbst kritisieren sondern vielmehr ihren Einsatz als simples Füllmaterial um Bleiwüsten etwas leichter zu machen.
Es kommmt wirklich SEEEHR selten vor das die Illustrationen auch nur irgendwelche Informationen aus den Texten vermitteln an denen sie platziert werden, im schlimmsten Fall hat man als Leser gar den Eindruck es wurde einfach irgendwas herausgefischt („naja, nehmen wir mal diese Illu mit einer Schlange für Hexen, dort platzieren wir ein Schwert“), Szenenillustrationen wären schon zu viel verlangt, aber auch was Karten oder Portraits angeht ist das oftmals eher Glückssache welcher Zeichner dafür beauftragt wird und inwieweit darauf wertgelegt wird ob das Bild auch tatsächlich die aventurische Person passend darstellt oder die Karte wirklich fürs Spiel nutzbar ist.
Die Textgestaltung und Anordnung ist auch seit jeher nur ein typisches Seitenfüllen „geschmückt“ mit seltsamen Zierrißen anstatt wirklich sinnvoll die Verwendung von Rahmen und typografischen Stilmitteln zu betreiben. Das mag beim schmökern nicht immer auffallen aber wer mal versucht hat aus Spielbänden „schnell“ etwas herauszufinden sei es bei der Recherche für die Spielvorbereitung oder am Spielabend selbst, der weiß wovon ich rede.
Nun ja, es ist einfacher, ins Feld zu ziehen gegen Leute, deren Qualen man nicht nachvollziehen kann, aber da ich selbst Pinselschwinger bin, sag ich manche Sachen nur sehr ungern, weil ich die gleichen Fehler mache/auch nicht besser bin, und auch oft nach Zeit/Aufwand kalkuliere und oft „einfach tue was mir gesagt wurde“ und öfters auch mal Sachen abliefere, wo ich mir denke „Na ja, weiter im Text“.
(Und in der Sache hab ich grad mal nachgeschaut, Mia Steingräber hat sich, wie jemand weiter oben auch erwähnte, tatsächlich doch stark verbessert, wie es aussieht.)
Von unseren Lieblings-Illustratoren (respektive die nicht geliebten) mal abgesehen, finde insgesamt aber die Verwendung von Illustrationen im Text an und für sich passabel.
Wie oben angemerkt, das Layout in den Wegebänden mit den Seitenrahmen finde ich in der S/W Fassung ungeschickt, weil es eh schon sehr vollgestopfte Seiten noch geschäftiger macht, aber davon abgesehen geht es eigentlich. In den Kernregelwerken wurde zumindest darauf geachtet, einen „Kapitelfinder“ zu habem, mit dem man nach Lexikonmanier wenigstens beim zugeschlagenen Buch die versch. Kapitelblöcke erkennt.
Innerhalb der Regelwerke finde ich dann schon, dass viele Dinge richtig gesetzt sind – ein echsischer Kristallomant bei den Kristallen im Wege der Zauberei, und Auflockerungsbildchen die Schwerter und Rüstungen innerhalb der Kampfsektion des Wege des Schwertes zeigen, ist schon generell richtig so. Auch passende Szenen finden sich oft dort – jenseits des Basis-HC und Wege des Schwertes scheint jedoch der Illustrationsumfang nur schwer mit dem Textumfang mithalten zu können (speziell Wege der Götter fiele mir ein, dass tatsächlich jenseits der einzelnen Göttervorstellungen nur wenig mit Illustrationen als „Anhaltspunkte“ versehen ist).
Insgesamt muss ich sagen, dass ich da mit dem Basis-HC, wegen der Farbe, eigentlich ganz happy war; und mit dem Wege des Schwertes komme ich wohl vernünftig genug klar, denn: ich habe mein D&D 3.5 Buch exzessiv textmarkern müssen, mit verschiedenen Farben, sonst hab ich ein Horn gekriegt (ja, all ihr Sammler, schreit, leidet, ich textmarkere in meinen Rollenspielbüchern! Bwahahaha!). Das Bedürfnis hatte ich bislang eigentlich bei den DSA-Büchern noch nicht, also würde ich davon ausgehend behaupten, dass es eigentlich so schlimm doch nicht sein kann. Aber vielleicht funktioniert meine Wahrnehmung wirklich nur anders.
Was wirklich im Layout anders sein dürfte, sind die Überschriften, die einen Textblock von einem anderen trennen, und derzeit oft eine eher subtile graue Schmucklinie neben sich haben. Die ist mir zu subtil, da hätte ich wohl lieber gerne eine dickere Überschrift oder eine Schriftart, die ein bisschen mehr „Hier!“ schreit.
Positives Beispiel: Wege der Alchimie.Halte ich von innen generell wohl für einen Fortschritt, das große Manko hier: In dem Band hätte ich mir die gleichen versetzen Seiten-Randmarker gewünscht wie bei den anderen Wege-Bänden, die einen schnell von außen den gewünschten Abschnitt finden lassen.
Was ich mir dann doch wünschen würde, ist ein viel „praxisnäheres“ Design bei der Innenseite des Meisterschirms. Da sind verdammt viele Infos drin. Leider zu viele, um sie bei der Gestaltung (und dann eventuell noch mit weniger idealem Licht, weil der Schirm Schatten wirft…) wirklich gut nutzen zu können. Ich liebe meinen Schirm, weil der haptisch sehr schön ist, aber das Innenleben braucht Nachhilfe.
Aber: Bei all dem „Das Design muss auch praktisch sein!“, das besonders seit dem D&D4-Innendesign die Lager in „Sieht wie ein MMORPG aus!“ und „Ich finde seitdem alles besser!“ spaltet (in erster Linie sehe ich mich in zweiterem, aber D&D tangiert mich auf der Stimmungsebene nicht so stark, dafür geh ich eben lieber zu DSA rüber), kommen so Sachen raus wie Green Ronins aktueller Take auf A Song of Ice and Fire. Da scheint ein Konsens zu bestehen, dass die Aufmachung zwar nicht schlecht, aber irgendwie unpassend ist. Sauber ist sie, sonderlich stimmungsförderlich nicht. Ich find da trifft das aktuelle DSA eigentlich eine gute Wiege, insgesamt.
(Das oben gelobte Arcane Codex halte ich übrigens textlich gesehen für eher ungelungen gelayoutet. Das Buch hat zwar sein durchgehendes Designthema, aber die Illustrationen und Schmuckelemente laufen da aus dem Ruder. Das wirkt auf mich eher wie ein Artbook mit Text in die Lücken gedrückt, und das kann’s dann auch nicht sein – und das sag ich als sehr visueller Mensch, der viel Wert auf hüpsche punte Pilder legt!)
Bei all der Kritik, wo du Karten ansprichst, eine Lanze brechen muss man hier aber schon für DSA – auch wenn es wünschenswert wäre, keine Vermerke wie „eine Karte zu Stadt Sowieso finden sie in Band X“ mehr zu finden ohne zumindest eine abgespeckte Version der Karte im Text, so sind, wenn vorhanden, die Hand-Out-Karten bei DSA für meinen Geschmack meistens sehr schön, und das „Aventurische Kartenwerk“ von Kramer würde ich durchaus eigentlich als ein großes Feature von DSA nennen; in der Hinsicht hat kaum ein anderes Rollenspielsetting derart hübsche Karten im Programm, die nicht mal eben mit Texturfiltern zusammengeklatscht wurden.
In der Hinsicht haben viele Rollenspielprodukte abgebaut. Wer die aktuelle Karte zb aus dem D&D4 Forgotten Realms Campaign kennt – ich weiß nicht, das kann’s ja nicht sein (und auch wenn die Karte der FR in der Vorgängeredition oft gelobt wird, finde ich, dass die sich eigentlich auch bestenfalls mit den großformatigen Aventurienkarten wie aus der alten Weltbox oder der Geographica messen kann).
MWn sind die Macher von AC keine Grafiker/Illustratoren.
Hast du wohl recht, ich hab grad nachgeschaut und muss mich irgendwie geirrt haben, ich war ziemlich im Glauben, dass da auch Autoren intensiv mit dem Bildanteil in Verbindungen waren. Hm. My bad.
Ich finde das klingt nach wie vor so als würdest du DSA einen Nischenbonus gewähren den es eigentlich gar nicht benötigt.
Sagen wir es mal so, die Gestaltung bei DSA 4 (über 3 spreche ich lieber gar nicht erst;) ist sehr gebrauchsmässig. Da geht wesentlich mehr. Ich kenne zwar auch Rollenspiele die optisch schlimmer aus der Reihe fallen in Sachen Layout, aber eben auch viele die mich wirklich zum Lesen und Blättern einladen.
Das mitten in der Bandreihe zu ändern würde auch nicht passen.
Gestaltern einer künftigen Neuauflage würde ich jedoch ans Herz legen sich intensiv Gedanken über die Anordnung von Text und Bild zu machen. Zierbilder sind für mich etwas absolut unnötiges in Rollenspielbänden. Entweder ich habe Bilder die eine Stimmung vermitteln oder eine Information transportieren (Charakterbilder, Objekt/Szenenbilder,Karten). Die sind NICHT dazu da einfach nur das Produkt aufzuhübschen. Sie dienen als Informationsmittel und gewährleisten Überblick (beim Daumenkino lockt mich eine passende Illu schneller auf die richtige Seite als eine Überschrift).
Karten sind etwas essentielles für manche Abenteuer. Dementsprechend sollten sie auch vorhanden sein und funktionieren. Verweise auf andere Regelbände sind hier eine Totsünde die man sich besser spart, dann lieber ein paar Alibi-Bilder weniger und schon hat man auch genügend Platz für GROSSE, nutzbare Karten (mein persönlicher Alptraum hier die lieblose Chorhop-Karte in DIN A5 Format von Sabine Weiß).
Wenn Rollenspiele mit der Optik von PC-Spielen verglichen werden sehe ich das sogar als Kompliment. In die Usability, Concept Art und die Gesamtoptik ist oftmals eine Geldmenge geflossen von der Rollenspiele nur träumen können. Und wer ältere PC-Spiele kennt, der weiß das sich hier in Sachen Einsteigerfreundlichkeit und Zugänglichkeit eine Menge getan hat. Davon können und sollten sich viele Rollenspiele eine Scheibe abschneiden. Das geht, manchmal auch ohne großes Geld. Es gibt viele talentierte Gestalter und tolle junge Zeichner die dafür zur Verfügung ständen.
Nee, eigentlich gewähre ich keinen Nischenbonus, allerdings den Nicht-International-Vermarktbar-Bonus (ich als deutsches Rollenspielerlein kaufe ja auch englische D&D-Bücher, aber ich schätze, amerikanische Rollenspieler kaufen keine DSA-Bücher). Englischsprachige Produkte haben da immer diesen kleinen Vorteil bei Auflagen und Budgets. Zumindest die Großen.
Falls du vornehmlich von Abenteuerbänden redest – da kann ich weniger mitquatschen, davon besitze ich nicht viele. Keine Ahnung, wie das mit passenden Szenenillustrationen und so aussieht. Zu der Kartensache kann ich dir allgemein nur Recht geben – wenn sie fehlen oder auf eine andere Stelle verwiesen wird, ist das Murks (dennoch, mit den Karten aus den Quellenbänden/alten Regionalboxen war ich immer sehr zufrieden und finde, dass die durchaus damals wie heute in der oberen Liga der Rollenspielprodukte mitspielen).
Aber das andere versteh ich echt nicht; ich bin grad noch mal zur Kontrolle durch das Wege des Schwertes gegangen, und finde da eigentlich regelmäßig alle paar Seiten eine recht auffällige Illustration mit eindeutig zuweisbarem Textbezug. Bei den Auflockerungsobjekten erweisen sich tatsächlich nur manche als sinnvoller Blickfang, ein paar sind fehlplatziert; dass hier Verbesserungsbedarf besteht, verleugne ich nicht. Ich würd den Gestaltern der aktuellen Auflage aber nicht unterstellen, sich keine Gedanken gemacht zu haben. Für mich sieht das eher so aus, als wurde hier mit einem sehr begrenzten Pool an Grafiken gearbeitet, von denen einige sehr passend waren (die Ungarn-Zeichnungen zu 90%), die anderen recyclet und nur notdürftig eingebunden (z.B. der antike Säbelzahntiger beim Abschnitt „Kampf gegen Tiere“). Ich denke mal, hier reichen sich das Bilder- und Gestaltungsproblem die Hand und der Kreis schließt sich.
Und ohne Geld geht nix. Denn das Problem an den jungen, talentierten Gestaltern und tollen jungen Zeichnern ist, dass sie erst mal klein anfangen, aber nicht ewig für ein Mundgeld arbeiten wollen, sondern sobald sie genug Auswahl haben, teurer werden und andere Dinge annehmen. Und dann muss der schmale Geldbeutel doch wieder nach anderem jungen Gemüse greifen, das dann erst mal wieder ein paar Kinderkrankheiten einschleppt.
Das mag jetzt furchtbar arrogant klingen, aber: es gab da zum Beispiel dieses junge ambitionierte Team von Spieleherstellern, mit denen ich damals gerne gearbeitet habe. Inzwischen können die es sich aber nicht mehr leisten, mich anzuheuern, und ich kann es mir nicht mehr leisten, in deren Budget-Rahmen zu arbeiten.
Das lässt sich nur ausgleichen, wenn du viel Glück hast und Jungtalente erwischst, die evtl. noch in Schule oder Studium stecken (wo man jetzt wieder das Zuverlässigkeitsfass aufmachen könnte).
Dass es nicht verkehrt ist, sich von Computerspielen eine Scheibe abzuschneiden, besonders in Sachen übersichtliche Interfaces und Einsteigerfreundlichkeit, dagegen gibt es nichts zu sagen. Ich selbst habe aber die Erfahrung gemacht, dass es enorm schwer war, einige meiner Pappenheimer zum D&D4-Ausprobieren zu bewegen, weil die, laut eigener Aussage, keine Motivation auf *Tisch-Rollenspielen* verspürten, wenn sie es in die Hand nahmen. Mir geht’s da anders.
Aber wie gesagt, schwierig. Ich wiederhole mich, verweise aber hier noch mal auf ASIF von Green Ronin: Layout praktisch und zur Verwendung gut, Auswahl und Platzierung der Artworks eigentlich insgesamt nicht schlecht und recht homogen zusammengestellt, aber allgemeiner Konsens scheint zu sein, dass es nicht wirklich die Atmosphäre der Romane trägt und das Design somit nicht zum Inhalt passt. Die Resonanz daher scheint im allgemeinen „FAIL!“ zu sein. Würde ich mich anschließen, da ich allerdings als SL-Tierchen dann doch lieber die praktischen Aspekte vorziehe und mit der Erfahrung großgeworden bin, dass die Atmosphäre am Spieltisch ja sowieso unabhängig von der Gestaltung des Regelwerkes ist, kann ich gut damit leben. Kommt abseits des Tisches beim Blättern darin Lust und Laune speziell auf A Song of Ice and Fire auf? Von der Gestaltung her eher nicht, nein. Und „hässlich“ ist es auf gewisse Weise schon.
DSA hat es da wohl leichter, da Spiel und Welt ziemlich weit ausholen und das alles etwas mäandert. Oder es hat es schwerer, sich da einen roten Faden rauszugreifen und es dem Publikum Recht zu machen. Hm.
Wie dem auch sei, du hast schon recht: Da geht noch was, und wenn man die Bezeichnung „Deutschlands Fantasy-Vorzeigerollenspiel“ tragen will, sollte da durchaus noch mehr gehen, jo.
Wann sind denn die übrigen Teile des Design Themas zu erwarten?
Aloha,
Als erstes möchte ich Dir opus anima ans herz legen, das es auch kostenfrei zum download gibt.
Als zweites möchte ich Dich einladen, mal im tanelorn nach layout zu googlen. da haben ein paar jungautoren ihre werke vorgestellt und wurden mit kritik und anregungen übersäht, wie ein text inhalt transportieren kann. Bilder sind hier nur ein mittel und wie man bei OA sieht nicht das einzige.
Viel spaß beim stöbern,
Dekrit
Gratulation, das Arkanil-Blog hat sich binnen kurzer Zeit eine gewisse Bedeutung erarbeitet.
Ein sicheres Zeichen dafür ist nämlich, dass man im Besserspieler-Forum Tanelorn über Euch lästert.
http://tanelorn.net/index.php/topic,66769.msg1316011.html#msg1316011
Also diese Unterstellung weise ich entschieden zurück.
Wir lästern nicht, diese Aufwertung muss sich der Blog erst hart verdienen.
Dann werden wir weiter hart an uns arbeiten, damit sich dieser Blog irgendwann Eurer Lästerei als würdig erweist. 😉
Who cares? 😉
Naja, die an dem Geblubber dort beteiligten haben aber auch nicht allesamt die Weißheit mit Löffeln gefressen, wenn ich mir die sinnfreien Kommentare zum teil ansehe.
Aber das ist ja nicht nur bei Tenelorn so – das haben wir in jedem Forum zu jedem Thema. Es gibt halt so „Spezialisten“, die Alles wissen und dann jede erdenkliche Gasblase posten müssen.
So, wie ich gerade.