Am 17. Februar ist die achte Ausgabe des Aventurischen Archivs erschienen. In dem Band sind inneraventurische Informationen aus der zweiten Hälfte des Jahres 28 Hal versammelt. Mit Meldungen aus dem Aventurischen Boten und einer Jahreschronik soll der DSA-Spielhintergrund ergänzt und erweitert werden.
Für April 2011 ist zudem die Spielhilfe Aventurisches Archiv – Sammelband I angekündigt. In dieser Ausgabe werden sich die gesammelten Artikel aus 39 Aventurischen Boten finden, die Einblicke in 13 Jahre Aventurische Geschichte geben sollen. Der Sammelband wird die Boten-Ausgaben 23 bis 61 beinhalten und damit Informationen über Ereignisse der Jahre 13 bis 26 Hal liefern.
Beide Publikationen finden sich übrigens nicht in der Produktübersicht auf Arkanil. Das ist nicht ohne Grund geschehen, denn der Sinn der Aventurischen Archive erschließt sich mir nicht ganz.
In meinem DSA-Regal steht kein Aventurisches Archiv. Vielleicht gehe ich daher von falschen Annahmen aus. Aber wenn ich richtig informiert bin, besteht der Inhalt der Archivbände nahezu ausschließlich aus den alten Ausgaben des Aventurischen Boten.
Meine Frage ist: Wer braucht so etwas?
Gerade stelle ich mir vor, meine regionale Tageszeitung käme auf die Idee einen Sammelband zu veröffentlichen, in dem die Ausgaben des Jahres 1999 komplett abgedruckt sind. Würde das jemand kaufen? Wohl kaum. Nichts ist langweiliger als die Nachrichten von gestern.
Natürlich mag das in einer Fantasie-Welt wie Aventurien ein wenig anders aussehen. Spielgruppen, die sich mitten in der Borbarad-Kampagne befinden, freuen sich vielleicht über ausführliche Boten-Artikel zu den Ereignissen. Diesen Spielern sei der Kauf des Aventurischen Archivs gegönnt.
Ich würde mich hingegen über ein echtes aventurisches Geschichtswerk freuen. Ein Buch, das eine umfassende Darstellung der aventurischen Geschichte liefert, sich dabei aber nicht in unwichtigen Details verliert, sondern die wichtigen Ereignisse samt ihrer Auswirkungen beschreibt. Ein echtes Geschichtsbuch eben. Wenn dieser Band dann noch gut lesbar wäre und mit vielen Karten daher käme, wäre ich einer der ersten Käufer.
16 Gedanken zu “Wer braucht das Aventurische Archiv?”
Grundsätzlich kann ich dir nur zustimmen – ein aventurisches Geschichtsbuch hätte auch bei mir einen sehr hohen Must-Have-Rang.
Aber auf der anderen Seite sind, wie du schon vermutet hast, auch die Aventurischen Boten eine wichtige Ingame-Quelle für Spieler und deren Helden, und etwa ab Bote 30 bereichern sie das Spiel wirklich.
Meine Gruppe ist etwa bei 1010 BF und daher macht es für mich absolut Sinn, die alten Aventurischen Boten zu besitzen – oder eben für die Leute, die nicht so viel Geld ausgeben wollen, das Aventurische Archiv (das ja ebenfalls 1007 BF anfängt).
Sofern die jeweiligen Gruppen in der offiziellen Zeitlinie spielen, denn für alle anderen ist der aventurische Bote wohl kaum hilfreich…
Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Da wäre mir ein Sammelordner für die „echten“ Aventurischen Boten schon lieber.
Den Hauptnutzen haben sicherlich Gruppen, die in „früheren Zeiten“ – gerade G7 und davor – spielen und die alten Boten einfach nicht haben (kann mich noch gut erinnern, wie schwierig es war, Lücken in meiner Sammlung über e-Bay zu stopfen). Ich persönlich nutze für die Recherche lieber die Archive als die Einzelboten, weil sie handlicher sind und ich nicht seitenweise veraltete Kleinanzeigen, Lehnswettbewerbsaufrufe und dergleichen überblättern muss – die sind in den Archiven nämlich nicht drin. Außerdem haben die Archive kleine, nette Goodies, wie vor allem die Zeitleiste für jedes Jahr, während man grade bei alten Botenartikeln sonst ziemlich knobeln muss, um rauszuriegen, in welchem Monat das nun genau passiert sein könnte. Vereinzelt gibt es in den Archiven auch spezielle Features (z.B. Spaltung der Praioskirche, wo nicht nur die Artikel abgedruckt sind, sondern der ganze Ablauf in einem ein- oder zweiseitigen Überblick dargestellt wird).
Eine große Rollenspieler-Umfrage vor wenigen Jahren (ich denke das dürfte 2009 gewesen sein) hat mal ergeben, dass die Spielerschaft ziemlich genau dreigeteilt ist:
– ein Drittel spielt vor der G7
– ein Drittel zwischen G7 und JdF
– ein Drittel nach JdF
In Umfragen, welche Settingbox nach der Dunkle Zeiten Box (und Tharun, was ja noch geplant ist) rauskommen sollte, ist eine „Kaiser-Hal-Zeit Box“ oft ganz vorne mit dabei.
Es gibt also eine gewisse anhaltende Relevanz der Botenartikel aus der Zeit, wenn man seine Spielrunde mit den „aktuellen Infos“ ( 😉 ) versorgen möchte.
Wahrscheinlich spielt da auch ein ganzer Haufen Nostalgie mit rein.
Bye, Feyamius.
Ganz abgesehen vom persönlichen Nutzen, denn ich benutze die Archive auch nicht: Ich halte es für grundlegend verkehrt, in deiner Produktübersicht solche Sachen auszulassen, die du selbst unnütz findest. Denn ab diesem Zeitpunkt wird deine Übersicht schlicht für jeden anderen User unnütz. Ohne Vollständigkeit oder zumindest versuchte Vollständigkeit lohnt sich ein Blick hinein nicht mehr, weil ja jederzeit etwas weggelassen sein könnte, was einen selbst interessiert.
Ja, Quendan, da hast du recht. Allerdings sollte ich zu meiner Verteidigung hinzufügen, dass ich die Archive nicht ausgelassen habe weil ich sie unnütz finde. Das habe ich zwar oben auf diese (etwas provokante) Art formuliert, ist aber nicht der eigentliche Grund. 🙂
Der eigentliche Grund ist, dass es sich bei den Archiven um Aventurische Boten handelt, die in der Produktübersicht (bislang) überhaupt nicht berücksichtigt werden. Das wird sich vielleicht bald ändern, und dann kommen die Archive auch mit rein (obwohl ich sie vielleicht unnütz finde). 😉
Wie schon die Reihe an Vorrednern meinte, sehe ich das auch so. Für Spieler/Spielleiter in Zeit von G7 und davor können die Boten schon sehr hilfreich und nützlich sein.
Beim Sammelband Frage ich mich allerdings ob das ganze den so praktisch ist. Ich denke wenn ich mir das Archiv zu lege, dann möchte ich vermutlich für meine Gruppe auch Artikel kopieren. Aber wer möchte seinen schönen Kunstledersammelband unter den Kopierer quetschen?
Aber ob unnütz oder nicht, ich gebe Quendan recht nimm doch die Archive einfach der Vollständigkeit halber auf.
Mit aventurischem Gruße,
Julian „Locke“ / Amirwolf
Tatsächlich archivieren auch irdische Zeitungen ihre Artikel und ermöglichen nach wie vor einen Zugriff für interessierte Personen, allerdings mittlerweile wohl vor allem über das Internet. Die FAZ bewirbt meines Wissens Archivartikel in Hörbuchform. So weit hergeholt finde ich die Idee des Aventurischen Archivs daher nicht (,wenngleich ich auch keinen Band besitze…).
Gruß
Thorn
Jede wissenschaftliche Zeitschrift archiviert ihre Bände in regelmäßig erscheinender Buchform.
Das „Zusammenbinden“ ist also keine ganz innovative Idee, wobei sie natürlich im Rollenspielsektor neu sein dürfte. UNd dort kann man sich dann natürlich auch über die Sinnhaftigkeit unterhalten, wie wir das hier tun. 😉
Richtig, allerdings behalten wissenschaftliche Veröffentlichungen ihre Aktualität i.d.R. auch längere Zeit über das Veröffentlichungsdatum hinaus. Das wäre dann die Entsprechung zu im Aventurischen Boten veröffentlichten Spielhilfen oder Szenarien, wobei ich nicht weiß, ob die auch im Archiv enthalten sind.
Hier schien es mir eher um die Frage zu gehen, welchen Sinn es macht, Artikel über das aventurische Tagesgeschehen aufzuarbeiten, das jedenfalls im Ergebnis in aktuellen Spielhilfen zusammengefasst ist; deshalb meine Analogie zum Verhalten irdischer Tageszeitungen.
Ja, damit hast du ja auch Recht. Das Ziel ist ja ähnlich: Es soll recherchiert werden können. Aventurien ist eine lebendige Spielwelt, die alten Botenartikel sind nicht „nutzlos“ oder „veraltet“ sondern dienen als Grundlage für aktuelle Entwicklung.
Und nein, in den Archiven sind die Kurzspielhilfen und Szenarien leider nicht enthalten. Ein Archiv mit diesen Boteninhalten wäre daher sehr super, dann könnte man auch drei neue „Deluxe“-Hardcover rausbringen statt nur derer zwei. 😉
O.k., dann liegen wir, glaube ich, eigentlich gar nicht so weit auseinander.
Heyho!
Zweierlei dazu:
1. Tageszeitungen werden ebenfalls archiviert und sind so – wenngleich nicht im Laden – auch rückwirkend verfügbar. Das weiß ich auch aus ganz konkreter Quelle, freelance ja selber für eine 😉 Das ist dann nützlich, wenn du über einen bestimmten Zeitraum recherchieren möchtest; das passiert vielleicht nicht heute oder morgen, aber in 10 Jahren ist das vielleicht ein Segen. Bei Rollenspiel-Produkten – das klang hier zuvor schon an – ist das aber sogar noch stärker ausgeprägt, denn die Intime-Vergangenheit ist vielleicht für viele Gruppen noch Gegenwart.
Soweit mein „Bestätigung was andere sagten“.
Aber mehr noch:
2. Ich betreue die IT-Zeitung für unseren lokalen LARP-Verein Condra und wir haben letzten Januar als Testprojekt die ersten drei Jahrgänge (entsprechen realen Jahren) als Sammelband veröffentlicht.
Das Teil ist fast 40 mal weggegangen, was in dem Fall sicherlich 80% Marktabdeckung bedeuten dürfte. Und ich weiß von vielen, dass sie danach die drei Bände auch noch mal akribisch sondiert haben und bin immer wieder erstaunt, mit welchem Eifer sie selbst kleinste Details der „gelebten Geschichte“ sozusagen wiedergeben können. Und das, wohlgemerkt, obschon sämtliche Ausgaben als PDF-Datei verfügbar sind und es zumindest bei erscheinen auch gedruckt und kostenlos waren.
Ein Markt für so etwas existiert also zweifelsohne, auch abseits Aventurien.
Viele Grüße,
Thomas
Tatsächlich sind die einzigen selbstgekauften „Boten“ in meinem Regal, die Aventurische Archive I & II.
Als der Bote noch kein Hochglanzmagazin war und In- und Outgameteile nicht klar getrennt waren, hat mich das Konzept nie überzeugt. Im Archiv befindet sich in der Regel ein Überblick über die geschichtlichen Ereignisse, dazu noch die Botenartikel selbst. Dementsprechend habe ich lieber gewartet und mir bei gegebenem Anlass (Kampagne leiten, in besagter aventurischer Zeit) das Archiv gekauft.
Also gerade der „Rumgebefaktor“ ist bei Kampagnen etc immer sehr gut. Auch wenn da die einzelnen Ausgaben wohl besser kommen (und mir die alte S/W-Aufmachung besser gefällt).
Wenn man allerdings vollständig abdecken will ists dennoch gut bestimmte, einzelne ABs abzugreifen (dank Beschreibungen, Spielhilfen, Szenarios).