Bewegt die Rabenkrieg-Kampagne den DSA5-Metaplot?

Die Rabenkrieg-Kampagne

Alleinstellungsmerkmale sind etwas Feines. Glaubt man Google, sind sie unverzichtbar im Marketing und in der Verkaufspsychologie. Ein Alleinstellungsmerkmal ist ein einzigartiges Verkaufsversprechen, heißt es dort. Auch für die Karriere sei es der zentrale Erfolgsschlüssel. Ohne Merkmal keine Moneten.

Nun soll es Menschen geben, die ihren persönlichen Unique Selling Point nicht in zwei kernigen Sätzen formulieren können und trotzdem durchs Leben kommen. Auch soll es Dinge auf dieser Welt geben, die ganz ohne Alleinstellungsmerkmal völlig okay sind.

Aber manchmal hilft so ein USP dann doch. Bei Rollenspielen zum Beispiel.

Wenn das Alleinstellungsmerkmal fehlt

Splittermond ist eines dieser Rollenspiele, die ich mögen möchten. In meinem Regal steht viel von dem blauen Zeug. Immer mal wieder schaue ich dort rein. Und trotzdem weiß ich bis heute nicht, warum ich es spielen sollte.

Splittermond macht nichts falsch, aber auch nichts richtig gut. Es bietet viel, von jedem etwas, und genau dadurch dann doch nicht genug. Indem es versucht, möglichst vielen zu gefallen, fällt es schwer zu sagen, warum es mir gefallen sollte. Splittermond wirkt beliebig. Es fehlt das Alleinstellungsmerkmal.

USP und DSA

Das andere große Fantasy-Rollenspiel aus dem deutschsprachigen Raum hat dieses Merkmal, auch wenn es nicht unumstritten ist. DSA hat eine bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Spielwelt und den eng damit verknüpften Metaplot, das lebendige Aventurien. Niemand muss diese überdetaillierte Setting-Beschreibung und den viel zu häufig einengenden Metaplot mögen. Aber das ist DSA.

Mit DSA5 setzt Ulisses weiter auf dieses Alleinstellungsmerkmal, wenn auch etwas einseitig. Während Aventurien in immer mehr Büchern immer kleinteiliger beschrieben wird, schwächelt der Metaplot. Es drängt sich der Eindruck auf, dass in Aventurien nicht viel passiert. Der Aventurische Bote berichtet zumeist über Belanglosigkeit. Es bewegt sich wenig.

Der Rabenkrieg bewegt den Metaplot

Die sechs Bände der Rabenkrieg-Kampagne
Die sechs Bände der Rabenkrieg-Kampagne

Die Diskussion ist nicht neu. Engor beispielsweise hat in seinem Blog bereits mehrfache mangelnde Bewegung beim DSA5-Metaplot beklagt. Anlagen für eine spürbare Fortführung des Metaplots seien zwar angelegt, schrieb er vor rund anderthalb Jahren. „Was letztlich fehlt, ist eine sichtbare Konkretisierung.“

Eine solche Konkretisierung liegt nun mit der Rabenkrieg-Kampagne vor. Sein Gesamtfazit nach sechs Bänden: „Die Rabenkrieg-Kampagne halte ich für einen Fortschritt gegenüber der ersten Kampagne um die Theaterritter.“ Endlich sei wieder merklich am Metaplot gearbeitet worden. Auch wenn die Veränderungen eher regional bedeutsam seien, hält er die Metaplot-Bewegung durch die Rabenkrieg-Kampagne für positiv. Das lässt hoffen.

Hält die Rabenkrieg-Kampagne das Versprechen?

Mit der 5. Edition des Schwarzen Auges ist aus dem DSA- Alleinstellungsmerkmals für mich ein Abschreckungsmerkmal geworden. Die überdetaillierte Beschreibung und Verregelung der Spielwelt hat das Spiel an den Rand der Unspielbarkeit gebracht.

Aber gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen. Die Rabenkrieg-Kampagne lässt den anderen Teil des DSA-Alleinstellungsmerkmals aufleben, den Metaplot. Vielleicht ist es mit DSA5 doch noch möglich, spannende Abenteuer in einem lebendigen Aventurien zu erleben. Ich werde mir die sechs Abenteuer der Rabenkrieg-Kampagne mal näher anschauen. Beginnen werde ich natürlich mit Teil 1: Die Zähne des Kaimans.

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4 Gedanken zu “Bewegt die Rabenkrieg-Kampagne den DSA5-Metaplot?”