Da ist es also, das neue Uhrwerk-Magazin. Lange ließ es auch sich warten. Ursprünglich erscheinen sollte es bereits vor Monaten. Mittlerweile ist klar, warum der Verlag die Zeit brauchte. Das neue Magazin ist überraschend umfangreich.
Die erste Ausgabe des Uhrwerk-Magazins zählt imposante 71 Seiten. Auch das Layout ist unerwartet. Wer mit einer Uhrwerk-Variante des Aventurischen Boten gerechnet hat, dürfte ebenso überrascht sein wie derjenige, der von einer aufgehübschten Version der Memoria Myrana ausgegangen ist. Das Uhrwerk-Magazin erscheint nicht im üblichen Zeitschriften-Layout, sondern im bildschirmoptimierten Querformat, das sich auch gut auf Tablets lesen lässt – sinnvoll bei einem Magazin, das ausschließlich als kostenlose online-Publikation veröffentlich wird.
Quer durchs Verlagsprogramm
Inhaltlich bietet das Uhrwerk-Magazin einen bunten Strauß an Themen. Splittermond, Myranor, Tharun, Space 1889, Contact, Dungeonslayers, Malmsturm: Nahezu alle Systeme, die der Uhrwerk Verlag im Programm hat, kommen vor – manches umfangreicher, manches weniger umfangreich. Das bald erscheinende Splittermond beispielsweise wird prominent am Anfang präsentiert. Myranor hingegen erscheint erst an zweiter Stelle, bekommt aber mit 20 Seiten den meisten Platz eingeräumt. Abgerundet wird der Inhalt mit allgemeinen Texten zum Rollenspiel, Texten über die anstehende Uhrwerk-Convention und kurzen Verlagsinfos. Das alles ist angenehm vielfältig, wenn auch nicht immer gänzlich überzeugend.
Allgemeine Systemvorstellungen von Space 1889 oder Contact erscheinen in dem Magazin ein wenig deplatziert. Da diese Spiele nicht neu sind, fehlt auch der Neuigkeitswert, der eine Vorstellung rechtfertigt. Wer sich mit dem Uhrwerk-Verlagsprogramm auch nur ein wenig auskennt und die Entwicklungen grob verfolgt, wird sich wohl nur am Rande für solche Texte interessieren. Von größerem Nutzen für die Leser wäre vielleicht die Vorstellung neuer oder kommender Contact- oder Space-1889-Produkte gewesen. Interesse für diese Spiele ließe sich auf diese Weise mindestens ebenso gut wecken.
Aber gut, nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Das ist nur ein kleiner Kritikpunkt am Rande. Jammern auf hohem Niveau. Das Uhrwerk-Magazin wird durch diese Systemvorstellungen nicht schlechter. Bei einem anderen Punkt jedoch, sieht das etwas kritischer aus.
Mehr Lücke, bitte
Das Uhrwerk-Magazin hat zwar ein hübsches Layout, ist aber auf manchen Seiten eine etwas trockene und wenig übersichtliche Textwüste. Mehr Mut zur Lücke, bitte. Der Seitenumfang des Magazins ist beliebig erweiterbar; nutzt diese Freiheit, und gebt den Texten mehr Raum.
Ein Beispiel: Im Splittermond-Artikel werden u.a. fünf einzelne Lorakis-Regionen kurz vorgestellt. Warum nicht jede Region auf einer separaten Seite präsentieren? Eine Überschrift, ein kurzer Text und der passende Karteausschnitt, so wie er auf der Splittermond-Homepage zu sehen ist. Das wirkt gleich ganz anders.
Mehr Platz bedeutet auch mehr Übersichtlichkeit. In der ersten Ausgabe des Uhrwerk-Magazin ist für Leser teilweise nur schwer ersichtlich, um was für eine Art Text es sich jeweils handelt. Gerade im Myranor-Teil sind mehrere sehr unterschiedliche Artikel aneinandergereiht. Schöner wäre es, wenn jeder Text auf einer neuen Seite beginnt und in der Überschrift klar wird, was für ein Text folgt: Die Beschreibung eines Archetypen? Die Vorstellung einer neuen Kreatur? Eine Kurzgeschichte? Hilfreich wären zudem Systemangaben im Inhaltsverzeichnis, damit klar wird, zu welchem Spiel welcher Text gehört.
Aber auch hier gilt: Jammern auf hohem Niveau. Das Uhrwerk-Magazin ist trotz dieser kleinen Kritikpunkte ein tolles Ding. Vor allem für den Preis. 😉
6 Gedanken zu “Das Uhrwerk-Magazin ist erschienen”
Danke für die Rezension und die Kritikpunkte – werden weitergegeben 🙂
Ich war auch sehr angetan. Besonders gefallen hat mir die breite thematische Aufstellung, so dass man zu jedem System etwas finden konnte. Welches System dann wie umfangreich gefeatured wird, ist Geschmackssache. Mir hätte etwas weniger Myranor, dafür etwas mehr Space, Malmsturm & DER gefallen.
Ich nehme an, die Systemvorstellungen waren klassische Erstausgaben-Füller; sowas kann man ja auch nur einmal machen, und ich nehme an, dass ab Ausgabe 2 hier tiefere Inhalte präsentiert werden.
Finde das Magazin aber an sich auch eine tolle Sache.