Kaiser Hal, Königin Amene, Prinz Brin, Cuanu ui Bennain, Uriel von Notmark, Thesia von Ilmenstein, Waldemar der Bär, Helme Haffax, Tar Honak, Yppolita von Kurkum, Answin von Rabenmund, Dexter Nemrod.
Das sind die Namen, die mir spontan einfallen, wenn ich an meine DSA-Anfänge denke. Damals, zu DSA2- und DSA3-Zeiten, war nicht alles gut. Schon gar nicht war alles besser als heute. Aber eins kann ich sagen: Viele der damaligen Meisterpersonen sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben.
Und jetzt kommt die Liste von Namen, die mir spontan einfallen, wenn ich an aktuelle Meisterpersonen denke:
Kaiserin Rohaja
Ach, und Helme Haffax.
Selbst wenn ich lange, lange nachdenke, fallen mir kaum weitere bedeutende Meisterpersonen ein. Wer regiert über das Bornland? Keine Ahnung. Wie heißt der Herrscher über Al’anfa? Weiß nicht. Das Kalifat? Nostria, Andergast, Thorwal? Puh. Selbst den Herrscher (oder ist es immer noch eine Herrscherin?) des Horas-Reiches kenne ich nicht.
Für meine Unkenntnis gibt es Gründe. Früher habe ich mich mit Begeisterung selbst in die kleinsten aventurischen Details eingelesen. Heute schmökere ich zwar immer noch gerne mal in einem DSA-Buch, doch mit Aventurien beschäftige ich mich nicht mehr intensiv. Dafür fehlt mir manchmal die Begeisterung, meist aber fehlt mir schlicht die Zeit.
Immer mehr Material
Selbst mit größter Begeisterung wäre es mir nicht möglich, mich ähnlich intensiv wie früher in die aventurische Spielwelt einzulesen. Das liegt nicht nur daran, dass ich heute weniger Zeit hätte als früher. Das liegt auch daran, dass es heute deutlich mehr DSA-Material gibt.
Zu DSA2-Zeiten hatten alle Regionalbeschreibungen zusammengenommen weniger als 1000 Seiten. Das war noch überschaubar, zumal es nicht für jede Region einen eigenständigen Band bzw. eine Box gab. Die annähernd flächendeckende Beschreibung Aventuriens kam erst mit DSA3, woraufhin sich die Gesamtseitenzahl der Regionalbeschreibungen prompt auf über 2000 Seiten verdoppelte. Den Trend zur umfassenden und immer detaillierten Beschreibung setzte DSA4 fort. Die aktuelle Reihe der Regionalbeschreibungen umfasst insgesamt über 3000 Seiten.
Seit DSA2 hat sich allein das Material an DSA-Regionalbeschreibungen damit verdreifacht. Mit der blauen Reihe und diversen weiteren Spielhilfen wurde massenhaft zusätzliches Material eingeführt. Allein die Gareth-Settingbox hat fast 600 Seiten. Ganz grob geschätzt, dürfte sich das verfügbare Material an Regionalbeschreibungen, Themenbänden und Spielhilfen seit DSA2 verzehnfacht haben.
Selbst bei größter Begeisterung – wann sollte ich all das lesen?
Immer mehr Metaplot
Das Problem ist aber nicht allein die riesige Menge an Informationen. Zugleich verändert sich Aventurien ständig, Informationen veralten, werden überholt, neue kommen hinzu. Seit DSA2 hat das, was gemeinhin als lebendiges Aventurien oder als Metaplot bezeichnet wird, enorm an Tempo zugelegt.
In der Wiki Aventurica gibt es chronologische Übersichten der aventurischen Ereignisse pro Jahr, mit denen sich schön veranschaulichen lässt, wie der Metaplot immer weiter ausuferte.
So sieht die Zeitleiste für das Jahr 1000 BF aus:
So für das Jahr 1005 BF:
Und das sind alle Ereignisse aus dem jüngst abgelaufenen Jahr 1035 BF, das nicht mal außergewöhnlich ereignisreich war (kein Krieg, kein Borbarad, keine fliegenden Städte):
Der Vollständigkeit halber sollte erwähnt werden, dass es auch früher manch ereignisreiche Jahre gab. Aber das waren Ausnahmen. Selbst wenn vielleicht nicht alle DSA2- und DSA3-Ereignisse detailliert in die Wiki Aventurica eingepflegt worden sind, ist der Trend eindeutig: In Aventurien passiert immer mehr.
Das Lebendige Aventurien – von der Verheißung zur Belastung
In den vergangenen Jahren haben damit gleich zwei Entwicklungen dazu beigetragen, dass mir ein Einlesen in die aventurische Spielwelt schwerer fällt: Immer mehr Material und immer mehr Veränderungen. Im Verhältnis zu der enormen Menge an DSA-Material verändert sich Aventurien viel zu schnell, sind die Informationen viel zu schnell veraltet. Zumindest für mich, denn ich komme nicht mehr hinterher.
Das führt dazu, dass ich mich bestenfalls nur noch oberflächlich mit Aventurien und den aventurischen Meisterpersonen beschäftige. Warum sollte ich mir auch die Mühe machen? Die Informationen sind ohnehin bald wieder veraltet.
Meine Beschäftigung mit Aventurien beschränkt sich mittlerweile darauf, mir bei der Vorbereitung auf ein Abenteuer nur das dafür hilfreiche Material durchzulesen. Mehr nicht. Schade eigentlich, denn das lebendige Aventurien fand ich mal außerordentlich reizvoll.
Aber vielleicht ändert sich mit DSA5 was. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
62 Gedanken zu “Ich kenne keine Meisterpersonen mehr”
Ich denke, dass es einigen Spielern so geht wie dir. Mir auch. Bis zum Ende der Borbarad-Kampagne kenne ich mich noch einigermaßen in Aventurien aus. Aber seitdem.. Uff.. Ich könnte vielleicht noch ein paar mehr NSC’s nennen (da das Jahr des Feuers noch nicht soooo lang her ist bei uns) aber viele wären das auch nicht…
Daran, dass sich etwas ändert, glaube ich hingegen nicht..
Das Phänomen kenne ich nur zu gut. Bis zur Borbarad Kampagne ist alles da, aber danach nichts mehr. Ich denke auch das es ein aventurisches Problem ist, aber auch ein Problem der Geburtsjahrgänge.
Ich bin Jahrgang 78 und habe mit ca. 12 mit DSA angefangen. Durch Familie und Job habe ich nicht mehr die Zeit. Als Schüler haben wir (meine (Haupt-)Gruppe und ich) 3-5 mal die Woche gespielt. Später immerhin noch 4-6 mal im Monat. Mittlerweile freue ich mich über 4 mal im Jahr. Ich beschäftige mich einfach nicht mehr so intensiv mit DSA, es ist einfach zu Zeit intensiv. Vor einigen Jahren wollte ich das Argument DSA ist ein Kinderrollenspiel nicht hören, auch heute noch nicht. Ein Funken Wahrheit wohnt dieser Aussage aber inne. Nur Schüler oder Kinderlose (etwas schwarz-weiß gemalt) haben die Zeit sich intensiv mit DSA zu beschäftigen. Ich begeistere mich im Moment auf jedenfall immer mehr für „leichtere“ oder kurzweiligere Rollenspiele z.B. Numenera.
Ich wünsche mir schon seit vielen Jahren, dass Aventurien weniger lebendig (im Sinne der Redaktionsaussage) wird.
Ich bin Jahrgang 1971 und spiele seit 30 so oder so ausgewechselt Rollenspiele. Und mein Geschmack geht heute zu Systemen mit mittlerer Komplexität wie Runequest6 zum Beispiel.
Was Settings angeht, da beschäftige ich mich immer noch sehr gerne mit. Ich habe zum Beispiel fast alle RSH durchgelesen auch wen ich mit nicht alles merken kann.
Man sollte aber nicht vergessen, das manche NSC von früher heute auch ohne Metaplot steinalt wäre und diese deshalb ohnehin ausgewechelt hätten werden müssen.
Willkommen im Club. Auch ein Grund, warum ich DSA5 (und der Neuauflage und Verdopplung der Regionalspielhilfen) nicht unbedingt enthusiastisch gegenüberstehe.
Der Hintergrund ist in meinen Augen die wesentlich größere Einstiegshürde in DSA als die Regeln. Und vor allem: auch eine Dabeibleibhürde.
Das ist wirklich ein große Hürde. Nicht bloß, dass es so viel Material gibt, sondern dass man ständig am Ball bleiben muss, wie sich das Material verändert.
Das totale Negativbeispiel ist der Regionalband „Am großen Fluss“, in dem eine Region in einem Schwebezustand (Bürgerkrieg) beschrieben wird. Kurze Zeit später hatte sich die ganze Geschichte schon wieder erledigt und der Band war veraltet.
Ich finde, der Reformbedarf beim Metaplot ist noch größer als bei den Regeln.
Tausend Mal Like und Plus für diesen Post!
Am großen Fluss kurze Zeit wieder veraltet ?
Die RSH ist von 2005, die Unterwerfung INvhers geschah 2009. Das sind immerhin 4 Jahre.
Ganz davon abgesehen, das in der RHS auch der Kosch beschrieben steht, in dem sich nicht so viel getan hat.
Du sprichst mir aus der Seele!!! Ich habe durchaus viel Kontakt zu anderen Gruppen und geschätzte 80% aller Gruppen spielen um die Borbarad-Kampagne drumherum. Aus diesem Blickwinkel betrachtet publiziert der Verlag massiv an der Zielgruppe vorbei, da eh nur ein geringer Teil der Spielerschaft den „neuen Kram“ bespielt.
Ich bin Jahrgang 82 und habe einen Beruf und Familie mit Kind. Und genau wie mir geht es inzwischen vielen Spielern: Man hat nicht mehr die Zeit, um diesen Mega-Output an DSA-Material zu verarbeiten. Geschweige denn den Metaplot zu verfolgen…
Laut Verlagsplänen wird sich dieser Umstand aber wohl kaum ändern – ganz im Gegenteil! Es soll mit DSA5 ja noch viel mehr Region-SH geben. Ich hab ja vom DSA4 Material ja grad mal 5-10% gelesen…
Ich habe mich jedenfalls bereits gedanklich ziemlich von DSA5 und den ganzen damit einhergehenden Publikationen verabschiedet, da ich genau wie Arkanil nicht mehr hinterherkomme. Bislang habe ich noch immer fast alles an DSA-Kram gekauft, obwohl ich es nie benutze. Das kann und will ich aber zukünftig nicht mehr mitmachen… Mit meinen Gruppen werde ich noch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte an dem spielen, was ich noch im Schrank stehen habe.
Die neuen RSH sollen nicht ganz so detailliert wie bisher werden. Und vielleicht nimmt man aus dem Metaplot ein wenig die Dynamik. Beides wäre ein Fortschritt. Aber wahrscheinlich wird sich nicht viel tun. 🙁
Kenne ich auch: Materialfülle, Detailgrad und Dynamik sinmd gewachsen, Zeit und Interesse geschwunden. In einer Region, mit der ich mich als SL (Horasreich) oder Spieler (Al’Anfa) regelmäßig beschäftige oder in letzter Zeit beschäftigt habe, sieht es besser aus. Aber sonst …
Gibt es Rettung? Schön wäre ein jährlich aktuell gehaltenes tabellarisches Who Is Who mit Herrschern bis runter auf Herzogtums- und Markgrafschaftsebene, Kirchenfürsten, Gildenvorstehern und ein paar sonstigen aventurischen Promis, die unlängst wichtig waren oder demnächst wichtig werden, – in Aventurischem Boten und/oder Jahrbuch sowie als Download. Zusätzlicher Luxus ein ebenso einmal jährlich aufgefrischtes Heft mit wichtigen NSC etwa im LdSA-Detailgrad (ca. 40 NSC auf ca. 20 Seiten) – als Download, für kleines Geld zum Kaufen und/oder als Promogeschenk statt Abenteuer auf Ratcon etc.
@Roger und @Harlekin78: Bis Borbarad war tatsächlich alles gut. Aber selbst mit Borbarad und all den Veränderungen hätte ich mich anfreunden können. Doch dass dann kurz später mit dem Jahr des Feuers schon wieder eine Riesenumwälzung kam, fand ich schon schwer verdaulich. Aber vielleicht hätte ich mich auch daran gewöhnen können. Doch dass momentan erneut etliche Veränderungen anstehen, lässt mich verzweifeln. All die Heptarchen verschwinden, das Mittelreich wird auch wieder neu sortiert. Und was in den anderen Regionen passiert, habe ich überhaupt nicht mehr auf dem Schirm. Daher kann ich nur sagen: Sorry, Ulisses, ich bin raus.
@Arkanil: Ich muss mich wohl auch nach einem knappen viertel Jahrhundert sagen. DSA, ich bin raus. Gelegentlich werden wir wohl nach DSA4.1 spielen, aber das Aventurien wird wohl sehr „Old School“ sein. 🙂
Rausch der Ewigkeit war 1999, Schlacht in den Wolken 2004. Ich finde 5 Jahre jetzt nicht als kurze Zeit in einem Hobby, das es erst 30 Jahre gibt.
Volle Zustimmung zum Artikel. Ich bin auch beim jahr des Feuers bin ich ausgestiegen. Allerdings habe ich den Grad des DSA-Konsum nicht verändert. Ich glaube vielmehr, dass der Metaplot einfach schlecht gemanaged ist. Viel zu kleinteilig, viel zu uninspiriert und ohne Kontinuität – woher soll die auch kommen, bei der Fluktuation in der Redaktion in den letzten Jahren? Auch finde ich, das die Qualität der begleitenden Artikel im Boten immer weiter abgebaut hat – ich hab ihn deutlich über 10 Jahre im Abo, früher waren die Mängel eher sprachlich oder beim layout, heute sind die Artikel oft für mich kaum mehr nachvollziehbar und zu kryptisch – was wohl daran liegt, dass man immer die zugehörige Publikation kaufen soll. Früher hab Ichs auch ohne das verstanden. Was nicht heißt, dass ich nichts kaufe, aber meine Gruppe und ich haben eben gewisse regionale Präferenzen… Ich würde mir auf jeden fall wünschen, dass der Metaplot wieder nachvollziehbarer wird… 🙁
Ja, bei mir war auch nach dem Jahr des Feuers Schluß. Irgendwie waren da sehr viele Stränge auserzählt.
Ich kann dich sehr gut verstehen. Mit Aventurien geht es mir mittlerweile so wie mit dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Wenn ich da bin fühle ich mich immer noch zu Hause und das meiste ist ja auch vertraut. Die selbe Straße, an der ich jeden Tag zum Schulbus gegangen bin, der Wald, in dem wir unsere Bandenkriege geführt haben. Aber dieses Haus da haben sie ja merkwürdig renoviert, die Verkehrsinsel war früher nicht da und die neuen Nachbarn? Habe ich noch nie gesehen…
Das war an Drakensang auch so angenehm: Retro-Feeling um 16 (?) Hal.
Jenseits der grauen Zinnen der Sierra Monotonia liegt Aventurien, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dieser einfache Satz aus DSA 1 beschreibt Aventurien stimmungsvoller als alles, was danach geschrieben wurde.
Das spricht mir komplett aus der Seele. Weniger ist manchmal einfach mehr. Neben der Überinformation über Aventurien, das sich schier mengenmäßig nicht bewältigen lässt, finde ich noch einen weiteren Aspekt wichtig: Spieler brauchen Freiräume. Mit DSA 2 oder 3 hatte man genug festgelegt, dass der Charakter der Regionen definiert war, und mehr ist überflüssig. Ob der Jarl von Schießmichtotfjord nun Hakon oder Erik heißt ist einfach egal, aber bremst den Spielfluss ungemein, wenn man immer erst nachlesen muss. Und vor allem: Das unbekannte reizt viel mehr als das detailliert ausformulierte.
Wenn ich eine überschaubare Menge Material lesen muss, um mich in Aventurien auszukennen, mache ich das. Wenn die Menge unüberschaubar wird, lese ich viel weniger davon, als ich könnte, weil es mir letztlich wenig nützt.
Aber ein Verlag wie Ulysses hat halt das unlösbare Problem, viel produzieren und verkaufen zu müssen, und dadurch wird entweder die Welt kaputt geschrieben oder der Verlag geht in Konkurs. Schade um Aventurien.
Vermutlich hat sich eine fatale Eigendynamik bei der Beschreibung Aventuriens entwickelt. Du hast geschrieben: „Das unbekannte reizt viel mehr als das detailliert ausformulierte.“ Das stimmt total. Und gerade weil das Unbekannte so reizvoll ist, haben sich wahrscheinlich viele Autoren genau damit beschäftigt – einfach aus Interesse, nicht allein aus wirtschaftlichem Kalkül. Und hat man einmal angefangen mit der detaillierten Beschreibung, kann man schlecht woanders wieder aufhören.
Jenseits der grauen Zinnen der Sierra Monotonia liegt Aventurien, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Besser hätte man die Stimmung im ursprünglichen Aventurien gar nicht einfangen können als mit diesen Worten aus DSA 1.
Bis Borbarad hatte man eine stimmungsvolle Welt, in der die Regionen soweit beschrieben waren, dass der Charakter festgelegt war, nicht aber alle Details. Es gab Freiraum für die eigene Phantasie, denn nichts ist reizvoller als das unbekannte. So gut jede einzelne weitere Regionalbeschreibung auch war, in der Summe haben sie einen einfach erschlagen. Solange ich in ganz Aventurien am Ball bleiben konnte habe ich das gemacht und alles gekauft. Als das nicht mehr möglich war habe ich trotz größerem Angebot weniger gekauft als vorher. Und darin liegt auch das Dilemma von Fanpro oder jetzt Ulysses. Einerseits ist man wirtschaftlich gezwungen, immer neue Sachen zu produzieren, andererseits schreibt man sich damit Aventurien kaputt.
Auch haben sich die Texte im DSA-Material geändert. Es gibt eine klare Tendenz vom Schwerpunkt auf stimmungsvoll, unterhaltsam lesbar hin zum nüchternen Stil von Lexika und Reiseführer. Schade.
Aventurien hat mir bis in die Neunziger hinein sehr viel Spielspaß bereitet. Aber irgendwann war ich nicht mehr bereit, alle Entwicklungen mitzumachen. Mir fehlte die Zeit, die Muße und auch der Platz für die immer größere Sammlung an Material.
Vielleicht schafft man es bei Splittermond, diesen Fehler zu vermeiden.
Kleiner Hinweis: Dein erster Kommentar war kurz im Spam-Ordner gefangen. Ich weiß nicht, nach welchen merkwürdigen Kriterien das geschieht. Ich musste ihn per Hand freigeben. Deswegen dauerte die Veröffentlichung etwas länger. Sorry.
Ja, natürlich ist das alle viel zu viel…
Ich spiele mit meiner Gruppe zweimal im Monat, wir haben derzeit 3 Meister mit jeweils ihren eigenen Gruppen, und wir spielen immer noch vor oder am Anfang der Borbarad-Kampagne.
Ich hab letztens mal durchgerechnet, dass ich anhand meines geplanten Plots in etwa 10 irdischen Jahren am Ende der Borbarad-Kampage angelangt sein dürfte.
Und so gehts ja anscheinend vielen hier.
Somit: Kann uns doch eigentlich egal sein, was die Redaktion da noch verbricht.
Ist doch genug Material vorhanden, aus dem wir uns bis zur Rente die Rosinen herauspicken können!
Und alles was nervt wird halt ignoriert…
Ich glaube jedenfalls nicht, dass ich ich lange genug lebe, um noch sehr viel Plot jenseits des „Jahr des Feuers“ spielen zu können. Und ich bin jetzt Mitte 30 und habe vor noch im Altenheim DSA zu spielen..
Und wieder einer auf der 7G-Liste! 🙂 Ich finde es sehr bemerkenswert: Egal mit wem ich spreche, es ist fast immer dasselbe… fast jeder spielt noch in der Gegend der 7G-Zeitlinie. Ich frage mich ernsthaft, warum die Redaktion diesen Umstand so hartnäckig zu ignorieren scheint?
Damit DSA für ein Großteil der Zielgruppe noch attraktive Produkte bietet, bedarf es aus meiner Sicht eines massiven Umdenkens in Sachen Produktdesgin. Eigentlich sind für mich schon nahezu alle DSA4-Publikationen nutzlos gewesen. Gekauft habe ich die nur aus Liebe zum Hobby…
Man sollte sich beim Verlag auf zwei entscheidende Punkte konzentrieren:
– DSA so gestalten, dass der Einstieg leichter wird und für die Jugend attraktiv ist.
– Die Ü30-Spieler und deren Bedürfnisse in den Fokus der Produktplanung nehmen.
Wird das nicht beherzigt, vermute ich ganz stark, dass viele Spieler die DSA5-Einführung nutzen werden, um einen Schnitt für sich zu machen und keine neuen Produkte mehr kaufen werden.
Ich spiele auch immer noch in der Prä-Borbarad-Ära. Allerdings nehme ich mir die Freiheit, neuere Abenteuer, soweit ohne allzu viel Aufwand möglich, an meine Bedürfnisse anzupassen. Den Spielern (sofern sie nicht über zu viel Outgame-Wissen zur Geschichtsschreibung verfügen) ist es letzlich auch vollkomen wurscht, ob jetzt gerade in Region XY der Alrik von Pumpelmus oder sein Enkel regiert. Wichtig ist doch letzten Endes nur der Spaß am Spiel und der entsteht in erster Linie durch „Rollen“-Spiel und nicht durch die Simulation korrekter aventurischer Geschichtsabläufe. Obwohl ich ca. 98% der DSA4.1-Produkte mein Eigen nenne, nutze ich im Regelfall nur die (passenden) Abenteuer, also in erster Linie Anthologien und Nicht-Kampagnen-Abenteuer, sowie die Regionalspielhilfen. Schon das Regelwerk ist mir viel zu umfangreich. Ich spiele nämlich mit den zur Prä-Borbarard-Zeit passenden DSA3-Regeln mit ein paar wenigen Hausregeln.
Mit DSA5 wird für mich definitiv die Zeit beginnen, in der ich nur noch gelegentlich Abenteuer kaufen werde und ganz sicher keine Regeln oder erneut überarbeitete Regionalspielhilfen.
Ich denke, diese Hoffnung kannst Du beerdigen. Kein Mut – keine Mädchen, sagte Herwig Mitteregger, als es Kaiser Hal noch gab. Dasselbe gilt für Neuauflagen, an denen was neu ist.
Und noch eine Gegenstimme allgemein:
Ic fand das Aventurien vor Borbarad schlicht stinklangweilig, nach wenigen Abenteuern in der Anfangsphase stieg ich deshalb wieder aus und widmete mich anderen Settings.
Das augenblickliche Aventurien finde ich hingegen spannend, mit den Schattenlanden, dem Horasreich, Al’Anfa und einem Mittelreich, das nicht den ganzen Kontnent beherrscht und alles dominiert.
Mich stören einzig die zu komplizierten Regeln.
Hallo allerseits,
joaa… frueher war alles besser und schoener und sogar noch die Gummistiefel aus Holz 😛
DSA hat sich weiterentwickelt. Zahlreiche Leute / Autoren / (Brief)spieler haben die Welt mit Leben und Details gefuellt.Was ist denn daran so schlimm?
Ich hab die obigen Argumente schon oefters gehoert, aber nachvollziehen kann ich sie leider noch immer nicht so recht.
Wem es zu viele Details sind… dann lasse er sie doch einfach weg. Wenn es nicht interessiert wer grad nach offizieller Setzung Baron, Junker oder Jarl oder sonstwas von Pusemukel ist, der kann das ja einfach weglassen und frei Schnauze definieren.
Wer Spass an diesen Details hat kann sich da an die „offiziellen“ halten (mit dem Nachteil dass man eine Menge Kram kaufen kann/muss/darf und dazu auch noch lesen und memorieren) oder er/sie imrpovisiert beim Leiten/Spielen einfach.
Ich sehe die Sachen aus der Redax / dem Verlag einfach als Vorschlaege, Fundament fuer AB Gestaltungen in meinen Spielrunden. Mal nimmt man mehr. mal weniger davon mit.
Ich persoenlich schaetze diese detailversessene Ausarbeitung Aventuriens… ich mag das. Aber d.h. nicht dass ich beim Leiten anfange nachzulesen wie der Junker von Oberpusemukel heisst, ich aber mir vorher nur den von Hinterpusemnukel notiert habe. Dann improvisiere ich halt einen Namen und fertig. Spielt letztendlich doch auch keine Rolle, weil es vermutlich von Null Relevanz in spaeteren ABs oder Heldenaktivitaeten spielen wird.
Nur so als Gedanke…
Es geht hier ja nicht unbedingt um die Detailtiefe von Aventurien… Diese schätze ich ebenfalls durchaus – auch wenn diese schon einige Probleme mitbringt. Die Lösung für dieses Problem hast du ja skizziert.
Womit ich ein Problem habe ist einfach, dass diese ganzen Details zu schnell überholt sind. Es ändert sich alles schneller, als ich es konsumieren kann. Es kommen demnächst komplett neue Regionalspielhilfen und ich habe noch nicht mal die DSA4 Beschreibungen gelesen (höchstens auszugsweise). Der Produkt-Output ist einfach zu hoch und der Zeitfluss zu schnell!
Da kommen Leute, die noch ein Leben abseits von DSA haben nicht mit! Ich kenne KEINEN DSA-Spieler, dem das anders gehen würde. Meine These ist, dass man mit einem „normalen“ Spielintervall von sagen wir mal 2 Mal pro Monat, unmöglich die Metaplot-Kampagnen spielen kann und dann auch noch die begleitenden aktuellen Publikationen konsumieren kann.
Wenn sich eine Gruppe entschließt eine der großen Kampagnen zu spielen, kann die Gruppe die nächsten Monate bis Jahre nix anderes mehr machen. Und was passiert in der Zwischenzeit in Aventurien? Die nächsten Weltumwälzungen und drei Dutzend Publikationen… Wie soll das bitte gehen?
Wir spielen nun seit zwei Jahren die 7G-Kampagne und haben nochmal dieselbe Zeit vor uns. Davor haben wir einige andere Großkampagnen gespielt (Phileasson, Jahr des Greifen, etc.). Zusätzlich spielen wir zwischendurch mal aktuellere Klein-ABs und Anthologie-ABs. Den Meta-Plot zu verfolgen wäre völlig illusorisch…
Das Argument, dass der Metaplot/der Detailreichtum nur ein Angebot sei, das man nicht annehmen muss, habe ich ebenfalls schon öfter gehört. 🙂 Aber als Gegenargument zieht es nicht richtig.
Natürlich muss ich mich nicht sklavisch an die offiziellen Vorgaben halte, tue ich auch nicht, aber ich kann sie eben auch nicht völlig ignorieren. Immer dann, wenn ich ein offizielles DSA-Abenteuer leiten will, muss ich mich mit dem Metaplot auseinandersetzen und ihn bei meiner Vorbereitung berücksichtigen. Immer dann, wenn in einem Abenteuer wichtige Personen oder Örtlichkeiten auftauchen, muss ich mir überlegen, ob das in „unser“ Aventurien passt. Dabei geht es aber nicht um den „Junker von Oberpusemukel“. Der spielt keine Rolle. Wenn aber beispielsweise in dem einen Abenteuer Kaiserin Rohaja eine Rolle spielt, bekomme ich durchaus Probleme, wenn ich im nächsten Abenteuer vom Reichesbehüter Brin erzählen, der gerade eine Parade in Wehrheim abnimmt.
Was ich damit sagen will: Details kann ich weglassen. Kein Problem. Stören mich nicht. Aber es geht nicht um Details. Es geht um die grundlegenden Elemente des Settings. Die aber kann ich nicht einfach improvisieren oder ignorieren ohne dabei zwangsläufig in schwere Konflikte mit den offiziellen Vorgaben zu kommen. Selbstverständlich kann ich selbst diese offiziellen Vorgaben ignorieren. Wenn in „meinem“ Aventurien immer noch Brin der Chef im Mittelreich ist, dann ist das eben so. Aber das ist doch keine Lösung. Wenn wir schon über DSA-Bücher sprechen, dann so, wie sie sind.
Geht mir ähnlich. Wir haben letztes Jahr JdF zuende gespielt, aber selbst da blieben nur wenige NSC als markant hängen – und manche davon haben mittlerweile auch ins Gras gebissen. Herrscher kann ich andere auch nicht aufzählen. Politische Wirren hier, Umstürze da, Seuchen dort – und bei der Gelegenheit werden immer mehrere Parteien eingeführt. Das ist auf der einen Seite realistisch, auf der anderen Seite macht es das für mich eher schwerer als Interessanter.
Manches davon ist ja sogar nett gemeint. Da werden in einer RSH Mächtegruppen und Schattenherrscher skizziert und Abenteueraufhänger angeboten – aber die sind in der Regel so langweilig, daß ich nicht mal Lust habe sie zuendezulesen. Wenn es interessant wird, behält sich die Redaktion eine spätere Verwendung selber vor.
In gewisser Weise sind wir Spieler – zumindest manche – ja selber schuld. Wenn in Werk B etwas steht, was nicht zu einer Setzung auf Werk A passt, wird das nörgelnd breitgetreten. Das Ende vom Lied ist ein immer längerer Rattenschwanz an Ballastinfos, die ohne Wiki Aventurica niemand mehr durchschauen würde.
Ein DSA5 mit nur modifizierten Regeln bringt keine Verbesserung – und ist für mich auch kein Grund es zu kaufen. Richtig neugierig machen würde mich eine starke Weltveränderung – durch Zeitsprung, Naturkatastrophen oder was auch immer. Etwas, daß die Welt so verändert daß ich sie neu entdecken muß, aber hin und wieder auch Bekanntes durchblitzen lässt. Aber die Hoffnung habe ich nicht.
In meiner Gruppe spielen wir kaum Metaplot. Ich habe prinzipiell nichts dagegen, aber die erfahreneren Mitglieder mögen JdF nicht besonders, und wir wechslen uns als Meister immer ab. Das erschwerte bisher durchgehende Kampagnen.
Vielleicht geht es nur mir so, aber für mich ist nicht nur die zunehmende Fülle an Handlungsfäden und somit auch der Meisterpersonen das „Problem“ an der Sache – auch wenn das natürlich eine bedeutende Rolle bei den folgenden Einschätzungen spielt.
Vielmehr kommt es mir so vor, als werden viele der „neueren“ NSCs immer blasser – und das liegt m.E. nicht unbedingt daran, dass wenig Hintergrundmaterial zu ihnen vorhanden wär. Es gab auch bei einigen der o.g. „altbekannten“ NSCs keine allzu große Fülle an Hintergrundmaterial. Aber: Sie hatten oftmals gefühlt mehr Ecken und Kanten, waren teilsweise etwas überzeichnet (z.B. Waldemar als Etikettenmuffel) aber dadurch irgendwie auch leichter im Kopf zu behalten, leichter voneinander zu unterscheiden.
Natürlich sind solche Distinktionen mit zunehmender Menge an Meisterpersonen schwieriger zu gewährleisten (damit wären wir wieder beim Beitrag), aber ich habe allgemein den Eindruck, dass die klassischen „Typen“ am Aussterben sind – was mir persönlich v.a. bei den Antagonisten auffällt. Es gibt zwar hier auch noch ein paar coole Klassiker (z.B. Haffax), aber ich vermisse viele der klassischen Feindbilder, die man zu hassen geliebt hat.
Ich muss Propagandalf da zustimmen, dass die Fülle an Hintergrundmaterial nur mittelbar etwas mit dem von Arkanil beschriebenen Phänomen zu tun hat.
Ergänzen möchte ich die Ecken-und-Kanten-These noch dadurch, dass es mir mittlerweile so vorkommt, als würden wichtige Persönlichkeiten einfach aus dem Boden gestampft werden. Da werden einem hohe Würdenträger vor die Nase gesetzt, denen man Respekt zollen soll, obwohl man ihre Namen noch nie gehört hat und auch noch von keinen großen Taten etwas mitbekommen hat.
Früher war es (zumindest gefühlt) so, dass NPCs ständig irgendwo auftauchten und mitmischten. Das mussten nicht mal außergewöhnliche Figuren sein. Im Laufe der Zeit haben sich diese Figuren jedoch geformt. Sie haben sich entwickelt und sind gewachsen. Und die Taten, weswegen sie berüchtigt sind, kommen nicht aus einer fernen Erzählung, sondern sind (teilweise) auch Teil der Heldengeschichte gewesen. (Wiederkehrende) Meisterpersonen sind – so jedenfals meine Einschätzung – nicht aus der Retorte entstanden, sondern haben sich ihren Ruf auch irgendwie erarbeitet. Natürlich muss auch das erst einmal wachsen und benötigt Zeit (in verschiedenen Publikationen) und auch diese waren anfänglich eher wenig beschriebene Blätter.
Im Zuge größerer Maßnahmen, gewachsene Größen ableben zu lassen, schnitt man nicht nur Figuren aus dem NPC-Pool, sondern brachte sich auch gleichzeitig um eine erlebte Geschichte. Am Lagerfeuer davon zu erzählen, als man damals noch mit „dem verschrobenen Rakorium nach irgendwelchen Kelchen“ gesucht hat, sind nur dann möglich, wenn es diese Geschichten wirklich einmal gab. Freilich haben auch aktuelle Meisterfiguren das Potential dazu, sich eine Geschichte aus Erlebnissen (mit Helden) aufzubauen, aber das benötigt Zeit. Das funktioniert nicht „eben mal“. Wenn dann noch dazu kommt, dass diejenigen Figuren, die „auch noch in Zukunft eine wichtige Bedeutung haben sollen“, innerhalb einer Kampagne einen 5-Minuten-Auftritt bekommen, der nicht mal gut im Gedächtnis bleibt, da man sich kaum noch auf irgendwelche NPCs verlassen kann, da sie sich ständig entführen lassen oder sich wichtigste Dinge einfach eben mal so stehlen lassen (aus irgendeinem Grund muss ich gerade an das Jahr des Feuers denken), dann ist das nicht gerade förderlich für eine Geschichte aus Heldentaten. Es ist auch nicht förderlich, in Regionalspielhilfen von gefürchteten Gegnern oder mächtigen Bündnispartnern („Verwendung im Spiel“) zu sprechen, wenn diese doch eh nur im Hintergrund bleiben und aufgrund ihrer (potentiellen) unausbalanciertheit eh nie auftreten (dürfen).
Mir sind in der Vergangenheit zu viele Meisterpersonen entfernt worden, zu denen irgendeiner meiner Helden ein Verhältnis aufbauen konnte. Wie schon gesagt ist das auch potentiell für aktuelle NPCs machbar. Das braucht jedoch Zeit und darf auch nicht in Begegnungen Enden, die ein schlechtes Licht auf diejenige Figur werfen. Seltsamerweise sehe ich bei aktuellen NPCs mit einem solchen Potential an Herbo Ranfel, den kommentierenden Rollkutscher (oder rollkutschenden Kommentator), denken, konsistent beschrieben und verwendet wird – und sich dabei nicht den questrelevanten Gegenstand von einer Bande Strauchdieben mopsen lässt (obwohl ich Herbo ja mittlerweile alles zutraue) und zuverlässig seinen Platz im lebenden Aventurien hat.
Die Wortwahl „konsistent beschrieben und verwendet“ bzw. „zuverlässig seinen Platz im lebenden Aventurien“ habe ich bewusst so verwendet, da es bereits schon jemand gesagt hat. In ‚Windfeders Wolkenturm‘ wird an dieser Stelle (http://wolkenturm.de/index.php?page=sk_vrun) von diesem Konzept gesprochen. Die niemals fertiggestellte Spielhilfe ‚Von Rang und Namen‘ hätte dieser Problematik (wie ich meine sogar gut) entgegenkommen können. Mancher mag sich an den Herbst 2010 erinnern, in dem offenbar entschieden wurde, die Zielrichtung von DSA eben nicht so gestalten zu wollen. Es dauert manchmal lange, bis sich manche Fehlentscheidung rächt. ‚Von Rang und Namen‘ nicht publizieren zu wollen, war eine solche. Und manchmal muss man auch erst warten, bis der Alrik in Ingerimms Schlund gefallen ist. DSA kann sich in ein paar Jahren davon erholt haben (wenn man es richtig anpackt, gestehe ich es der Redaktion sogar zu), ob ich allerdings als Spieler bis dahin „zuverlässig“ und „konsistent“ dabei bin, ist eine andere Sache. Aber das kann jeder für sich klären.
Ich bin Jahrgang 1973 und früher war alles besser. Auch die Werbung. Heute ist mir das ja alles zu kompliziert, die jungen Leute mit ihren Ipods und so. Wir gingen ja damals noch in den Wald. Und es gab Nahema. Nahema war super. Aller lieben Nahema. Bis heute. Meine Generation versteht einfach nicht, warum man andere NSCs überhaupt eingeführt hat. Die sind doch alle viel schlechter. Früher hielten NSCs ein ganzes Leben lang. Aber dieser moderne Mist aus China, den sollen wir jetzt ja alle kaufen. Ich hab noch immer meinen alten Phillipps-Fernseher daheim, der läuft wie ne Eins. Brauch ich doch keinen Flatscreen. Und einen neuen Kaiser, der auch noch ne Frau ist, erst Recht nicht. Ich hab ja nach dem „Kommando Olachtai“ aufgehört dem Metaplot zu folgen, wie alle hier auf meinem Stockwerk. Wir spielen nur noch Prä-Schwarzer-Keiler. Ich weiß nicht, warum uns der Verlag als Zielgruppe nicht ernst nimmt. Deshalb kaufe ich auch seit 1988 nix mehr von DSA. So, das musste einfach mal gesagt werden. Jetzt kommt gleich der Zivi – ach ne, das heißt jetzt ja auch Bufdi oder so – und staubt meine Würfel ab.
Endlich spricht es jemand mal aus. Danke dafür!
So richtig bergab geht mit es mit DSA ohnehin, seit die ganze Sache kommerziell geworden ist. Die DSA1-Box war ja noch okay. Aber dann? Wenn man die nostalgische Verklärung mal weglässt und wirklich ehrlich ist, muss man sagen: Schon das Abenteuer Ausbau-Spiel war nur noch seelenlose Geldmacherei.
Ich weiß noch, wie meine ersten Rollenspielrunden auschließlich über Mundpropaganda zusammengefunden haben. Getroffen haben wir uns in zugigen Hinterhofgaragen. Und jeder hat ein paar per Hand abgeschriebene Seiten aus dem Regelbuch mitgebracht. Das war noch DSA! Nicht dieser durchkommerzialisierter Mainstream-Müll von heute.
Oder um es mit Douglas Adams zu sagen: „Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen.“
Ich hoffe ja, dass einige der Schreiber auf der diesjährigen DreieichCon in den folgenden Workshop gehen werden und dort ihre Anregungen direkt einbringen:
Aventurische Berühmtheiten – geliebt, gehasst, gefürchtet
Sonntag 13:00 – 14:30, Raum C1
mit Eevie Demirtel
Die Liste berühmter Namen aventurischer Persönlichkeiten ist lang: Nahema, Helme Haffax, Asleif Phileasson, Rohaja von Gareth. Sie existieren zwischen hunderten Seiten Papier und in unseren Köpfen, als verhasster Deus ex Machina, wundersame Heilsgestalt oder als Vorlage für eigene Heldenkonzepte. Doch was macht den Charme solcher Leuchtturmfiguren aus? Warum braucht Aventurien Ikonen, die einem im Spiel und sogar in verschiedene Medien immer wieder begegnen? Eevie hinterfragt gemeinsam mit euch Sinn und Unsinn solcher fiktiver Persönlichkeiten und will wissen, welche herausragenden Figuren ihr euch für die Zukunft Aventuriens wünscht – und welche eben nicht.
Link: http://www.ulisses-spiele.de/neuigkeiten/2013-11-08-workshops-auf-der-dreieichcon/
Ich kann beide Seiten verstehen, weil ich wie auf beiden Seiten schon empfunden habe. Ich bin Baujahr 1977 und habe somit ab 1988 die unterschiedlichen Meisterpersonen mit selber Leben erfüllt oder als Spieler kennen gelernt. Wir haben dann lange alles gespielt was rausgekommen ist und die G7 in 2002 zum ende geführt.
Danach stand uns erst mal lange Zeit nicht der Sinn nach großen Kampagnen und überhaupt haben wir DSA in unserer Freizeit reduziert. Ich selber hatte den Boten konstant im Abo und konnte irgendwann mit den ganzen aktuellen Geschehnissen und Figuren nichts mehr anfangen, weil wir selber nicht mehr an der Entwicklung Teilgenommen haben. Mir kam es auch so vor als ob die alten Figuren cooler waren und auch mehr Profil hatten.
Als wir dann aber in 2009 wieder mit Simyala und ab 2011 mit dem JDF begonnen haben, hat uns alle wieder das große Fieber gepackt und auch die aktuelleren Meisterpersonen drastisch an Farbe gewonnen. Weiterhin habe ich neben dem Vorbereiten auf die Kampagnen auch begonnen einen großen Teil (80 Stück oder so) der bis dahin erschienen DSA Romane nachzulesen.
Mein persönliches Fazit aus dem ganzen ist, das DSA immer noch tolle Figuren hat und auch selbst ganz aktuelle Spiele wie die Uthuria Kampagne zeigt, dass es tolle Figuren auf dem neuen Südkontinent gibt. Das ganze bedeutet für mich aber mehr Arbeit als früher. Ohne die Romane zu lesen und die Kampagnen aktiv zu verfolgen hat DSA für mich nicht den selben Reiz wie in den Anfangstagen, wenn ich aber alles verfolge, empfinde ich DSA heute noch dichter als in den Anfangstagen. Der Preis dafür ist aber die annähernd komplette Freizeit. Ich selber möchte die Zeit aber nicht mehr zurückdrehen. DSA ist für mich so wie es heute unter Ulisses geführt wird das beste DSA seit Beginn.
Mal wieder ein Super-Gedanken-Anstoss lieber Arkanil!
Stefan Prelle hats ja als erster gesagt:
Es fehlen den Meisterpersonen einfach Ecken und Kanten! Da bleibt einfach nichts hängen. Dazu kommt dann noch das aber auch jeder Poppel-Baron schon irgendwo genannt wurde!
Momentan bereite ich gerade eine Kampagne vor die zum JdF hinführen soll. Start-AB „Schwarze Splitter – Wolfsgeflüster“.
Meisterpersonen die ich dort auftauchen lassen werde:
Herzog Bernfried, Delo von Gernotsborn, Baron Tremal von Dunkelstein, Yenal von Dunkelstein und der Kaiserliche Marschall Frankwart Gerdenwald.
Allesamt sind irgenwo mal beschrieben worden. Ohne Wiki steht man hier eigentlich schon auf dem Schlauch. Hat man dann aber mal alles zusammengetragen, stellt man fest: Allesamt ohne Charakter! Der beste in der Riege ist noch Bernfried, der ist immerhin lethargisch. Jder von denen hat aber eine ellenlange Geschichte verpasst bekommen, schön für eine kalte Winternacht am Kamin. Nur was, wenn ich die Charaktere darstellen möchte?…
Um ehrlich zu sein wundert mich die Sache auch nicht: Bei der Fülle an Personen kann nicht jeder tatsächlich einen Charakter haben.
Außerdem versalzen hier zuviele Köche den Brei: Briefspieler, Abenteuerautoren, Botenartikel und sogar LARP-Spiele (ich sag nur Marie-Sue der Autoren *roll-mit-den-Augen*).
Mein trauriger Höhepunkt zum Thema Info-Streuung in letzter Zeit: Ich habe bereits ins nächste Abenteuer der Kampagne reingelesen „Der Zyklop von Neuborn“ und dafür natürlich auch mal die Kommentare im DSA4-Forum quergelesen. Da bin ich auf einen Hinweis eines Briefspielers o.ä. gestossen, der den Abenteuer-Autoren darauf hinwies, das zu der Zeit des Abenteuers keine Imman in Rommilys gespielt wurde! WER SOLL DEN SOWAS NACHHALTEN??
Wenn es daher nach mir gehen würde: Es werden in Zukunft eine Handvoll Metaplots durchgezogen die dann aber auch konsequent mit ABs unterfüttert werden. Dazu werden die Personen entworfen und beschrieben. Und das wars dann!!! Alle anderen Personen sind Freiwild und stehen dem Spielleiter zur Verfügung! Zumindest mich interessieren Briefspiel, LARP und der Rest nicht! Macht dafür ein Paralleluniversum auf liebe Redax!
@ Xeledorn
Das ist mal ein selten gelesener Kommentar:
Zitat von Dir: “ Ich selber möchte die Zeit aber nicht mehr zurückdrehen. DSA ist für mich so wie es heute unter Ulisses geführt wird das beste DSA seit Beginn.“
Unterschreibe ich genauso trotz meiner Kritik! Welche Mühe man sich heutzutage gibt ist schon erstaunlich und toll! Das hätte ich mir in den 80ern auch gewünscht! Es gibt ja auch wirklich viele tolle Publikationen! Schattenlande oder Efferds Wogen fand ich fantastisch. Auch die Abenteuer von heute möchte ich nicht mehr gegen so Kamellen wie Der Streuner soll sterben eintauschen.
Aber dennoch: Der Detailgrade muss einfach runtergeschraubt werden. Die Redax verheddert sich ja regelrecht selbst im Netz der Metaplotinfos…
Ich habe mir mal alle Kommentare durchgelesen. Den meisten Kritikpunkten kann ich so zustimmen.
Zwei Probleme, die bereits genannt wurden, halte ich für besonders relevant:
1. Das Spielen der Abenteuer und das Produzieren neuer Abenteuer.
Wenn man DSA nicht gerade einfach so runter spielt, wenn man auf Stimmung am Spieltisch nicht verzichten möchte, wenn man die Helden auch einfach mal irgendetwas unternehmen lassen möchte, was sie nicht von einem Abenteuer ins nächste schickt, wenn man Rollenspiel Raum (und Zeit geben möchte…, dann brauchen Abenteuer Zeit! Sie müssen gekauft, vorbereitet und letztendlich auch gespielt werden.
Ich bespiele mit meiner Heldengruppe den Zeitraum nach Borbarad bis inkl. JdF als Abschlusskampagne.
Lassen wir Jdf selbst mal heraus, bespielen wir den Zeitraum 1023 bis 1027 BF. In Aventurien sind bei uns seit Spielbeginn dieses Zeitraumes noch keine zwei Jahre vergangen. Im realen Leben mittlerweile aber schon vier!
Weitere drei Jahre im echten Leben werden wohl noch folgen.
Wenn Aventurien schon immer mehr und mehr mit Details gefüllt wird, dann muss man seinen Helden doch auch die Möglichkeit geben, auf diese zur Verfügung gestellten Angebote auch einmal rückgreifen zu können. Der Spielfluss ist langsamer geworden. Man beschäfttigt sich auch im Spiel mit Details, die damals, z.B. zu DSA 3er Zeiten, keine Erwähnung wert gewesen wären. Für die Spieltiefe ist das auch sehr schön. Aber ich sehe einfach, dass mir der Meta-Plot davon rennt. Dagegen kann man garnicht anspielen, schon garnicht, wenn man eben zu der Spielergruppe berufstätiger Erwachsener gehört. Wir sind alle um die 30 Jahre alt, gehen unseren beruflichen Pflichten nach und müssen auch ersteinmal gemeinsame Spieltermine finden. Das ist garnicht immer so leicht und stellt bestimmt kein spezifisches Problem unserer Gruppe dar. Ich würde es für wünschenswert halten, das Tempo aus dem Metaplot herauszunehmen und stattdessen – wenn denn schon produziert und publiziert werden muss (aus wirtschaftlichen Gründen) – dazu anregen wollen, Lücken der Vergangenheit zu füllen.
Ein paar Beispiele:
Schön, dass die Gezeichneten-Kampagne für DSA 4 umgeschrieben würde. Aber auch in die Kampagne steigt man nicht als blutiger Anfänger-Held ein. Man könnte davor noch einige Abenteuer ansiedeln.
Einer unserer Spieler, leitet seine eigene Gruppe, in der ich auch als Spieler dabei bin. Da wir uns beide vor allem auf das Mittelreich konzentrieren und in der gleichen Zeit spielen, müssen wir uns immer absprechen, damit er keine Abenteuer vorbereitet, die ich für unsere Gruppe bereits geplant habe: Man könnte also die Abenteuerdichte generell auch in vergangenen Epochen verstärken, um am Spieltisch mehr Alternativen zur Hand zu haben.
Das Argument, dass dem Tempo nur noch Jugendliche folgen können ist aber auch nur halb richtig: Vom Zetbudget her würde ich zustimmen, wenn man sich aber einmal die Komplexität der Ereignisse, wie politische Intrigen, politische Zusammenhänge etc. vor Augen hält, überschreitet das die allein das Verständnis eines Jugendlichen. Wie war das nochmal? Für Spieler ab 14 Jahren? Never! Das mag früher einmal gepasst haben. Heute ist die Komplexität des Metaplots eigentlich nur noch für Erwachsene verstehbar. Gerade Jugendliche würden den Metaplot wohl weitestgehend ignorieren und einfach drauflos spielen. Die eigentliche Zielgruppe ist jedoch logischerweise nicht dazu in der Lage, dem Tempo des Metaplots realistisch folgen zu können und erst recht nicht, diesem adäquat hinterher zu spielen! Die Entwickler haben die irdische Realtität der Spielgruppen und deren Eigenzeiten nicht richtig im Blick! Da muss nachgesteuert werden!
2. Zur Detaildichte.
Ich bin dieser Entwicklung grundsätzlich nicht abgeneigt. Eigentlich fasziniert sie mich auch, aber sie ist zu ausgeprägt und ständig ist irgendetwas mit dem Metaplot verbunden. Das schränkt die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit des Spielleiters enorm ein. Mal kann man dies, mal jenes nicht zulassen, weil es den Metaplot tangiert. Dieses Abenteuer bitter erst ab dann und dann spielen, dieses bitte ausschließlich davor…
Es nervt. Alles andere, was mir dazu wichtig erscheint, haben einige meiner Vorredner schon sehr schön auf den Punkt gebracht und dargestellt.
Ich kann das Anliegen des TE sehr gut verstehen und nachvollziehen. Aus meiner eigenen Sicht:
Ich habe für oben Gruppe bis Anfang 2009 alle Abenteuer zusammengestellt, die sie in ihrem eigenen Plott spielen werden. Diese spielen wir nun Stück für Stück. Und ich würde mal schätzen, dass wir mindestens bis 2016 noch damit beschäftigt sein werden. Seit 2009 habe ich kein einziges Abenteuer mehr gekauft. Mit Regionalbänden bin ich versorgt. Im Metaplot bin ich soweit fit bis zum JDF. Danach ist aber schluss, weil es für meine Gruppe nicht weiter relevant ist, jedenfalls nicht vor 2016 und bis dahin werden die meisten Ereigniss zwischen 1029 und bis dahin schätzungsweise 1042 BF oder noch mehr vollkommen an mir vorbei gegangen sein. Selbst, wenn ich dann weiter machen würde, so würde immer ein großer Teil an mir unbespielt vorbeigehen und dabei rede ich eigentlich nur vom Metaplot, der sich ausschließlich aufs Mittelreich bezieht…
Sehr gute Ergänzungen! Kann ich so unterschreiben. 🙂
Die Idee, die Vergangenheit stärker mit Abenteuern zu versorgen, wäre eine gute Möglichkeit den Problemen etwas zu begegnen.
Aus meiner Sicht würde es DSA sehr gut tun, wenn man mal massiv die Geschwindigkeit der bewegten Geschichte drosselt, damit die Spieler eine realistische Chance haben mit dem Metaplot mitzuhalten. Am besten löst man auch gleich die starre Verflechtung zwischen irdischer und aventurischer Zeitlinie auf. Diese Kopplung schafft nämlich mehr Probleme, als es Vorteile bringt, finde ich.
Was soll das Jammern? Steckt da der Anspruch dahinter, man müsste alles über Aventurien wissen können? Das kann doch gar nicht funktionieren.
Und was die bewegte Geschichte angeht: viele Ereignisse sind so wichtig wie der umfallende Reissack auf Maraskan.
Es gibt ein Wiki, das von begeisterten Spielern auf einem relativ aktuellen Stand gehalten wird, es gibt vom Briefspiel mehrere Wikis, in denen detailliertere Informationen zu finden sind. Da kann man zielgerichtet suchen, was man braucht.
Es steckt der Anspruch dahinter, dass ich gerne die aventurische Geschichte mitverfolgen möchte und zwar auch gerne in Form von gespielten Abenteuern. Die Geschwindigkeit der Publikationsveröffentlichung und der Fortschreibung des Metaplots macht es mir aber völlig unmöglich dies tatsächlich zu tun…
Obwohl ich seit DSA3 Zeiten ohne Unterbrechung DSA spiele, in der Regel 1 bis 2 Mal im Monat, und keine Kampagne doppelt gespielt habe (nur gelegentlich Einzelabenteuer), schaffe ich es nicht mit dem Metaplot mitzuhalten… der Abstand vergrößert sich sogar immer mehr…
Die Wiki ist toll, ja! Ich wirke dort gelegentlich auch mit und ohne sie wäre man als Spielleiter inzwischen völlig verloren. Ich finde aber, man darf nicht das Wiki als Argument vorschieben, dass der aventurische Hintergrund doch damit prima zu handhaben ist und deshalb ja alles funktioniert. Es ist ein Fan-Projekt und der Dienst kann jederzeit eingestellt werden. Und dann?
Dem muss ich zustimmen.
Offensichtlich schreiben hier Leute aus den 20%, die nicht mehr mitkommen mit den Publikationen, weil sie alles nachspielen wollen. Die konsumierende Masse könnte glücklicher nicht sein. Punkt 2.8 ist hier wohl relevant: http://www.ulisses-spiele.de/neuigkeiten/2013-02-18-ergebnisse-der-grossen-das-schwarze-auge-umfrage-2012/
Übrigens: DSA ist ein wichtiges Standbein eines Unternehmens, und es muss möglichst hohe Umsätze generieren. Und wenn es das tut, dann ist das Bein wirtschaftlich erfolgreich.
Eventuell haben hier aber Fan-Settings Vorteile gegenüber Konzern-Settings für manche Spielgruppen: der Publikationsstrom ist deutlich kleiner und das lässt mehr Zeit alles Publizierte zu lesen und nachzuspielen.
zur Informationsmenge:
Vielleicht haben die Leute hier ja Vorschläge, wie sich ein Setting „entwickeln“ und dabei vom Informationsumfang her konstant bleiben soll.
Der Artikel spricht mir aus der Seele, nur dass Ulisses mich schon lange als DSA-Spieler verloren hat. Als jemand, der die Zeiten von DSA 1 und 2 sehr intensiv dabei war, konnte ich mich bei DSA 3 und vor allem dann bei DSA 4 einfach nicht mehr mit Aventurien identifizieren. DSA ist einfach nicht mehr das DSA, mit dem ich rollenspieltechnisch sozialisiert wurde. Natürlich gibt es bei jedem Spiel Fortschritt und Entwicklung, aber bei DSA war es mir einfach zu viel des Guten. Da lobe ich mir doch Call of Cthulhu, welches mit Hobby Products „Auf Cthulhus Spur“ meiner zweites Rollenspielsystem war, und bei dem ich ohne Probleme jedes aktuelle Abenteuer mit dem Uralt-Regelwerk spielen könnte (oder jedes Uralt-Abenteuer mit dem aktuellen Regelset). DSA 4 ist eigentlich nur noch für Gelegenheitsspieler, die den kompletten Hintergrund ignorieren, und für Otakus spielbar.
Ich kann vieles von dem was hier geschrieben wird nicht wirklich nachvollziehen.
Die NSC sind schon ok. Ich finde es sind halt Menschen und, etwas überspitzt gesagt, keine Comicfiguren (unter die Kategorie fällt für mich z.B. der Graf von Notmark oder eben auch Waldemar und eine Reihe weiterer alter NSC).
Das mag aber auch daran liegen das ich erst nach dem Jahr des Feuers so richtig in Aventurien eingestiegen bin und mich vorher wo anders getummelt habe. Alles davor ist für mich also schon historisch.
Inzwischen sollte man an DSA einfach wirklich mit einer anderen Einstellung heran gehen. Man kann garnicht mehr alles wissen und jeden NSC kennen. Man pickt sich aus dem riesigen Angebot das heraus was man braucht und ignoriert den Rest.
Ich habe z.B. die Rabenblut-Kampagne nicht gespielt und habe auch nur eine sehr vage Vorstellung davon was aktuell in Al’Anfa los ist. Macht aber auch nichts, denn wir spielen die Quanionsqueste, da kann man die Pestbeule im Süden einfach links liegen lassen. Aber selbst wenn wir da runter müssten, wäre es in meinem Aventurien wohl einfach das „alte Al’Anfa“ und nicht das aus Rabenblut.
Genauso haben wir es gemacht als wir eine Mini-Kampagne in Gareth im Jahr 1038BF gespielt haben und die Ergebnisse der Quanionsqueste völlig ignoriert haben, weil da noch keiner von uns wusste wie die ausgeht. Der Band war schlicht noch nicht erschienen.
Was? Höre ich da Kritik an Waldemar heraus??? Die kann ich aber so nicht stehen lassen… 😉
Also gerade solche NSC wie Waldemar sind mir die liebsten. Auch alle meine Spieler lieben ihn!
Ich finde, dass es unbedingt solcher „Comicfiguren“ bedarf, da die NSC doch sonst völlig beliebig und auswechselbar sind. Damit eine Figur in Erinnerung bleibt ist es doch prima wenn sie markante und übertriebene Züge hat. Bei vielen der alten NSC ist das so und deshalb verbinde ich viel mit ihnen. Man liebt sie oder man hasst sie – egal. Hauptsache man KENNT sie und verbindet etwas mit ihnen.
Bei den meisten neueren Figuren scheint das nicht mehr so sehr ausgeprägt zu sein und deshalb wirke sie eher blass und uneinprägsam auf mich…
Und warum sollten NSC nicht mehr wie „Comicfiguren“ sein? Die Helden sind doch in der Regel auch totale Comicfiguren… Welcher Held hat schon einen „realistischen“ Fähigkeiten- und Charakterkatalog vorzuweisen? Ich finde, da passen entsprechend ausgestaltete NSC doch super 🙂
Und zu deinem anderen Punkt: Ja, man muss mittlerweile tatsächlich einfach vieles in Aventurien ignorieren, um klar zu kommen. Man kann bei der Detailfülle, der Masse an Publikationen und dem unaufhaltsam voranschreitenden Metaplot nicht mehr alles lesen, kennen und wissen. Man ist als DSA-Spieler aber quasi so „erzogen“ worden, dass man gerne alles in Aventurien kennt und alle Entwicklungen verfolgen kann. Das ist irgendwie die Erwartungshaltung.
Die ganze Spielwelt suggeriert einem ja auch, dass das Allwissen des Meistern notwendig ist. Alles ist irgendwie mit allem und jedem Detail verwoben. Die Publikationen mögen vielleicht so tun als ob man sich ja seine Rosinen nach Belieben raus picken kann und auch einfach den Hintergrund nach seinem Gusto abändern kann: „Machen sie ihr eigenes Aventurien!“
In der Realität sieht das aber anders aus… Dieser Ansatz funktioniert einfach nicht, weil die Abenteuer und die Publikationen eben auf die vielen Details, wiederkehrende NSC etc. abzielen. Der ich-bau-mir-mein-eigenes-Aventurien-Spielstil wird de facto von den Publikationen nicht unterstützt. Ganz im Gegenteil: Dieser Spielstil wird massiv behindert!
Dieser Ansatz funktioniert nur dann, wenn man wirklich ganz konsequent das Offizielle ignoriert! Wodurch man als Spielleiter nur noch zusätzliche Arbeit hat, da man ja vieles anpassen muss, weil ja dann offizielle Texte evtl. nicht mehr passen… Aber das kann doch wohl nicht die Lösung sein. Die Publikationen sollten doch so funktionieren, ohne dass man auf eine Ignorieren-Strategie angewiesen ist. Immer nur zu sagen „dann ignoriere ich halt dieses und jenes“ scheint mir eine denkbar schlechte Lösung zu sein…
Ich sehe es ähnlich wie Zwart, man kann gar nicht mehr alles wissen oder quasi ‚in character‘ als Spieler erleben. Für mich liest sich die meiste Kritik hier auch so, als wäre die Erwartungshaltung, dass man sämtliche Abenteuer im Spiel erleben und das am Besten – überspitzt gesagt – in einer ewig fortlaufenden Kampagne. Das erinnert mich stark an die Kritik, die auch an Fernsehserien oder Filmreihen herangetragen wird („Bevor du die vierte Staffel sehen kannst, muss du unbedingt alle vorherigen gesehen haben“). Klar erhöht die intensive Kenntnis von allem und jedem den Spielgenuß, aber um bestimmte Abenteuer spielen zu können, muss eben nicht alles umfassend gewusst werden. Man muss den Metaplot auch ja nicht vollständig ignorieren, aber ich finde es lässt sich schon gut einschränken, welche Informationen oder auch Setzungen des Metaplots im Setting für eine gerade aktuelle Kampagne wichtig sind und welche eher nicht. Und man kann notwendige Settinginformationen auch vor Kampagnenbeginn outgame kommunizieren. Wenn man allerdings den Anspruch hat, an allen wichtigen Ereignissen Aventuriens ‚im Spiel‘ teilgenommen zu haben und dabei möglichst viele NSCs persönlich zu treffen, kann ich schon verstehen, wenn einen die hohe Schlagzahl an Publikationen stört. Man kann sich aber mit etwas anderer Erwartung auch freuen, einen großen Fundus an verschiedenen Tropes und Settings bespielen zu können. Ich denke alleridngs auch, dass eine etwas übersichtlichere Aufbereitung von Informationen in metaplotintensiven Abenteuern gerade solche Anpassungen sehr erleichtern würden (ich verstehe immer noch nicht, warum sich keine R-Maps in DSA-Abenteuern finden).
Und vergesst die Anthologieabenteuer nicht. Gerade die bieten eine große Auswahl an sehr flexibel einsetzbaren Abenteuern, in denen ebenso coole Spielerlebnisse möglich sind wie in den ‚großen‘ Abenteuern.
Ja, ich stimme dir zu, dass eines der Probleme eine Erwartungshaltung ist, wie du sie beschreibst. Würde man noch Myranor, Uthuria, Dunkle Zeiten und Tharun hinzunehmen (was ja alles DSA ist), ist man natürlich noch mehr verloren… Diese Erwartung kann nicht erfüllt werden, richtig! Ich kann also nicht erwarten, dass ich ALLE Abenteuer erleben kann.
Was ich aber schon erwarten kann, finde ich, ist, dass ich alle Metaplot-Kampagnen spielen könnte, wenn ich es denn möchte, ohne dass mich der Metaplot sogleich rechts überholt…
Wenn die DSA-Publikationen so gestaltet wären, dass die Metaplot-Abhängigkeit weniger problematisch wäre, wäre alles gut… Die Regionalspielhilfen z.B. sind für mich größtenteils nutzlos, wegen des rasenden Metaplots! NSC, die für mich relevant sind fehlen, Orte und Regionen sehen völlig anders aus. Die von dir angesprochenen Karten passen nicht mehr auf die Gegebenheiten, die ich in meinem Abenteuer brauche…
All diese Publikationen sind so konstruiert, dass sie für ein ich-picke-mir-meine-gewünschten-Abenteuer-aus-dem-großen-Topf-raus-Taktik nicht geeignet sind.
Die Anthologien gehören allerdings tatsächlich zu den wenigen Publikationen, die auch ich gelegentlich gebrauchen kann, obwohl ich Jahrzehnte hinter der Timeline hinterherhinke, da geb ich dir recht.
Ich spiele auch nun schon seit knapp 15 Jahren DSA und muss sagen, es hilft ungemein, schon sehr viel gesehen zu haben und viele Infos parrat zu haben. Ich habe lange schon nicht mehr den Anspruch alles zu wissen und jeden NSC zu kennen. Aber die meisten NSCs sind leider wirklich so austauschbar, dass auch keinen Sinn mehr macht, sie zu kennen. Das ist eine Entwicklung, die schade ist, Comichafte Überzeichnung hin oder her. Und ja, ich habe viele Publikationen und lese auch gerne mal nach, habe zwischenzeitlich 4 mal im Monat (mit verschiedenen Gruppen) einen ganzen Tag gespielt und bin trotzdem nicht mehr mit dem Metaplot mitgekommen.
Für einen Zwergencharakter in der Gruppe habe ich mal das AB „Die letzte Wacht“ in eine Vor-G7-Welt transferiert, da wir zeitlich einfach nie darüber hinaus gekommen sind (und die G7 eigentlich mal spielen wollten, aber die Chars noch reifen mussten). Ein sehr schönes Abenteuer, aber es setzt sehr viele Entwicklungen voraus. Reines ignorieren des Metaplots hilft hier leider gar nichts, da hier sehr viel angepasst werden musste. Bei „Im Schatten Simyalas“ sind es einige Details, die aber einiges erklärungstechnisch schwierig machen. Das macht das Meistern und auch das Verständnis der Handlungsweisen bestimmter NSC’s sehr schwierig. Und am Ende endet man Tatsächlich in einem Aventurien, das nicht mehr viel mit dem zu tun hat, was aktuell publiziert wird. Es bleibt also nur noch Abenteuer zu spielen, die keine Verwicklung in den Metaplot mehr haben. Da gibt es auch sehr schöne, aber man entfernt damit noch mehr vom offiziellen Aventurien (weil auch hier Personen auftauchen, die es noch nicht geben kann)!
Mit der Informationskeule zu kommen und den Spielern die notwendigen Erkenntnisse zu geben, damit sie das AB verstehen können und ihre Charaktere auch in die Welt passen, passt gar nicht in meinen Spielstil und macht mir keinen Spaß. Da verliert das Spiel, vor allem das freie Rollenspiel sehr an Reiz, da die Charaktere nicht wirklich Dinge erleben und daran wachsen, sondern nur noch auf Verhalten gebrieft werden …
PS: Ich finde aber auch, dass früher nicht alles besser war und das System mit DSA3 und 4 deutlich besser geworden ist und generell sehr viel tiefe gewonnen hat. Wenn ich an ABs wie WIrtshaus zum schwarzen Keiler denke, das hauptsählich in einer Ansammlung von verschiedenen Monstern und einer Geschichte bestanden, die aber nicht notwendiger Weise auch eng verknüpft waren, möchte ich diese Zeiten nicht zurück.
Dafür gibt es ja das Konzept „mein Aventurien“
DSA ist in erster Linie ein Spiel für kleine Gruppen an Leuten die Spass haben wollen. Es ist kein internationaler Sport wie bei WoW wo jede Spielgruppe genau die selbe Story spielt und daher die selben Eckdaten haben muss. Es spricht nichts dagegen, seine Helden in einer anderen Zeit als dem aktuellen Jahr spielen zu lassen, es spricht nichts dagegen, Aventurien zu verändern und auf den Spass der Gruppe anzupassen. DSA bietet eine SPIELHILFE eine VORLAGE für ein Rollenspiel und die darf man nach belieben benutzen oder nicht, verändern so weit man es braucht. Wer keine haarigen Orks mag kann sie auch Grün und nackig machen oder Blau mit Schuppen oder was auch immer SPASS macht. Das sagen die Regelwerke selber – man kann alles anpassen auch neue Rassen, Kulturen, Professionen etc. Man darf auch einen Trollzacker spielen der bestens gebildet und Magiebegabt ist – nur weil etwas sehr unwahrscheinlich und extrem selten ist, heisst das nicht, dass es nicht geht.
Wer sich nicht die jeweils aktuellen Herrscher behalten will der kann doch so tun als wären die bisherigen auch weiterhin im Amt, das ist doch gar kein Problem. Wer die neuen Regelwerke nicht will, der braucht sie nicht! Man kann auch heute DSA 2 oder 3 spielen ist doch in Ordnung solange es der Gruppe Spass macht. DSA war vor 20 Jahren doch auch ned schlecht. Und wems vor 20 Jahren besser gefallen hat, der kann das doch noch immer spielen. Bei den 12en Hesinde möge Kreativität und selbstständiges Denken gewähren. Wer Spass hat kann auch Rondra zur Todesgöttin und Praios zum Meeresgott machen – es ist EUER Aventurien
Du sprichst einen wichtigen Punkt an, den ich teile. Auch früher kannte ich nicht jeden Winkelzug der Geschichte, aber es gelang mir mich mit den DSA3 Boxen Stück für Stück einzulesen. Heute weiß ich das Aventurien lebt, ich aber keinen Anteil daran habe, weil es zu vielfältig ist, um auch mit meiner sehr begrenzten Zeit vernünftig daran teilhaben zu können. Um etwas daraus für mich mitzunehmen, fehlt es an groben Informationen, die dennoch genau so spannend sind wie die ganzen Details es sind. Doch beim aktuellen Plot habe ich das Gefühl ohne Wiki-Aventurika und einigen Stunden intensiver Recherche gar nichts nachvollziehen zu können.
Ich kann die Argumentation auf der einen Seite nachvollziehen, auf der anderen auch wieder nicht. Letztlich ist es eine Frage der Filterfähigkeit. Die wird nun auch von einem verlangt – das wenige aus den Massen herauszuziehen, was für die eigene Spielrunde relevant ist. Eine ganze, solche riesige Welt komplett im Kopf zu haben… was erwartet ihr denn? Wenn ich wo spiele, „scanne“ ich grob die Regionalspielhilfen nach relevantem, und dann gehts mit dem Abenteuer los. Den Anspruch zu stellen, alle Meisterfiguren des Kontinents im Kopf zu haben, geht mE zu weit.
Ehrlich: Gilia ist schwanger? Ja und? Refardeon II (wer war das noch mal) empfängt wen? Zwei Geweihte haben gestritten? Das sind keine „krassen Veränderungen“… das… interessiert mich nicht die Bohne *g*
Ich denke, viele machen hier den Fehler, zu denken, sie würden irgendwie gezwungen, die Farbe des Zauns des Bürgermeisters von Hintertupfingen zu kennen. So ein Quark. Spielhilfen sind Angebote, das meiste geht auch ohne.
Hallo liebe DSA Mitstreiter!
Eine hochinteressante Diskussion, die ich hier zufällig gefunden habe. Nach dem Beginn (Meisterpersonen) stieß man ja recht schnell zum Kernproblem vor:
DIE GRENZEN DES WACHSTUMS!!
DSA muß verkaufen, um Arbeitsplätze zu erhalten und Gewinne abzuwerfen. Dazu hat man eine dermaßene Schwemme in den Markt gepumpt, daß kaum noch wer mit dem Spielen hinterher kommt. Zumindest nicht Generation Ü30.
Generation unter 20 ist schwach vertreten in der Szene, Generation unter 14 existiert fast gar nicht.
So sind die Grenzen des Wachstums wohl erreicht.
Ich bin ebenfalls für Jahre mit Anregungen, Abenteuern, Hintergrund versorgt (an dieser Stelle ein ehrlich gemeintes: danke!) und werde mir DSA5 nur widerwillig kaufen, um auf Cons spielen zu können. Eigentlich brauche ich DSA5 mal so gar nicht.
Wir haben übrigens Kinder (6 und 9 Jahre), die begeistert DSA Junior spielen. Das ist so eine Retro Box aus den 80ern. Sammlerstücke, denn die Reihe wurde leider eingestellt. Hey, bringt doch neben DSA Klassik für Einsteiger/Jugendliche auch DSA Junior5 raus, damit auch der Nachwuchs der Szene am Ball bleibt.
Nicht bloss die Früchte ernten, auch mal düngen 🙂
Gulway, wenn die DSA5 Regeln besser und einfacher werden als die von DSA4.1, dann ist doch alleine das ein Grund dafür, sie zu kaufen. Dann kann mich sich eher aufs Spielen konzentrieren und weniger aufs Verstehen der Regeln.
Hey!
Kann all dies auch bestens nachvollziehen. Es gibt zu viel Output, zu wenig stylische NSCs und diese Chose mit den Brief-Baronie-LARP-Quark….find’s per se echt okay, aber, wie bereits gesagt, versalzt einem das noch gehörig den verdorbenen Suppenbrei.
Was vielleicht ne ganz nette Idee wäre, die mir so spontan beim Lesen der Kommentare kam, einfach neue Abenteuer für die guten alten Zeiten zu publzieren. Oder, was meint ihr?=
Spitzen Seite übrigens, Arkanil!
Ich weiß, dass der Beitrag schon sehr alt ist, aber ich fühle micht genötigt, dazu etwas zu schreiben. Ich bin nämlich das absolute Gegenbeispiel.
Hier alle WICHTIGEN NSC die mir spontan einfallen (1030 BF – 1040 BF):
– Rohaja von Gareth / Kaiserin des Mittelreiches
– Khadan Firdayon / Horas des Horasreiches
– Amir Honak / Patriarch von Al’Anfa
– Oderin du Metuant (oder so ähnlich) / Procurator von Al’Anfa
– Thomeg Atherion / Erzmagus (schwarz)
– Dschelef ibn Jassafer / Erzmagus (schwarz)
– Oswyn Puschinske / Erzmagus (schwarz)
– Rakorium Muntagonus / Erzmagus (grau)
– Saldor Foslarin / Convocatus primus der Weißen Gilde
– Leonadro von Havena / Heptarch
– Darion Paligan / Heptarch
– Glorana / Heptarch
– Helme Haffax / Heptarch
– Skrechu / Heptarch
– Dimiona von Oron / Heptarch
Das ist eigentlich doch eine relativ lange Liste.