Pegasus Spiele wird die fünfte Ausgabe des Shadowrun-Grundregelwerks zu einem echten Kampfpreis unters Volk bringen. Nur 19,95 Euro soll die deutsche Ausgabe von Shadowrun 5 kosten. Erscheinen wird das Regelbuch zur Spielemesse in Essen vom 24. bis 27. Oktober. Das gab Pegasus Spiele heute auf seiner Homepage bekannt und bestätigt damit indirekt einen Bericht, der bereits gestern auf Obskures.de zu lesen war.
Für 19,95 Euro bekommen Käufer dabei nicht etwa eine kümmerliche Sparausgabe von Shadowrun 5. Im Gegenteil. Das Buch wird 488 vollfarbigen Seiten im Hardcover haben. Mit dem extrem niedrigen Preis möchte Pegasus Spiele offenbar die Einstiegs- und Umstiegshürde so niedrig wie möglich halten. „Das Shadowrun 5 Grundregelwerk ist bewusst auf einem Preisniveau gehalten, das es jedermann erlaubt, sich selbst ein Bild von diesem fantastischen Cyberpunk-Universum zu machen“, so Pegasus Spiele.
Der niedrige Preis ist möglicherweise auch eine Reaktion auf das bislang eher verhaltene Feedback, das die neue Regeledition hervorgerufen hat. Jubelstürme unter Spielern hat das englische Shadowrun 5 bislang zumindest nicht hervorgerufen. Der sehr niedrigen Preis dürfte selbst bislang eher zurückhaltene Spieler über einen Umstieg auf Shadowrun 5 nachdenken lassen.
Was auch immer Pegasus Spiele zu dieser Entscheidung bewogen hat, diese Preispolitik wird nicht nur positiv aufgenommen, wie zum Beispiel die Reaktion von Thomas Michalski auf Twitter zeigt:
Nachdem's bestätigt ist: 19,95 für #Shadowrun 5 ist doch Wahnwitz. Das KANN sich nicht rechnen. Und einen Preiskrieg baucht die Szene nicht.
— Thomas Michalski (@seelenworte) September 11, 2013
Spannend wird sein, ob Pegaus Spiele mit dieser Preisstrategie Schule machen wird. Ein optisch ansprechendes Grundregelwerk mit fast 500 Seiten für unter 20 Euro ist ein echtes Lockangebot. Erlauben können sich das aber nur die wenigsten Rollenspielverlage. Ulisses Spiele vielleicht. Ob das Grundregelwerk für DSA5 nächstes Jahr ebenfalls zum Schnäppchenpreis erscheinen wird?
ERGÄNZUNG (12.9.)
Mittlerweile hat sich Pegasus Spiele auch über Twitter zu Wort gemeldet und ein knappes Statement zur Preisgestaltung abgegeben:
@purple_tntcl @seelenworte @obskures @Arkanilium Was sich rechnet und was nicht, sollte man dem Verlag überlassen, Ramschpreis ist es nicht.
— Pegasus Spiele (@pegasusspiele) September 11, 2013
6 Gedanken zu “Grundregelwerk für Shadowrun 5 erscheint zum Kampfpreis”
Zumindest ist es ein interessantes Angebot. Und sorgt in der Szene für Schlagzeilen jenseits von DSA 5 und Splittermond, denk ich. Ich als bisher nur gelegentlicher SR-Spieler und kein Regelwerk davon Besitzer werde jedenfalls drüber nachdenken, mir das Buch zuzulegen. Ich glaube aber nicht, dass es zu einem Preiskrieg kommen wird. So dick sind die Finanzpolster von Ulisses & Co. sicher nicht, dass sie solche Niedrigpreise lange durchhalten.
Man könnte mir das Buch auch schenken und ich würde es nicht spielen 😀 Aber ich bin eh kein potentieller Kunde. Aber ich weiß nicht, ob es bei anderen etwas bringt die Preise zu drücken. Für mich ist die Frage nach dem System nur sekundär eine des Preises (so lange es bezahlbar bleibt). Wenn ich es mit Kinobesuchen vergleiche (Unterhaltung*Zeit/Kosten) ist es mir egal, ob ich 20 oder 40 Euro zahle (hoffentlich ließt kein Verlag mit! :D)
Meiner Meinung nach wäre das eher eine gute Strategie für Ulisses und DSA 5, denn DSA hat viele viele Stammkunden die gute Verkaufszahlen garantieren und über spätere Publikationen wie Abenteuer und Regionalbände etc. mehr Geld einbringen. Dann könnte man mit einem 20€ Grundregelwert tatsächlich junge Spieler anlocken und binden. Bei Shadowrun bin ich mir da längst nicht so sicher, dass man mit dem GRW Neulinge oder Umsteiger einspannen kann bzw. mit Folgeprodukten zusätzlich Geld machen.
20 Euro für 480 Seiten vollfarbiges HC sind schon ein Kracher. Auch wenn mich die 5. Edition bislang nicht überzeugt, werde ich da zuschlagen, und sei es nur aus den letzten Resten von Sammlerambitionen.
Man sollte allerdings bedenken, dass Pegasus mit SR5 vermutlich auch wesentlich weniger Kosten hat als Verlage mit ihren eigenen Systemen – effektiv sparen sie alle Autoren und Illustratoren und müssen ja „nur“ übersetzen und die erste Errata (hoffentlich) einarbeiten. Ich kann mir vorstellen, dass das auf jeden Fall ohne Verluste ausgeht, zumal die Auflage von SR in D. wohl auch eine der größten ist, was wiederum die Druckkosten senken sollte.
Ergibt doch Sinn. Das GRW nahe am Selbstkostenpreis unter’s Volk bringen und dann mit Folgeprodukten etwas Geld verdienen. Das haben die sich doch beim Drogendealer abgeschaut. Oder bei Druckerherstellern… 😉
Ich erinnere mich, dass damals das Grundregelwerk zu DSA4.1 auch als PDF bei den Computerspielen Beilag, die man später für einen Apfel und ein Ei bekam. Ich finde es ok, zu versuchen, möglichst viele Leute in die neue Version rüberzubringen, also mitzunehmen. Als Negativ-Beispiel sei mal Rolemaster genannt: Da hatten nach Jahren und diversen Versionen das Groß der Leute noch immer die 2. Version gespielt, so dass der Verlag sich am Ende gezwungen sah, wieder eine Rolle rückwärts zu machen und Rolemaster „Classic“ rauszubringen als Standardsystem.