Konflikte, Gewalt und Zerstörung sind beständiger Teil der aventurischen Geschichte. Längere Friedenszeiten waren die Ausnahme, nicht die Regel. Eine Epoche jedoch erscheint selbst vor diesem konfliktreichen Hintergrund als besonders düster: Die Dunklen Zeiten.
Als Dunkle Zeiten wird der Zeitraum von 564 v. BF bis 162 v. BF bezeichnet. Die 400 Jahre zwischen dem Tod des Blutkaisers Fran-Horas und der Thronbesteigung des ersten Kusliker Kaiser Brigon-Horas waren eine Zeit des Niedergangs, Chaos und Zerfalls, geprägt von häufigen militärischen und religiösen Konflikten. Schlimme Zeiten waren das damals. Aber waren die Dunklen Zeiten schlimmer als die aventurische Gegenwart?
Die Wiki Aventurica setzt regelmäßig einen Projektfokus, mit dem Lücken im Wiki systematisch gefüllt werden sollen. Seit einiger Zeit liegt der Fokus auf Kriege und Schlachten. Das Ziel ist es, möglichst alle militärischen Konflikte zu benennen und Informationen über Heeresstärke, Heerführer, Sieger, Verlierer und Dauer bzw. Zeitpunkt zu sammeln. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, die Liste der Schlachten und Kriege also noch nicht vollständig. Aber auch so zeigt sich: Die jüngere aventurische Geschichte ist geprägt von Konflikten; es ist eine Zeit des Niedergangs, Chaos und Zerfalls.
Datum | Name | Ort |
---|---|---|
1002 BF – 1003 BF: | Zweiter Zug der Oger | Mittelreich |
1008 BF – 1010 BF: | Khomkrieg | Kalifat, Tulamidenlande |
1010 BF – 1011 BF: | Answinkrise | Mittelreich |
1010 BF – 1013 BF: | Dritter Orkensturm | Svelltland, Mittelreich |
1019 BF – 1021 BF: | Borbaradkrieg | Mittelaventurien |
1022 BF – 1026 BF: | Thorwal-Horasreich-Konflikt | Thorwal, Horasreich |
1026 BF: | Vierter Orkensturm | Mittelreich |
1027 BF – 1028 BF: | Jahr des Feuers | Mittelreich |
1027 BF – 1032 BF: | Albernia-Nordmarken-Konflikt | Mittelreich |
1028 BF: | 35-Tage-Krieg | Aranien |
1028 BF – 1030 BF: | Thronfolgekrieg | Horasreich |
1033 BF: | Kampf um den Lilienthron | Maraskan |
Das sind zwölf kriegerische Auseinandersetzungen innerhalb von dreißig Jahren. Zugleich gab es ungezählte weitere Kämpfe und Scharmützel. Kaum ein Landstrich Aventuriens ist davon verschont geblieben. Die Kriege und Konflikte haben nicht nur den Tod auf dem Schlachtfeld gebracht, sondern auch weitreichende Folgen für die Menschen und die Reiche Aventuriens.
Am stärksten betroffen war das Mittelreich, über das seit dreißig Jahre Wellen von Gewalt und Zerstörung schwappen. Oger und Orks haben das Reich heimgesucht, Bürgerkriege es fast zerrissen, Dämonen es entstellt. Chaos und Zerfall in weiten Teilen des Reiches waren die Folge. Seit den Zeiten unter Kaiser Reto hat sich das Gesicht des Heiligen Neuen Kaiserreich vom Greifenthron zu Gareth radikal gewandelt. Für das größte Reich Aventuriens waren die vergangenen dreißig Jahre eine Zeit des steten Niedergangs.
Man vergleiche nur die enormen Gebietsverluste, die das Mittelreich seit 994 BF hinnehmen musste:
(Zum Vergrößern klicken. Hochauflösende Versionen der Karten bei Wiki Aventurica)
Aber es ist nicht nur der territoriale Verlust, der das Mittelreich getroffen hat. Teile des Landes sind verwüstet, die Hauptstadt Gareth wurde schwer getroffen, zahlreiche Adlige und Geweihte sind gestorben, einzelne Regionen entzogen sich zeitweise der Kontrolle durch das Kaiserhaus. Im Mittelreich herrscht de facto seit 30 Jahre Krieg.
Wie kommt es, dass die Dunklen Zeiten nur eine längst vergangene Epoche bezeichnen? Das Mittelreich durchlebt seit dreißig Jahre äußerst dunkle Zeiten. Eine neue Heldenzeit, wie sie manche Propheten erkannt haben wollen, ist nicht zu erkennen. Stattdessen: Niedergang, Chaos und Zerfall. Schlimmer können die Dunklen Zeiten auch nicht gewesen sein.
11 Gedanken zu “Die Neuen Dunklen Zeiten”
Nun ja, der Zerfall des großen Menschenreichs in mehrere kleine ist ja schon seit Jahrhunderten (Unabhängigkeit liebliches Feld vor knapp 3) im Gange. Das entspricht ja auch der europäischen Geschichte. Das das Mittelreich von fast allen Kriegen der letzten Jahrzehnte betroffen war, liegt zum einen an seiner zentralen Lage und danach seiner Größe: wenn was passiert, dann wahrscheinlich (auch) im Mittelreich, sonst meist nur am Rande der menschlichen Zivilisation.
Es wäre für das Reich sicher hilfreich, wenn die Bespielung einige Jahrzehnte (innerweltlich) aussetzen würde;).
Jau, der Metaplot meint es nicht gut mit dem Mittelreich. 😉
Naja, es liegt vor allem daran, das die meisten Spieler und Abenteuer im Mittelreich spielten, und man weiterhin für den Paradigmenwechsel in der Redaktion (Zentralstaat – „Kleinstaatenbund“) die gestaltenden Ereignisse benötigte. Da bieten sich Kriege halt an…. Ob das nun unbedingt besser ist, ist dann wieder GEschmackssache. Die wenigsten Gruppen, die mir bekannt sind, bekommen es zeitlich hin, dem Metaplot und seinen Ereignissen zu folgen, insofern überrollt die Redaktion die Spieler mit einem sich sind an vielen Stellen ändernden Hintergrund, welchen die Spieler oftmals spielerisch nicht oder erst sehr viel später, wenn er schon wieder überholt ist, zu Gesicht bekommen werden.
Manchmal hat man das Gefühl, der Metaplot dient vor allem der Beschäftigung und Selbstbespaßung derer, die an den „Schaltstellen der Macht“ sitzen, und dazu noch dazu, um Möglichkeiten für neue Produkte zu schaffen. Das Ergebnis sind dann unter anderem „Dunkle Zeiten“…
Zählt jedes Scharmützel schon als Krieg?
Welcher 4te Orkensturm?
Das JdF, der 35-Tage-Krieg und der Kampf um den Lilienthron ist Teil des Borbaradkrieges.
Die Aufteilung habe ich von Wiki Aventurica übernommen. Sie erscheint mir auch sinnvoll. Aber entscheidend ist ohnehin nicht die Zählung, es kommt auf die Ereignisse an.
Die Betrachtungsweise ist etwas einsichtig. Es gab in den Dunklen Zeiten Kriege, aber die waren nicht Grund für die Bezeichnung „Dunkle Zeiten“. Eigentlich muss man eher sagen, dass es immer irgendwo Krieg gibt. Auf der Erde ist das ja nicht anders.
Wie sieht es nun mit dem steten Niedergang des Mittelreichs aus? Wenn man genau hinsieht, dann ist der Tiefpunkt doch längst überwunden. Der Konflikt zwischen Albernia und den Nordmarken ist beendet, die Wildermark demnächst auch, Teile Tobriens konnten befreit werden. Die Kaiserin sitzt fest im Sattel und hat auch schon die ersten Provinzherren selber eingesetzt. Echte Gegenspieler hat sie im Reich kaum noch. Das könnte sich aber wieder ändern, wenn Rohaja noch lange unverheiratet und kinderlos bleibt oder unversehens stirbt.
Religiöse Konflikte in jüngster Zeit fallen mir kaum ein. Die Praioskirchenspaltung ging ohne größere Nebenwirkungen vorbei.
Wir haben auch keinen großartigen Zerfall der Zivilisation beobachten können.
Nein, von den Dunklen Zeiten sind wir weit entfernt.
Die dunklen Zeiten dürften dunkle Zeiten heissen, weil von ihnen wenig bekannt ist oder um sich von ihnen abzuheben.
Radul hat Recht, genau deshalb heißen sie Dunkle Zeiten. Nicht der Kriege wegen, sondern des heutigen Kenntnisstandes über sie.
Das ist durchaus eine berechtigter Einwand. Letztlich gibt es Dunkle Zeiten nur dann, wenn die die Redaktion/der Metaplot das so vorsieht. Das ist aber nicht geschehen. Was nicht unbedingt für den Metaplot spricht.
Um das „lebendige Aventurien“ ereignisreich und spannend zu gestalten, hat man sich im Rahmen des Metaplots dafür entschieden, das Mittelreich hin- und herzuschütteln. Es war permanent Krieg, Herrscher kamen und gingen, Tausende starben auf Schlachtfeldern, ganze Städt wurden ausgelöscht, ein Bürgerkrieg folgte auf den nächsten. Wenn man das einigermaßen realistisch simulieren möchte (was DSA ja möchte), dann hätte das eigentlich zu Dunkle Zeiten führen müssen. Stattdessen: Der Tiefpunkt ist überwunden. Alles wird wieder gut.
und in 300 Jahren werden das bekannten die Heldenkriege oder die dunklen Zeiten sein .
Das Wissen darum wird vielleicht verloren gehen und dann …
Hatten wir in Europa, mehrmals.
Was lernen wir daraus, benutzt Tontafeln für Aufzeichnungen(die sind gebrannt noch haltbarer, oder Stein und nicht Papier.
Ha da sagst du was Radul, der Gedanke gefällt mir. Zeit, eine Zukunftsexpedition zu planen 😀