Irgendwann habe ich den Überblick über die DSA-Computerspiele verloren. Dabei war das Feld der PC-Games eigentlich immer sehr übersichtlich. Nach der Nordland-Trilogie (hach, damals) kam erstmal lange Zeit wenig bis gar nichts – ein paar Handy-Spiele und Browser-Games gab es noch. Das wars, und die zählen noch nicht mal richtig. Für mich zumindest nicht.
Neues Leben wurde den DSA-Computerspielen mit Drakensang eingehaucht. Zwei wunderbar klassische Rollenspiele in der Tradition der Nordland-Trilogie. Einfach toll. Von diesem neuen Schwung hoffen gleich mehrere Firmen zu profitieren und kündigten ebenfalls DSA-Computerspiele an. Drakensang online zum Beispiel, das aber aber verwirrenderweise nichts mehr mit DSA zu tun hat. Darüber hinaus angekündigt wurden… äh… äh… genau.
Wie gesagt, ich habe den Überblick verloren.
Zum Glück gibt es Nandurion, wo ein ausführlicher Workshop-Bericht vom Dreieich-Con zu finden ist, der über den aktuellen Stand der Dinge informiert.
Demonicon
Mit Demonicon ist ein Action-orientiertes Rollenspiel in der Entwicklung, das in den Schwarzen Landen angesiedelt sein wird. Das Spielprinzip soll dem von The Witcher ähneln. Die verfügbaren Informationen sind bislang allerdings noch spärlich. Die offizielle Homepage bietet nur ein paar Screenshots, bewegte Bilder hat die PC Games. Mehr Information finden sich auf der Fanseite World of Demonicon. Die Angaben dort sind aber nicht alle auf dem neuesten Stand. Während im Nandurion-Bericht beispielsweise steht, dass die Stadt Warunk Ausgangspunkt der Handlung sein wird, bezieht sich die Fanseite noch auf Informationen aus dem Jahr 2009, wo Perricum als Startpunkt genannt wurde.
Die erste Ankündigung für Demonicon stammt übrigens bereits aus dem Jahr 2008. Nach der Insolvenz des Spielepublisher TGC wird die Entwicklung mittlerweile von der Firma Noumena Studios weitergeführt, die zum Publisher Kalypso Media gehört.
Demonicon
Typ: Action-RPG
Plattform: PC, XBOX, PS3
Erscheinungsdatum: 4. Quartal 2012
Entwickler: Noumena Studios
Homepage:www.demonicon.de
Herokon Online
Herokon Online ist ein NextGen Free2Play MMORP-Browsergame. Alles klar? Ja? Nein? Auf jeden Fall toll, mit was für Anglizismen man so um sich schmeißen kann, nicht wahr?
Aber gut. So etwas lässt sich bestimmt auch auf Deutsch ausdrücken. Also: Herokon wird ein Spiel sein, das sich über das Internet weltweite Datennetz spielen lässt. Es soll ein Multiplayer… äh… Mehrspieler-Rollenspiel sein und damit in der Tradition von Spielen wie Welt der Kriegskunst (auch bekannt als World of Warcraft) stehen. Im Gegensatz zu WdK muss Herokon aber nicht auf dem Computer Rechner installiert werden, sondern lässt sich vollständig in dem Programm ausführen, mit dem Seiten im weltweiten Datennetz betrachtet werden können… argh… es geht nicht… Herokon ist ein Browser-Game. So!
Herokon Online wird die DSA-Originalregeln nutzen und versuchen, die offizielle Spielwert detailgetreu nachzubilden. Angedacht ist, möglichst viele Regionen Aventuriens in die Online-Welt einzubauen. Zum Start geben sich die Entwickler von Silver Style Studios jedoch bescheiden: Begonnen wird mit Greifenfurt und Baliho. Herokon wird zudem kostenlos spielbar sein. Geld wollen die Macher mit einem Ingame-Shop verdienen.
Der Startschuss für Herokon Online soll bereits im 1. Quartal 2012 erfolgen. Am 10. Januar wird die Testphase beginnen, für die sich interessierte Spieler anmelden können. Wer sich vorher schon ein wenig informieren möchte, kann auf dem offiziellen YouTube-Kanal vorbeischauen.
Herokon Online
Typ: MMORPG
Plattform: Browsergame
Erscheinungsdatum: 1. Quartal 2012
Entwickler: Silver Style Studios
Homepage:www.herokon-online
Satinavs Ketten
Point&Click-Adventure sind schon lange tot, ungefähr seit 20 Jahren. Mit Day of the Tentacle aus dem Jahr 1993 schwang sich das Genre zu einem brillantem Höhepunkt auf, um danach direkt ins Sterbebett zu stürzen. Dort liegt es bis heute, und wurde mit gelegentlichen Infusionen in Form von Monkey Island 3, Simon the Sorcerer, Ankh oder Syberia so gerade noch vor dem endgültigen Aussterben bewahrt.
Daedalic Entertainment müht sich ebenfalls um lebensverlängernde Maßnahmen und wird im März Satinavs Ketten herausbringen. Wie auf dieser Drakensang-Fanpage zu lesen ist, schlüpft der Spieler in diesem 2D-Adventure in die Rolle des jungen Geron, dem prophezeit wurde, dass er Unglück über die Welt bringen würde. Um sich selbst und der Welt, die in diesem Fall aus Andergast besteht, vom Gegenteil zu beweisen, stürzt er sich ins Abenteuer.
Man darf gespannt sein, wie viel Leben Satinas Ketten, das im März erscheinen soll, dem Adventure-Genre einhauchen kann.
Satinavs Ketten
Typ: Adventure
Plattform: PC, evtl. Mac
Erscheinungsdatum: März 2012
Entwickler: Daedalic Entertainment
Homepage:www.satinavs-ketten.de
6 Gedanken zu “Übersicht der kommenden DSA-Computerspiele”
Das mit Herakon wusste ich noch gar nicht, bin ja mal gespannt!
Esst mehr Käsetoasts und passt auf die Säcke auf Maraskan auf!
HerOkon. Whatever. 😉
Wenn der werte Herr Arkanilium sich schon dazu herablässt von Adventures einerseits und Daedalic andererseits zu sprechen, dann hätte er doch sicherlich auch einen Blick auf das Portfolio werfen können. „Lebensverlängernde Maßnahmen“ klingen dann auf Anhieb reißerisch, denn dass das Genre „Adventure“ nicht im Sterben liegt oder längst verstorben ist hat dieses kleine Entwicklerstudio aus Hamburg doch unlängst unter Beweis gestellt.
Es braucht kein „Tales of Monkey Island“, wenn wir „The Whispered World“ spielen können – das i-Tüpfelchen auf dem Adventurejahr 2009. Ein Jahr zuvor bereits hat man das Point-&-Click-Genre mit „Edna bricht aus“ allerdings schon aus dem Tiefschlaf geholt und die Fortsetzung („Harveys neue Augen“) aus dem Jahr 2011 knüpft daran an. Diverse Spielemagazine haben gerade für Edna sehr tief in die Tasche gegriffen. Wir könnten uns nun sicherlich darüber streiten, ob und wie sehr diese Bewertungen heutzutage gekauft werden, aber einmal spielen genügt eigentlich um zu sehen, dass diese Titel tatsächlich so gelungen sind, wie Amazons Sternebewertung oder manches Magazin es behaupten.
Die herausgebrachten Spiele zeigen mir allen voran eines, dass Daedalic das Genre Adventure versteht und es ihnen offenbar gelungen ist den Nerv der Zeit zu treffen. Daher wundert es mich fast ein wenig, dass Arkanil nicht wenigstens etwas euphorischer oder mit einer minimal größeren Erwartungshaltung, als gar keiner, an „Satinavs Ketten“ herangeht. Nur müsste der Autor dafür sicherlich vom Gedanken abkommen, dass Adventures und insbesondere die Sparte Point-&-Click vor Jahren verstorben sind.
Viel habe ich zu „Herokon Online“ bisher, leider, nicht zu sagen. Es wird jedoch gewiss nicht leicht für Silver Style werden, DSA als MMORPG umzusetzen. Gerade in diesem Bereich ist die Konkurrenz groß, profitieren könnte es allerdings vom Umstand, dass keine mächtige Installation und kein Client notwendig sind. Weiterhin weiß das Bildmaterial – ganz im Gegensatz zu „World of Warcraft“ – zu überzeugen. Letztendlich wird jedoch die Einbettung nach Aventurien (Regeln, Sonderfertigkeiten und anderer Schnickschnack) über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Ich bin auf jeden Fall geneigt, es nach Erscheinen einmal auszuprobieren.
Zu guter Letzt bleibt „Demonicon“, action-orientiert und somit gar nicht mein Fall. Ebenso wie bei „Satinavs Ketten“ gab es dazu Material im Aventurischen Boten, vom Hocker reißen kann es mich bislang jedoch nicht. Hinter dem Spiel dürfte dennoch das größte, wirtschaftliche Potential stecken. Sorgen macht mir jedoch die angestrebte Multi-Plattform Veröffentlichung. Nicht nur, weil sich selbst große Studios gerne schwer damit tun, ihre Titel anständig zu portieren, sondern auch weil es erheblich mehr kosten dürfte, als wenn man sich zunächst auf den PC als Plattform festlegen würde. Dass es sich anfühlen soll wie „The Witcher“ (Zwischen Eulen und Eichen, Teil II: Satinavs Ketten, Herokon, Demonicon) gefällt mir gar nicht, da ich mit diesem Spiel nicht zurechtkam und es bei mir nicht vernünftig lief. Gespannt darf man dennoch sein, denke ich, allen voran wegen dem Setting. Schattenlande. Daraus lässt sich einiges machen, aber ob das den Entwicklern letztendlich auch gelingt? Abwarten.
Aventurische Grüße,
Wlastimil Alrikshuber
– Rattenfänger zu Andergast
Pfff, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – und eine Edna macht kein lebendiges Genre. 😉
Nicht gegen Edna oder Harvey. Das sind tolle Adventure, so wie es seit 20 Jahren ungefähr jedes Jahr ein tolles Adventure gibt. Das ändert aber nichts daran, dass Adventures Nischenprodukte sind und das Genre insgesamt ein Schattendasein fristet.
Der Spiele-Markt ist mittlerweile zwar breit genug, um selbst Adventure-Entwicklern ein bescheidenes Auskommen zu sichern. Mehr aber auch nicht. Ein Triple-A-Game aus dem Genre „Click&Point-Adventure“ werden wir wahrscheinlich so schnell nicht erleben. Insofern ist dieses Genre zwar noch nicht ganz tot, aber so richtig lebendig… ich weiß nicht…
Und davon ab: Warum sollte ich euphorische Vorschusslorbeeren verteilen? Warum sollte ich Gratis-Werbung für ein Produkt machen, das ich gar nicht kenne? So etwas gibt es woanders im Internet bereits massenhaft, brauch ich nicht auch noch machen. 🙂
Sehe ich ganz ähnlich wie Arkanil. Ich bin selber ein großer Fan von Point&Click Adventures aber man muss es aus einer realistischen Perspektive sehen. P&C Adventures sind heutzutage Nischenprodukte. Vor allem wenn man mal überlegt wie viele P&C Adventures auf den Markt kommen im Verhältnis zu Shootern, Actionspielen, Rollenspielen, Strategiespielen etc. Da stehen P&C Adventures was die Quantität angeht doch weit zurück, ganz einfach weil der Markt bzw. die Nachfrage nach diesen Spielen doch eher gering sein dürfte.
Nichtsdestotrotz freue ich mich (vor allem) auf das DSA Point&Click Adventure und die restlichen Spiele. Ich hoffe sie werden spielbar und gut 🙂
Ach, natürlich ist es eine Art Nische, aber außer Edna und Harvey hat Daedalic mit Machinarium und The Whispered World (irgendwie klingt der Plot von Satinavs Ketten ziemlich ähnlich) weitere sehr gute Adventures aufgelegt. Es geht ja nun nicht darum, einen weltweiten Boom auszulösen, mir zumindest reicht zu wissen, dass die Firma weiß, was sie da tut.