Ulisses macht es mir schwer, Geld für Das Schwarze Auge auszugeben. Heute habe ich mal geschaut, welche DSA-Bücher jüngst erschienen sind und welche in naher Zukunft veröffentlicht werden soll. Diese Neuigkeiten konnte ich zuletzt nicht so intensiv verfolgen. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Stellvertretend für meine Enttäuschung stehen zwei Publikationen:
- Der Aventurische Atlas, der Ende Oktober erschienen ist
- Krieger, Krämer & Kultisten, das für Februar angekündigt wurde
Der Aventurische Atlas bietet eine Sammlung von Karten unterschiedlicher Regionen Aventuriens. Krieger, Krämer & Kultisten wird eine Beschreibung von 70 Meisterpersonen enthalten, wie sie vor allem im Mittelreich anzutreffen sein sollen.
Beide Bände verlängern die Reihe völlig überflüssiger DSA-Bücher.
Aufwärmen und Überhitzen
Der Aventurische Atlas ist ein lieblose Aneinandereihung von meist schon bekanntem DSA-Material. Das Buch bewegt sich handwerklich und inhaltlich auf niedrigem Niveau. Über die einzelnen Kritikpunkte wurde im DSA4-Forum ausführlich gesprochen. Wer mit den Gedanken spielt, sich dieses Buch zu kaufen, sollte zunächst einen Blick auf die dortigen Forums-Beiträge werfen. Im Atlas werden eigentlich interessante Inhalte zum wiederholten Mal lauwarm aufgewärmt.
Krieger, Krämer & Kultisten geht in die andere Richtung. Uninteressante Inhalte werden als ganz heißes Ding serviert. Wer braucht eine Beschreibung von 70 willkürlich ausgewählten Meisterpersonen? Gut, die Antwort ist Geschmackssache – und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Ich brauche eine solche Meisterpersonenbeschreibung jedenfalls nicht. Schon gar nicht, wenn ich für 160 Seiten 35,- Euro zahlen soll – farbige Abbildungen hin oder her.
Alles nur Geschmackssache?
Die Verlagspolitik von Ulisses habe ich lange Zeit entspannt gesehen. Vieles ist (wie immer) Geschmackssache. Jeder DSA-Spieler kann frei entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt. Wem ein Buch nicht gefällt, braucht es nicht zu kaufen. Ich hatte bislang meist den Eindruck, dass es nur wenige DSA-Bücher gibt, die für mich völlig uninteressant sind.
Dieser Eindruck hat sich gewandelt. Mittlerweile scheint es mir, dass Ulisses an meinen Interessen regelmäßig vorbeipubliziert. Beim Blick auf den Verlagsplan überkommt mich ein diffuses Unbehagen. Dabei bin ich bei meinen Käufen bislang nicht allzu wählerisch gewesen. Ich habe oft und viel Geld für DSA ausgegeben. Mein DSA-Regal ist ziemlich voll mit Zeug, das dort verstaubt. Doch mit jedem neuen Band aus der blauen Reihe verstärkt sich bei mir der Eindruck: „Dafür möchte ich mein Geld nicht ausgeben. Das brauch ich nun wirklich nicht. Nicht mal, damit es im Regal verstaubt“
18 Gedanken zu “Ulisses will mein Geld nicht mehr”
Ursprünglich hatte ich sogar mal überlegt Handelsherr und Kiepenkerl mir zuzulegen, nur um die blaue Reihe komplett zu haben. Einmal hätte ich ja noch 30 Euro verschwendet für mein Hobby. Aber jetzt nimmt die B-Ware überhand.
Es ist halt schon jeder Backstein beschrieben…
Es gibt Leute die Sagen: „Die grüne Reihe kauf ich nicht, steht doch schon in meiner Box“
Was ist den noch von Interesse für die Mehrheit? Mir fällt dazu nix ein, außer man startet eine neue Regeledition.
Ich kann Dir nur zustimmen. Ich habe bis zum Sommer diesen Jahres jedes publizierte DSA-Werk seit Erscheinen des Systems gekauft – von Romanen und den überteuerten 4.1 Regelbänden im Kunstleder mal abgesehen. Selbst den überflüssigen blauen Handelsband besitze ich…
Man ist dabei, die ehemalige Stärke von DSA – due gut beschriebene, lebendige und immer aktualisierte Welt – in ein Korsett aus Regeln und Beschreibungen verwandeln, welche dem System die Luft abschnüren könnten. Wenn der Spieler auch das letzte Stückchen Freiheit in Aventurien durch offizielle Beschreibungen verloren hat und Neulingen realisieren,das sie erst einmal eine nahezu 4stellige Summe invenstieren müssen, um auf dem Laufenden zu sein, hat man es endlich geschafft….
Ein Verlag muss leben, aber das ist jetzt abmelken der Kuh….
Ich freu mich schon, zwei Interessante Produkte, wobei Krieger, Krämer & Kultisten zunächst interessant klingt, näheres erst nach ein wenig Schmöckern, aber ich finde gut das DSA respektive Ulisses ein breites Spektrum an Spielerinteresse abedeckt so das jeder die Produkte mitnimmt die für ihn von Interesse sind.
Naja, jeder muss eben für sich entscheiden, ob er in den Sachen einen Mehrwert sieht. Wenn nein, dann kauft man auch nicht.
Ich bin zwar Sammler, aber die Merchandise-Produkte (mal von dem Aventurien-Karten-Magnetboard abgesehen, das ich im Alltag nutze) habe ich dann doch ebenso wie die Aventurischen Kartensets, Jubiläumsausgaben, Hardcover-Kunstlederbände und das Aventurisches Archiv links liegen lassen.
H&K nutzen wir in unserer Gruppe von Zeit zu Zeit beschreibend, es hat also für mich einen Mehrwert.
Im Atlas sehe ich ganz genau wie du keinen Mehrwert, das Meisterpersonenbuch muss ich mir erstmal genauer angucken. Grafiken jucken mich eigentlich nicht die Bohne, viel interessanter wären Beschreibungen zu den Personen – sind solche enthalten? Wenn dadurch viele kleine Meisterpersonen nicht nur durch Werte zum Leben erweckt werden (war man bei etwas mehr als zwei Seiten je Person ja durchaus erwarten könnte), dann könnte das durchaus eine Anschaffung für mich sein 🙂
Die Personen sollen ausführlich beschrieben sein, inklusive Spielwerte.
Im Ulisses-Blog steht mehr.
Natürlich steht es jedem frei, die Produkte zu kaufen, die seinem Interesse und Vorstellungen entsprechen und selbstverständlich entscheidet jeder selbst, wofür er sein Geld ausgibt.
Andererseits lebt eine Firma, in dem Fall ein Verlag, von den Produkten, die er verkauft. Und ich glaube nicht, daß ein extrem breites Angebots-Spektrum bei niedriger Qualität und kleinen bis kleinsten Auflagen ein Vorteil ist, welche den Käufern entgegenkommt. Es erhöht nämlich auf der anderen Seite die Preise für jede Auflage. Was wiederum dazu führt, daß noch mehr ‚Käufer‘ (Fans sind lt. Hrn. Truant bei Ulisses eh nicht gefragt) genau überlegen, was sie aus dem Angebots-Portfolio mitnehmen und was nicht.
Ob das gut oder schlecht ist für Ulisses ist mir zwischenzeitlich ziemlich egal, seit Frühjahr 2011 kaufe ich keine Ulisses-Produkte mehr. Nur wegen dem von mir immer noch hoch geschätztem und auch gespieltem DSA mache ich mir Sorgen.
Dies ist nur dein Empfinden. Ich finde beide Produkte interessant. Eines davon liegt sogar gerade in der Packstation und wartet auf mich. Da die Standartwerke durch gelaufen sind, muss Ulisses sich jetzt Neue überlegen. Wenn sie dir nicht passen, dann mach doch mal ein wenig konstruktive Kritik und schreibe an Ulisses (und hier) was du dir wünschen würdest. So wie ich das neue Team kennen gelernt habe (nicht persönlich) sind sie für Ideen offen.
Natürlich ist das nur mein Empfinden. Das habe ich oben auch mehrmals erwähnt. Und mein Empfinden sagt mir folgendes: Vieler der neuen DSA-Bücher sind uninteressant.
Das kann ich auch ganz plump so sagen. So wie Du ganz plump sagen kannst, dass Du diese Bücher interessant findest. Natürlich könnte ich aufschreiben, was ich mir von Ulisses für DSA-Produkte wünsche. Aber das ist glücklicherweise keine Voraussetzung für Meinungsäußerungen.
Auch wenn es sich so vielleicht anhören mag, ich wollte dich nicht persönlich angreifen. Ich sehe halt nur, das in vielen Blogs man schnell mit negativer Kritik ist, aber konstruktive Kritik, wie zum Beispiel Verbesserungsvorschläge eher selten sind. Dein Beitrag hat bei mir so ein bisschen den einen Nachgeschmack hinterlassen.
Ich habe das nicht als persönlich Angriff aufgefasst. Und selbstverständlich hast Du Recht: Verbesserungsvorschläge habe ich keine genannt. Das wäre vielleicht besser/interessanter/konstruktiver gewesen.
Aber muss das denn immer sein?
An anderen Stellen habe ich solche Vorschläge durchaus schon mal gebracht. Aber ist es durchaus legitim, einfach mal nur zu sagen, dass man etwas nicht gut findet. (Und das sollte man optimalerweise auch begründen können.) 🙂
Der o.g. Artikel ist gut geschrieben und inhaltlich für den DSA-Spieler/Leser natürlich stets Geschmackssache. Nach dem Motto: Lies es oder click weg … Bemerkenswert finde ich nur, dass einerseits die kritischen Stimmen zunehmen und andererseits die vergleichweise wenigen Protestkommentare, die sich fast ausschließlich an der Art, Kritik zu üben, reiben.
Sehr eigenartig …
Vorschläge für neue Produkte gibt es schon, u.a. auch im Ulisses-Forum. Meine Ideen findet man zum Beispiel hier. 😉
Zu den beiden hier:
– Der Aventurische Atlas ist eine schöne Idee, aber nicht gut ausgeführt. Ingamekarten, Verbreitungskarten, mehr politische Karten, Bodenschätze, Handelszonen und Handelswege etc.pp. fehlen mir hier. Also das, was jetzt womöglich für einen Atlas II angedacht ist. Ich hoffe, der kommt wirklich. Atlas I brauche ich nicht.
– Auf K³ freue ich mich allerdings sehr. Ich denke, das wird grundsätzlich mal ein schöner Bildband und was die Beschreibungen angeht, lasse ich mich überraschen. 🙂
Bye, Feyamius
Servus.
Ich stehe den blauen Quellbänden auch skeptisch gegenüber. Die grünen Regionalbände beschreiben die Spielwelt und bereichern damit meine Geschichte. Die Quellbände sehe ich eher als zweifelhafte Hilfe für den dichteren Alltag des Spielers und Spielleiters.
Mit Ausnahme von „Efferds Wogen“, was ich irgendwie eher als Regionalbeschreibung der Ozeane betrachte, wird es wohl kein blaues Buch in mein Regal schaffen. Höchstens ein PDF-Kauf auf meiner Festplatte wäre denkbar.
Ich muss aber zugeben, dass ich vor zehn oder fünfzehn Jahren, als Neuling im Bereich Rollenspiel, vielleicht froh gewesen wäre, mit einer Spielhilfe über Dungeons oder Geheimlogen. Mein gedämpftes Interesse erkläre ich mir eher damit, dass ich „auf die harte Tour“, also durch Selbststudium, gelernt habe, was nun Komprimiert präsentiert wird.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Moin,
der Atlas wäre für mich interessant, wenn es nicht so schlecht gemacht wäre.
Aber der zweite Band wurde doch durchaus von vielen gewünscht, weil man die NSCs sozusagen instand auftauchen lassen kann und die Werte für ähnliche oder gleiche NSC verwenden kann.
Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich würde gern 30€ oder so im Monat für DSA ausgeben, aber die Qualität und Themen der zur Zeit erscheinenden Spielhilfen sind einfach uninteressant und schlecht geschrieben. Aus lauter Verzweiflunghab ich mir die Magierakademiebände besorgt. Die bestätien das anze nur… Kommt mir vor wie bei WoD, da wurde auch irgendwann bur noch Müll produziert.
Der Atlas scheint mir in der Tat misslungen. Die blaue Reihe halte ich eiegntlich für ein gutes Konzept, weil sie das bei DSA ziemlich unbeackerte Feld der Spiel-Hilfen, insbesondere für Meister, in den Fokus rückt. KKK deckt durchaus eine Lücke ab, bei Shadowrun haben mir die generischen NSCs immer sehr geholfen.
Das Problem der blauen Reihe ist vielmehr, dass die Autoren zu viel schwadronieren und nicht den Fokus auf das spielrelevante legen. Eine Dungeon-Spielhile braucht Karten, Dungeons, Fallen, … nicht Minenmonographien.
Generell stimme ich aber zu. Die meisten Publikation sind sehr speziell und es fehlt das Gefühl, dass das das Ding ist, das ich brauche.
Moin,
es gibt 2 Alternativen.
1) Spiel die alten DSA Versionen und kauf die Sachen günstig gebraucht
2) Spiel ein freies Rollenspiel (www.thorg.eu oder andere)