Die Umstrukturierungen bei Ulisses Spiele haben erneut personelle Konsequenzen. Mia Steingräber und Caryad zeichnen künftig nicht mehr für Das Schwarze Auge. Das verkünden die beiden Illustratoren auf ihrer Homepage. Während Mia Steingräber nicht auf die Gründe für diese Entscheidung eingehen will, äußert sich Caryad deutlich:
Das bisherige Honorar wurde in meinem Fall fast um die Hälfte gekürzt, dafür sollten aber nun sämtliche Veröffentlichungsrechte an den Bildern eingekauft werden. Da ich von meinen Honoraren lebe, kann ich es mir nicht leisten wie ein Hobbyzeichner oder Berufsanfänger bezahlt zu werden. Auch die Kommunikation mit den Verlag ließ sehr zu wünschen übrig.
Tausche Honorar gegen Auftrag
Die Kürzung des Honorars verwundert. Ulisses-Geschäftsführer Markus Plötz hatte kürzlich noch über die verlässliche Bezahlung der freien Mitarbeiter gesprochen. In seinem Beitrag für den Ulisses-Blog vom 28. Juli begründete Plötz die Notwendigkeit für ein wirtschaftliches Arbeiten explizit mit der Bezahlung der Mitarbeiter: „Nur ein wirtschaftlich handelndes Unternehmen ist auf Dauer in der Lage, seine Angestellten und freien Mitarbeiter auch in Zukunft noch verlässlich zu bezahlen.“
Die Verlässlichkeit scheint nicht für die Höhe der Bezahlung zu gelten. Wenn es die wirtschaftliche Notwendigkeit diktiert, werden Honorare offenbar gekürzt. Dieses Vorgehen ist nicht unbekannt. Arbeitgeber drücken Lohnkürzungen gern mit dem Argument der Arbeitsplatzsicherung durch.
Umstrukturierung zu Lasten der Qualität?
Mit der Umstrukturierung der Verlagsarbeit wollte Ulisses vieles besser machen. Die Reaktionszeit der Redaktion sollte schneller, Absprachen leichter und die Entscheidungsstrukturen klarer werden. Das Ergebnis sollten mehr Publikationen pro Jahr sein, die pünktlicher und zudem in gewohnter Qualität erscheinen.
Mehr Publikationen pro Jahr wird es geben. Die Ankündigungsliste ist bereits lang. Dabei habe ich noch keinen Spieler getroffen, der sich darüber beschwert hätte, dass es zu wenige DSA-Publikationen pro Jahr gibt. Kritik gibt es nicht an der Quantität der DSA-Publikationen, sondern vor allem an der Qualität. Immer wieder.
Doch Qualität kostet Geld. Wenn Honorare gekürzt werden, lässt das nichts Gutes für die Zukunft vermuten.
Ulisses will nach den Worten von Markus Plötz mit den zu Verfügung stehenden Mengen an Energie, Zeit und Kapital die „Zukunft des deutschen Rollenspiels und somit die Zukunft von Ulisses Spiele selbst“ sichern. Die Produktstrategie des Verlages nach der Umstrukturierung scheint darauf abzuzielen, dass Energie, Zeit und Kapital vor allem für einen hohen Ausstoß an neuen Büchern verwendet werden. Für die Qualität bleibt da wohl nicht mehr viel übrig.
53 Gedanken zu “Mia Steingräber und Caryad zeichnen nicht mehr für DSA”
Ich bleibe dabei, vorerst Ulisses-Produkte zu boykottieren. Vielleicht kommuniziert der Verlag eine eigentlich akzeptable Politik nur unglaublich schlecht – oder er hat einfach nicht verstanden, was seine Kompetenzen und sein Kapital sind.
@ Dennis du hast das aber schon? Dann erkläre doch mal was Ulisses daran nun schlecht Kommuniziert hat? Würde mich mal Interessieren……..
@Leser
Das wurde schon sehr oft und sehr umfangreich geschrieben!
Aber Leute wie Du und der Verlag wollen es einfach nicht kapieren. Entweder weil es nicht in Euren Kram paßt oder nicht dem entspricht, was ihr hören wollt.
Dass das Ganze so arg zu Lasten der Qualität geht bezweifle ich – ein wenig. Klar, es ist schade, dass sowohl Mia, als auch Caryad bis auf weiteres nicht mehr für DSA zeichnen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass z.B. Caryad einen Stundensatz von 60 Euro für Verlage, Firmen und Institutionen veranschlagt. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass vier Stunden den Verlag bereits 240 Euro kosten und das beinhaltet die restlichen Worte aus dem Abschnitt Vergütung ihrer AGB noch nicht einmal. Wenn dann am Ende 600+ Euro auf der Rechnung stehen, dann würde ich mich auch fragen inwieweit und ob es sich tatsächlich noch lohnt, hier weiter Aufträge zu vergeben. Schließlich ist das nicht das einzige Bild und reißt die Kosten der Publikation (unnötig) hoch.
Warum ich es nur ein wenig bezweifle, nun, Ulisses hat in der Vergangenheit neue, talentierte Illustratoren und Illustratorinnen rekrutieren können (z.B. Melanie Maier, Verena Schneider, Diana Rahfoth), deren Bilder sich für viele vielleicht noch nicht auf demselben Niveau befinden, aber… die entwickeln sich auch noch weiter uns sind schlappe zehn Jahre jünger. Außerdem versuchen sie halt (noch) nicht unbedingt davon zu leben bzw. sich mit einem Bild evtl. die Monatsmiete finanzieren zu lassen.
Verzweifeln werde ich deswegen auf jeden Fall nicht, denn es wird weitergehen, auch mit schönen Bildern. Nur kommen die in Zukunft halt nicht mehr von Mia oder Caryad, sondern Verena, Tristan & Co. *schultern zuck*
Ich halte es momentan wie Dennis. Produkte aus dem Hause Ulisses sind für mich obsolet. Was mir momentan auch etwas wehtut, da ich gerade mein Interesse für Pathfinder entdeckt hatte.
Was solls. „C’est la vie.“
Vielleicht, ja vielleicht wenn mehrere Fans sich diesem Schritt anschließen, ändert sich auch wieder etwas bei Ulisses und DSA.
Ich bin überzeugt davon, daß das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Und Masse statt Klasse wird auf Dauer keinen ‚Kunden‘ halten können. Und Fans will der Verlag ja nicht.
Nebbi, mir scheint Du hast einen etwas verzerrten Eindruck davon, was man mit einem Bild so alles finanzieren kann. Sichherlich nicht seine Monatsmiete.
Von den 60€ pro Stunde werden am Ende knapp 30 Euro netto übrigbleiben und das ist für Freiberufler, die ja neben der eigentlichen, bezahlten Arbeit noch andere Tätigkeiten verrichten müssen, für die sie nicht bezahlt werden (Auftragsaquise, Vor- und Nachbearbeitung usw.), keine besonders hohe Vergütung.
Klar gibts Leute, die das billiger machen, wenn sie die Sache als Hobby oder Fanarbeit betreiben, aber ich bin um jeden fair bezahlten Arbeitsplatz froh, denn davon haben wir am Ende alle was.
Oder arbeitest Du gern für die Hälfte?
Dass ich einen etwas verzerrten Eindruck davon habe glaube ich eigentlich nicht. Letztendlich hängt die Sache mit der Miete aber wohl eh daran, wo und wie man wohnt. 😉
Von den 60€ pro Stunde werden am Ende knapp 30 Euro netto übrigbleiben und das ist für Freiberufler, die ja neben der eigentlichen, bezahlten Arbeit noch andere Tätigkeiten verrichten müssen, für die sie nicht bezahlt werden (Auftragsaquise, Vor- und Nachbearbeitung usw.), keine besonders hohe Vergütung.
Ich habe nicht grundlos auf die sommer’schen AGB hingewiesen, denn die sprechen eine etwas andere Sprache. Jedes Milligramm Bleistiftstrich auf dem Papier (alternativ: jeder gefahrene Zentimeter auf dem Grafiktablett) kostet. Möchtest du bei Caryad kaufen, dann gilt:
Alle Tätigkeiten, die für den Auftraggeber erbracht werden, einschließlich Präsentationen, Entwürfen und Werkzeichnungen, sind vergütungspflichtig, soweit nicht schriftlich etwas anderes vereinbart wird.
Hinzu kommt eventuell noch eine kleine Vergütung für die Übertragung der Nutzungsrechte.
Ob die Auftragsaquise bei so gestandenen Leuten noch ein Problem ist, wage ich übrigens zu bezweifeln. Einfache „Amateuer“-Freelancer können sich vor Aufträgen mitunter schließlich kaum noch retten.
Klar gibts Leute, die das billiger machen, wenn sie die Sache als Hobby oder Fanarbeit betreiben, aber ich bin um jeden fair bezahlten Arbeitsplatz froh, denn davon haben wir am Ende alle was.
Lässt sich nichts gegen sagen. Aber von mir aus kann Ulisses das Geld, das sie jetzt an Caryad und Mia sparen auch gerne für eine Lohnerhöhung bei sonstigen Autoren und Illustratoren verwenden. Die Jungspunde sind nämlich nicht weniger auf die Euronen angewiesen, als die Alteingesessenen. Immerhin haben die noch keine jahrelange Berufserfahrung, kein Kinderbuch-Ass im Ärmel. Oô
Oder arbeitest Du gern für die Hälfte?
Nein, aber das habe ich auch nicht behauptet. 😀
Nebbi, schreibst Du hier privat oder als Vertreter von Ulisses?
Ich habe hier bisher aus zweierlei Gründen rein privat geschrieben:
a. Es stimmt, dass die ‚Beilunker Reiter‘ inoffiziell bestimmt wurden, aber unsere offizielle Bekanntgabe steht noch aus. Insofern will ich meine Tätigkeit nicht überhastet bzw. vorschnell aufnehmen und reiterlich den Ball erst einmal flach halten, bis eine Blogvorstellung steht und die Leute wissen mit wem man es überhaupt zu tun hat.
b. Aus meiner (inoffiziellen) Startbox heraus kann ich dir sagen, dass wir 0,nix-wirklichgarkeine Infos zu der Caryad-Sache haben, zumindest keine genaueren. Alles was wir wissen ist im Grunde nicht mehr, als das was wir auch schon auf caryad.de nachlesen konnten oder Melanie geschrieben hat. Honorarsätze vereinheitlicht, für Caryad offenbar nicht mehr ausreichend.
Gruß
Nebbi
Ich würde Dir raten, in Zukunft diplomatischer und neutraler zu argumentieren. Persönlich hätte ich Schwierigkeiten mit einem „Mittler“ (wenn ich es richtig verstanden habe, sollen die Reiter ja sowas in der Art sein) der privat deutlich Partei ergreift.
Hallo Nebbi,
60 € ist wahrlich nicht zu viel veranschlagt, wenn man Ehrlich ist, liegt es sogar an der unteren Grenze des Nötigen.
Wer sich für die Berechnung solcher Sätze interessiert:
http://www.akademie.de/fuehrung-organisation/recht-und-finanzen/tipps/finanzwesen/kalkulation.html
Zu Ulysses Honorarleistungen, wer Qualität haben möchte muss auch für Qualität bezahlen. Ich hoffe die Jungautoren sehen sehr schnell ein, dass ihre Werke mehr als ein Pfifferling wert sind.
Gruß
Oil
Qualität ist die eine Seite, Beständigkeit die andere. Was ist denn, wenn Verena, Tristan und Co. in zwei Jahren entweder von ihrer Arbeit leben wollen?
Ein renommierter Autorkreis, der von Dauer ist, ist das eine, die Illustrationen das andere. Ich kenne fast niemanden, der das „alte Bild“ vom DSA zumindest verinnerlicht hat bzw. sein Aventurien in diesen Zeichnungen wieder findet.
Soll man das in zwei Jahren wieder ändern? Wäre das positiv oder negativ zu bewerten? Ich tendiere zu letzterem…
Hallo ??
Ulisses ist ein Unternehmen – und der Sinn und Zweck eines jeden Unternehmens ist es Gewinn zu machen !
Ich finde fast alle Bilder/Zeichnungen von Caryad einfach nur genial.
Und es ist Schaade wenn sie nicht mehr für DSA arbeitet.
Aber ehrlich ? – Daran wird weder DSA noch Ulisses Kaputt gehen !
Momentan krankt es doch an ganz anderen Sachen und da ist die Möglichkeit ein wenig Geld einzusparen.
Wie es sich auf die folgenden Projekte und Produkte auswirkt werden wir alle noch sehen.
Ulisses ist ein Unternehmen. Und ein Unternehmen muß Gewinne machen, um zu überleben. Das ist unbestritten, wurde auch in den oberen Posts in der einen oder anderen Form bestätigt bzw. anerkannt.
Ob DSA durch die Politik von Ulisses kaputt geht glaube ich auch nicht. Dafür hat das von uns allseits so geschätzte Spielsystem in den letzten 28 Jahren zuviele Klippen umschifft, ohne unterzugehen.
Nur das was der Verlag da macht schadet nicht nur dem Ansehen von DSA sondern nimmt Ulisses langsam aber sicher eines seiner Hauptprodukte.
Zuerst werden in der Fanszene bekannte Namen und verdiente Namen entfernt, dann Fans zu reinen ‚dummen‘ Kunden abgestempelt, anschließend die bereits schon vielfach kritisierte Produktqualität noch weiter abgesenkt sowie letztendlich Masse durch Klasse ersetzt. Mal sehen, wie lange das gutgeht. Ich schätze, der nächste Verlag, der die DSA-Lizenzen mit Kußhand übernehmen will steht schon in den Startlöchern.
Es gibt keine Honorarkürzungen in diesem Sinne.
Die „Kürzung“ der Honorare resultiert aus der Einführung von EINHEITLICHEN Honoraren für ALLE Innenillustrationen. Manche verdienen jetzt also „weniger“, andere verdienen jetzt „mehr“.
Und das findest Du gerecht? Wenn eine Caryad oder M. Steingräber (die nicht nur den Stil von DSA geprägt haben, sondern auch die DSA-Welt aus dem FF kennen und dazu noch erstklassige Arbeit in Serie abliefern) genauso bezahlt werden wie ein DSA-Hobbyzeichner, der eine hakelige, stilistisch sehr eigenwillige Illustration beisteuert? Ich habe schon Illustrationen in neueren DSA-Publikationen gesehen, die ich kaum fassen konnte. Insofern: Gerechtigkeit bedeutet nicht, alle gleich zu behandeln, sondern Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. (*
(* übertrieben gestelzte Worte, ich weiß. Bitte als Ringen um den richtigen Ausdruck zu verstehen, der mMn besser zu sehr nach oben als nach unten ausschlagen sollte.
Die Fairness einer Bezahlung oder eines Honorars kann an sehr vielen verschiedenen Kriterien gemessen werden. Genannt wurde hier vor allem die Berufserfahrung. Daneben sind auch Kriterien wie Qualität der Arbeit, Umgänglichkeit, Zuverlässigkeit, Schnelligkeit, Verfügbarkeit oder Zeitaufwand sowie Opportunitätskosten denkbar. Und eine ganze Reihe weiterer Kriterien, wenn man länger als 2 Minuten über die Fairness von Bezahlung nachdenkt.
Ich persönlich finde es sehr schwierig absolute Kriterien für eine möglichst faire Bezahlung zu finden. Ich habe zwar diverese Vorstellungen davon, was fair oder unfair ist, aber das tut hier eigentlich nichts zur Sache. Denn ausschlaggebend ist im Endeffekt, ob zwischen einem Kunden (dem Verlag) und einem Freiberufler (dem Illustrator) Einvernehmlichkeit besteht in Honorar- und Qualitätsvorstellungen. Weicht diese – aus welchen Gründen – voneinander ab, ist eine Zusammenarbeit leider nicht möglich. Decken sich die Vorstellungen, kommt man ins Geschäft.
Ich finde finde es wirklich sehr bedauerlich, dass Mia und Caryad zur Zeit keine Aufträge für DSA-Aventurien annehmen können.
Unter Illustratoren und Autoren ist es allerdings allgemein bekannt, dass der Rollenspielsektor nicht viel Geld abwirft: in der Computerspiel-, Werbe- und Filmindustrie verdient man wesentlich besser. Das gilt sowohl für Autoren, Illustratoren, Redakteure, Verlagschefs oder auch Geschäftsführer.
Daher gibt es sehr viele talentiert Künstler, für die der Rollenspielsektor nur eine Stufe der Karriereleiter war. Und alle, die für den Rollenspielsektor zeichnen (oder gezeichnet haben), tun (taten) es aus Leidenschaft. Sowohl Mia und Caryad als auch die hier viel gerüffelten sogenannten Amateure, die noch studieren oder einem anderen Hauptberuf nachgehen.
Wow, Du hast es geschafft, eine Spitze gegen mich („wenn man länger als 2 Minuten über die Fairness von Bezahlung nachdenkt“) und eine Spitze gegen die beiden Zeichnerinnen („Einvernehmlichkeit (…) in (…) Qualitätsvorstellungen [!]. Weicht diese (…) voneinander ab, ist eine Zusammenarbeit leider nicht möglich“) in Deinem Kommentar unterzubringen, ohne meine konkrete Frage zu beantworten.
Dennoch möchte ich Dir noch einmal antworten: Du zählst selbst eine ganze Reihe von Erwägungsgründen auf, die eine Ungleichbehandlung bei der Vergütung rechtfertigen. Warum also zahlt ihr in Zukunft allen die gleiche Vergütung? Wie begegnet ihr dem Argument, dadurch nur diejenigen anzulocken, die jetzt mehr bekommen als vorher und damit in gewisser Weise eine Negativauslese zu treffen? (*
Als eines der Argumente für die Auswahl eines Zeichners nennst Du die „Umgänglichkeit“… Kommt es jetzt nicht mehr auf die Qualität an, sondern auf die Freundlichkeit und das Entgegenkommen, zB bei Vertragsverhandlungen? Die Rückkehr des „Diva-Vorwurfs“? (http://vinsalt.regioconnect.net/wbb2/thread.php?threadid=8988#post320869)
Weiter schreibst Du: „dass Mia und Caryad zur Zeit keine Aufträge für DSA-Aventurien annehmen können.“ Das ist schon wieder dieser verharmlosende Ulisses-Jargon, der so vielen auf die Nerven geht. Bei Caryad steht nichts von „zur Zeit“, sondern „Leider hat die Umstrukturierung beim Verlag dazu geführt, dass es keine neuen DSA-Illustrationen mehr von mir geben wird.“ Keine mehr! Zu den meiner Meinung nach gerechtfertigten Vorwürfen dahingehend, daß die einmalige (geringere) Vergütung nunmehr sämtliche Nutzungsrechte für die Zukunft umfassen soll (korrigiere mich, wenn ich falsch liege!), sagst Du dann lieber gleich gar nichts.
Zum Abschluß kommen noch die großen Emotionen: „Und alle, die für den Rollenspielsektor zeichnen (oder gezeichnet haben), tun (taten) es aus Leidenschaft. Sowohl Mia und Caryad als auch die hier viel gerüffelten sogenannten Amateure, die noch studieren oder einem anderen Hauptberuf nachgehen.“
Ja und? Rechtfertigt die Leidenschaft, mit der man etwas tut, eine Gleichstellung mit anderen, die es besser können?
Schau, es ist so: Aus meiner Sicht versucht Ulisses, aus Kostenersparnisgründen diejenigen Zeichner loszuwerden, die am meisten kosten bzw. diejenigen, die auf ihren Rechten als Künstler bestehen. U. ist in der stärkeren Verhandlungsposition, weil sich immer jemand finden wird, der Illustrationen beisteuert, da stehen genug Talente in den Startlöchern (sieht man schön auf DeviantArt). Wer aber gerne in offiziellem Material vertreten sein will, der ist seinerseits auf U. angewiesen und hat die schlechtere Verhandlungsposition. Also sichert sich U. für ein Brosamen alle Verwertungsrechte für die Zukunft, verwertet die eingekauften Bilder wie bereits geschehen zigfach in neuen Publikationen (20 Bücher pro Jahr – da kommt was zusammen an Illus!) und gibt die massive Ersparnis dennoch nicht an die Kundschaft weiter. Und dieses Verhalten geht dann via oben geschilderter Auslesemechanismen noch zulasten der Qualität und damit der Kunden/Fans. Daher resultiert mMn die ganze Aufregung. Du verstehst?
(* Damit will ich niemanden beleidigen. Ich respektiere jeden, der auch nur halbwegs zeichnen kann – ich kann nur Strichmännchen. Aber ich denke, es ist klar, was ich meine.
Meine Güte – das waren alles KEINE Spitzen.
Offenbar ist es völlig egal, was ich schreibe, du ziehst es auf eine persönliche Ebene.
Ähh… nein? Das schließt Du aus zwei meiner Beiträge??? Ich kenne Dich nicht persönlich und war Deiner Person gegenüber stets aufgeschlossen, seit ich Dich das erste Mal wahrgenommen habe – durch Deine sehr hübsche Milhibethjida-Zeichnung im Aventurischen Boten (Zeichnerwettbewerb).
Wenn ich aber eine abweichende Meinung habe, sage ich sie. Und erwarte in einem, wie war das? – „zivilisierten Gespräch“, daß man auf meine Argumente eingeht. Meinetwegen polemisch, meinetwegen kurz angebunden, meinetwegen scharf zurückweisend. Aber bitte nicht durch Ignoranz und durch den Vorwurf eines ad-hominem-Argumentierens, den ich an dieser Stelle deutlich von mir weisen möchte und den ich in meinen Beiträgen auch bei um Objektivität bemühter Betrachtung nicht erkennen kann.
Jezt mal ehrlich… nach der Replik hätte sogar ich dir einen Einlauf verpasst, und ich bin was Forenunfug angeht schon ziemlich abgehärtet.
Und wieso? Worin besteht der „Forenunfug“ in meinen Worten? Ich habe noch einmal dargestellt, was ich wissen will. Ich habe konkrete Fragen gestellt und mich beschwert, daß diese nicht beantwortet wurde. (Ein einfaches „ja, ich finde es komplett in Ordnung, wenn Caryad genauso viel/wenig verdient wie Nachwuchsillustrator xy und jetzt laß‘ die Fragerei“ hätte mir genügt) Abschließend habe ich noch einmal dargelegt, warum mMn die Emotionen in der DSA-Forenlandschaft (mal wieder) hochkochen, um den Verantwortlichen die Möglichkeit zu geben, zielgerichtet Mißverständnisse zu beseitigen, sich zu erklären oder was weiß ich was. Ich könnte nämlich auch schreiben: „jaja, mir egal, ihr macht eh was ihr wollt. Ulisses ist das personifizierte Böse und ich kaufe da nie wieder was.“ Statt dessen schreibe ich „Ich sehe Probleme Nr. 1-5, ich bin der Ansicht, daß hier und da und dort Mist gebaut wurde, solange ich da keine Besserung sehe, kaufe ich bei euch nichts mehr.“ Du vernimmst den Unterschied?
Ehrlich, Eismann: ich sehe meinen „Unfug“ nicht. War die Aussage „mehr als zwei Minuten nachdenken“ keine Spitze gegen mich? Dann habe ich das wohl in den falschen Hals bekommen und bin jederzeit bereit, mich für eventuelle Überreaktionen zu entschuldigen. Aber einfach so eine Aussage über „etwas auf die persönliche Ebene ziehen“ hinzurotzen, beleidigt wiederum mich.
„Meinetwegen polemisch, meinetwegen kurz angebunden, meinetwegen scharf zurückweisend“
Genau das erklärt (zumindest mir), weshalb wir stark divergierende Vorstellungen davon haben, wie man zivilisiert im Internet und auch in der realen Welt miteinander spricht.
Wenn jemand polemisch, kurz angebunden und scharf zurückweisend auf meinen Versuch reagiert, Sachverhalte zu klären, dann treibt mich das in eine defensive Position – ich empfinde all das nämlich als aggressives Verhalten. Und so kann ich einfach nicht diskutieren ohne selbst polemisch, kurz angebunden und scharf zurückweisend zu werden… weswegen ich es dann lieber sein lasse.
Du hast in allen Punkten Recht, herzlichen Glückwunsch! 🙂
Kleiner Nachtrag: Wieso ich all das als persönlich empfinde?
Mir Meinungen zu unterstellen – und sei es durch rhetorische Fragen – , die ich nicht vertrete und ein – in meinen Augen – ganz fieses Licht auf mich werfen, sehe ich als persönlichen Angriff *notamused*.
Das hat nun wirklich nichts damit zu tun, ob ich mit jemandem physisch bekannt bin oder nicht.
Die gesamte Diskussion ist leider in eine unschöne Richtung abgedriftet und ich fände es schade, wenn sich das weiter hochschaukelt.
Wenn sich jemand persönlich angegriffen fühlt, ist in der Diskussion ein Punkt erreicht, wo man vielleicht erstmal den (verbalen) Fuß vom Gas nehmen. Selbst dann, wenn eigentlich überhaupt kein persönlicher Angriff beabsichtigt war.
Ich finde es auf jeden Fall sehr gut, dass Melanie hier so ausführlich Stellung bezogen hat. Dafür erstmal vielen Dank. Einige Deiner Argumente haben mich durchaus zum Nachdenken gebracht. 🙂
Bitte fair bleiben! Es gab keinen Diva-Vorwurf, wie jeder überprüfen kann, der obigem Link folgt. Es gab auch keinen „Diva“-Vorwurf, sondern bestenfalls einen „Diva“-„Vorwurf“ (der kein Vorwurf war und niemanden als Diva bezeichnete). Du verwendest zwar oben selbst auch Anführungszeichen, aber mir scheint nicht, dass Du sie dazu gebrauchst, um dich von der Idee, es hätte einen solchen Vorwurf gegeben, zu distanzieren.
@ Josch: Du hast vollkommen recht, mea culpa. Ich hätte richtigerweise schreiben müssen „Kommt jetzt doch noch der Diva-Vorwurf?“. In Feyamius‘ Aussage wurde da im Vinsalt-Forum etwas zu viel hineininterpretiert. Aber jene Beilunker-Reiter-Stellungnahmen-Diskussion dort ist ohnehin derart aus dem Ruder gelaufen, daß es darauf auch nicht mehr ankam…
Stimmt, wobei der nicht gemachte Vorwurf bizarrerweise auch noch der Auslöser des ganzen Unheils war. Die Welt ist schön, aber oftmals seltsam.
Nun, dann bedeutet es ja nichts anderes das ALLEN Innenillustrationen von nun an zu wenig bezahlt wird. Ein Stundenlohn von ca. 30€ plus sämtliche Veröffentlichungsrechte… dafür würde ich auch nicht arbeiten. Durch dieses Handeln wird wieder der Zustand zementiert, das man junge Künstler anwirbt, diese weit unter Preis bezahlt (die können ja nichts, etc) und damit Lohndumping betreibt. Aber am Ende stehen natürlich alle Freiberufler unter beständiger Konkurrenz und wenn man eben nicht für die Qualität von Caryad bezahlen will, dann muss man ja auch nicht.
Final geht diese Regelung auf die Qualität. Den es macht jetzt keinen Sinn besonders schöne, zeitaufwändigen Illus zu machen. Es reicht ja wenn der Verlag noch gerade so damit zufrieden ist, kriegen ja eh alle das gleiche Geld…
Ein wichtiger Einwand, mit der Inkaufnahme der Qualitätsminderung. So liegt es in der Verantwortung der Illustratoren, was für eine Qualität sie für das angebotene Geld abliefern, d.h. jeder entscheidet für sich, wie viel Zeit er investieren kann – und da sind Fans natürlich großzügiger als Freiberufler.
Ich fände 30 Euro Stundenlohn eigentlich einen sehr fairen Preis. Ein Autor, der ja die Produkte erstellt, zu denen dann die Illustrationen beigesteuert werden, verdient umgerechnet je nach Geschwindigkeit, bestenfalls 1/30 davon.
Ich gebe zu bedenken, dass es wohl kein Stundensatz von 30€ ist den die Zeichner bekommen, sondern dass es Pauschalpreise für Zeichnungen verschiedenster Größen gibt (die bisher auch je nach Illustrator variabel waren und jetzt nicht mehr?). Diese Bezahlweise ist viel leichter zu kontrollieren (hierzu ein offizieller Kommentare wäre ganz fein). Und so eine Zeichnung verschlingt auch gut und gerne 20 bis 30 Stunden – schreibt zumindest Mia bei Heroes of the Saga.
Wenn man dann pro Zeichnung Wert X bekommt, sagen wir 50-100€, rentiert sich das überhaupt nicht mehr bei 20-30 Stunden Arbeitszeit.
Man sollte aber schon zwischen einem Cover und einer DIN A6 Innenillustration differenzieren.
hm…du arbeitest also 20-30 Stunden an einem Bild, für das du 50-100€ haben möchtest? Das macht im günstigsten Fall 100€ in 20 Stunden, also 5€ pro Stunde. Versuch davon mal auf selbsständiger Basis zu leben;)
Genau darauf wollte ich hinaus. Dass bemühte Zeichner auch mal gerne über 20 Stunden für ein Bild investieren und wenn die dann eine Pauschale von 50-100€ (so setze ich einfach mal ins Blaue hinein geraten den Ulisses-Bildpreis fest und meine es mit diesen Werten noch gut) bekommen, ist es kein Wunder, wenn Zeichner auf ein solches Angebot nicht eingehen
In welcher Branche bekommen Einsteiger denn bitte den selben Lohn wie langjährige Mitarbeiter!?
Da kann man echt nur noch den Kopf schütteln…
Liebe Melanie (falls ich dich dutzen darf),
1. Wollt ihr also einen Profi, der evtl. eine Ausbildung gemacht hat, dessen Beruf es ist zu zeichnen und der davon Leben muss und evtl. eine Familie (mit)ernährt genau so viel zahlen wie zahlen wie einem Amateur, der das nebenbei unausgebildet macht während er einer anderen Arbeit nachgeht ?
2. Ist das natürlich für die beiden eine Gehaltskürzung, wenn sie vorher 60 oder 45 Euro bekamen und nun nur noch die Hälfte davon bekommen. Das könnt ihr doch in keinem Fall wegreden. Gleicher Lohn für alle ist für einen Profi kein Argument, dem ihr nur noch die Hälfte zahlt. Weniger Geld ist weniger Geld, egal mit welcher Begründung.
@Alle anderen:
3. Die Versteher oder Befürworter dieser Politik sollten sich mal in ihrer Firma umschauen, ob da alle gleich viel verdienen. Bei mir im öffentlichen Dienst ist das nicht so. Und dann sollten sie sich überlegen, wie sie das fänden, wenn man alle Gehälter angleicht und dafür sie nur noch die Hälfte bekämen.
4. Ich bin gerne bereit für anständige Qualität anständige Preise zu zahlen, wie zum Beispiel die bisherigen Preise für die bisherige Qualität.
Gruß
Xemides
@ Melanie
dann viel Spaß beim Suchen von künftigen DSA-Zeichnern. Was vernünftiges für diese Konditionen zu finden, wird durchaus schwierig.
Vielleicht von ein paar Kunst/Design-Studenten, die sich freuen, mal „was offizielles“ machen zu dürfen. Aber auf Dauer erreicht ihr dadurch nur Fluktuation. Ob das einem einheitlichem Bild der Spielhilfen dient, bezweifle ich mal.
Über uneingeschränktes Verwertungsrecht zu geringeren Preisen, kann ich nur den Kopf schütteln.
Vielleicht sollte man diese „Gleichmacherei“ noch mal überdenken. Sowas kann ja zu Beginn mal passieren, schließlich strukturiert ihr noch um. Aber solche Ideen sollte man immer auf Realtauglichkeit überprüfen. Dass sie nicht funktioniert, hat der Weggang zweiter Illustratorinen denke ich belegt.
Das Nicht viele nachfolgen werden und vor allem warum, formuliert Eismann sehr gut, in seinem Fall für Rollenspiel-Autoren.
Grüße
Carlos
Was hab ich?
Da ich keinen Einblick habe, wie die Bezahlung der Illustratoren bei Ulisses aussieht, und ich solche Gehaltsspekulationen gelinde gesagt… schwierig finde, halte ich Spekulationen ins Blaue hinein für nicht zielführend. Daher kann außer Mitarbeitern von Ulisses und den beteiligten Illustratoren auch kaum jemand abschätzen, wer für wieviel Illustrationen von welcher Qualität für DSA zeichnen wird.
Allgemein würde ich eher zum Rat tendieren, die Zukunft zeigen zu lassen, wie gut oder schlecht die ganze Sache weiter läuft.
Die, die hier höhere Bezahlung für DSA-Zeichner fordern, müssen sich auch überlegen, ob sie bereit wäre, höhere Preise für DSA Produkte zu bezahlen.
Ich denke, ich wäre bereit, für die bisherige Qualität die bisherigen Preise zu zahlen.
Wenn ich mich recht entsinne wurde meine Frage auf einer Con, wie viel man für eine offizielle Zeichnung denn so bekäme mit 45€ beantwortet. Nebenbei muss man erwähnen, dass ein Künstler im Schnitt je nach Komplexität zwischen 4 und 10 Stunden daran sitzt. Das macht einen Stundenlohn von 8,75€-3,50€. Dazu kommen die von Schreckse angesprochenen Veröffentlichungsrechte. Aber viele junge Künstler sind wohl leider auf jeden Cent angewiesen.
Bei einem solchen Lohn der Mühen wundert es mich dann aber nicht, dass sowohl Caryad, als auch Mia sich dazu entschieden haben AVENTURIEN™ den Rücken zu kehren.
Hochachtungsvoll
Wlastimil Alrikshuber
Dann wundert es noch mehr, dass es überhaupt Autoren für DSA gibt. Die dürfen mit Sicherheit von ihrem Lohn nicht leben können und schreiben dennoch für DSA.
Mal überlegen, was der Grund sein könnte …
Sie schreiben, weil es ihnen Freude bereitet? Nein, das wäre ja abwegig …
Beim Schreiben im Rollenspielbereich (und ich vermute mal das ist überall anders genauso) gibt meiner Beobachtung nach drei Phasen:
Phase 1: „Juhu, ich darf was schreiben, und es wird veröffentlicht!“
Phase 2: „Juhu, es wird veröffentlicht und ich werde dafür sogar bezahlt!“
Phase 3: „Ohne Geld mach ich gar nix…“
Natürlich ist es ein wirklich cooles Gefühl, das erste mal in einem Impressum oder sogar vorne auf einem Printprodukt zu stehen, und der Gedanke, dass das eigene Textgeschwurbel von hunderten, vielleicht sogar tausenden von Mitnerds gelesen wird, ist auch nicht zu verachten. Andererseits habe ich mich mit mir selbst darauf geeinigt, dass ich außer aus „Nettigkeit“ nichts mehr für lau schreibe, denn auch Bezahlung ist eine Form von Wertschätzung.
Die Bezahlung als Autor ist im Rollenspielbereich leider sehr überschaubar und man kann als Freelancer im deutschsprachigen Raum davon nicht sein Leben bestreiten, andererseits bildet Ulisses dabei definitiv nicht das Schlusslicht.
Wenn wir jetzt Kapitalismus- und Unternehmenskritik betreiben wollen, dann aber richtig und mit Berücksichtigung aller relevanten Faktoren. Wenn’s um die Herstellung und den Verkauf von DSA-Produkten geht, sind drei Parteien zu berücksichtigen: Der Verlag, die potentiellen Käufer und alle diejenigen, die das Produkt herstellen (Schreiber und Illustratoren vor allem). Fans wollen am liebsten wenig für ein Produkt bezahlen, der Verlag will am liebsten viel Gewinn machen und diejenigen, die die Produkte herstellen, wollen lieber mehr als weniger Entlohnung. Damit haben wir einen Interessenkonflikt und nicht alle werden hier alles von dem bekommen können, was sie gerne möchten. Wer jetzt fordert, dass Ulisses den Produzenten mehr zahlen soll (da bin ich natürlich auch grundsätzlich Fan von), der muss auch zu einem der beiden folgenden bereit sein: 1) Vom Verlag fordern, mit weniger Gewinn zufrieden zu sein 2) Selbst mehr Geld für DSA-Produkte zahlen und davon ausgehen, dass das auch hinreichend vielen anderen Fans so geht, so dass eine Preiserhöhung sich nicht als Boomerang erweist. Was die Gewinne des Verlags angeht, so hab ich keine Ahnung, was deren Zahlen sind, und ich vermute, den meisten hier geht es ähnlich. (Ja, ich weiß, das ist ein alter Hut, aber er sitzt immer noch gut).
Kann sein, dass es da massiv Spielraum gibt, kann sein, das nicht. Reflexartig davon auszugehen, dass der Verlag als Wirtschaftsunternehmen auf die Seite der Ausbeuter fällt und die Verantwortlichen sich mit DSA eine goldene Nase verdienen, aber den Hals einfach nicht voll bekommen können, scheint mir aber nicht unbedingt die naheliegende Sichtweise zu sein. Was die zweite Option anbetrifft: Ich bin auf der Stelle bereit, zehn Euro mehr für DSA-Spielhilfen zu zahlen, wenn alle Beteiligten dafür deutlich mehr Geld bekommen und ein professionelles, externes Korrektorat durchgeführt wird. Glaube ich, dass sich dieser Sichtweise hinreichend viele anschließen werden und das nicht nur bei Umfragen beteuern, sondern notfalls auch in die Tat umsetzen werden? Nein, das halte ich, ehrlich gesagt, für sehr unwahrscheinlich.
Vorwürfe auf Spekulationsbasis sind arg unhöflich, und wer für gerechte Bezahlungen wirbt, muss auch die Rolle der Käufer für die Preisentwicklung berücksichtigen. Dass es mehr als schade ist, dass unter realkapitalistischen Bedingungen nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen können, spielt dafür keine Rolle. Und das es mehr als schade ist, dass Caryad und Mia nicht mehr für Ulisses zeichnen werden, auch nicht. Und dass es wirklich bedauerlich ist, dass man sich da wohl nicht im Guten getrennt hat, ebenfalls nicht.
Wenn man einen Vorwurf erheben möchte, dass die Preise für Illustratoren verdorben werden, dann muss man auch die Leute mit einbeziehen, die bereit sind, für diesen Preis zu arbeiten, denn den Preis, der am Markt tatsächlich erzielt wird, bestimmen zwei Parteien. Und korrigiert mich, wenn ich mich da irre, aber mein Eindruck ist der, dass DSA-Produkte auch in der Vergangenheit überwiegend nicht von professionellen Schreibern angefertigt worden sind, sondern von Fans, die dafür eine Aufwandsentschädigung erhielten. Glaubt jemand, dass es bei einem Nischenprodukt wie DSA grundsätzlich anders geht? Ich nicht, auch wenn ich es mir natürlich wünschen würde und absolut jeden Cent bejubele, der in die zusätzliche Entlohnung derjenigen geht, die für DSA in der einen oder anderen Form arbeiten .
Darf ich Dich in anderen Foren komplett zitieren?
Kommt drauf an, was Du mir damit antun möchtest ;=) Nee, klar, schon ok, könntes ja auch direkt drauf verlinken. Ergänzung zu meinem Kommentar: Über die Jahresabschlüsse von Ulisses kann man sich bei Interesse im elektronischen Bundesanzeiger informieren, wobei ich allerdings skeptisch bin, dass man die für diese Diskussion relevanten Infos da so ohne weiteres zuverlässig herausbekommt – ganz abgesehen davon, dass man sich dann ja auch noch Gedanken darüber machen müsste, wieviel Reingewinn man den Eigentümern des Unternehmens zugestehen möchte, bevor es kritikwürdig wird. Mir geht es übrigens nicht darum, dafür zu argumentieren, dass man in der Streitsache, die hier viele umtreibt, keine begründete Kritik formulieren kann, sondern darum, darauf hinzuweisen, dass man hierfür schon einiges investieren muss.
Gut das du Fan geschrieben hast, das bin ich nämlich nicht.
Ich will Produkte guter Qualität und bin willens dafür angemssen zu bezahlen.
Mein Problem mit DSA ist nicht der Preis, sondern die Produktqualität und das zu geringe pdf Angebot
Fast alle RPG Produkte die ich in letzter Zeut kaufte waren doppelt, Print und pdf, Ausnahmen waren so Sachen wo es kein Print gibt(Für Abenteuer und Zines völlig überflüssig) oder nicht in gewünschter Form kam(Box) oder es das pdf frei z.b. dazu gab.
Bei aller Liebe, bei vielen Kommentaren hier muss ich wirklich den Kopf schütteln. Ich arbeite selbst in einer Branche, in der die Bezahlung schlecht ist: In der Werbebranche. Auch hier haben wir ein riesiges Problem: Geringes Gehalt = kein guter Nachwuchs. Obwohl, man muss relativieren: Es gibt ja noch die Idealisten, die immerhin zu den schlechten Bedingungen einsteigen, wenn sie gut sind aber dann schnell auf Kundenseite wechseln.
Im Rollenspielmarkt ist es doch ganz genauso. Ich glaube hier gibt es noch viel mehr Idealisten. Ich kann es jedoch voll verstehen, dass Caryad und Mia angemessen bezahlt werden wollen. Ich mein: 60 € die Stunde brutto ist schon echt nicht viel, wenn man Selbstständig ist. Zum Vergleich: Ein Computerschrauber / IT-Systemelektroniker nimmt da gerne mal 200- 300 €. Von Leidenschaft und Liebe zum System kann einfach keine Rede mehr sein, wenn man sich das Brot beim Lidl nicht mehr leisten kann.
Und mal ganz ehrlich: Das merken auch alle guten, ambitionierten Amateure und Newcomer irgendwann. Fakt ist doch: Gute Leistung will ordentlich bezahlt werden. Und es ist doch nix neues, dass das Spiele-Geschäft nicht gerade ein Goldesel ist. Zumindest nicht im Rollenspiele-Sektor. Wer da reich werden will, dem würd ich einen Wechsel zu Hasbro & Co nahelegen. An der 387. Monopoly-Edition ist garantiert mehr verdient als an nem Rollenspielquellenbuch. Vielleicht mag ja jetzt der ein oder andere bei Ulisses einen Arbeitsplatzwechsel überdenken… 😉
@ Melanie: Du tust mir wirklich leid und ich schätze es sehr, dass du dich als eine der wenigen bei Ulisses aus der Deckung wagst. Bedenke jedoch: Du bist festangestellte Arterin, insofern bekommen deine Außerungen im Bezug auf freie Illustratoren natürlich schon eine ganz andere Brisanz… Dennoch glaube ich, dass auch du ganz glücklich bist, von deiner Arbeit leben zu können. Und genau das muss natürlich auch für die freien, zumal die ewährten, erfahrenen, gelten.
Nach dem, was vor kurzem von den Reitern erwähnt wurde (der Zweck der Kürzung/Vereinheitlichung der Honorare sei, dass man künftig wenig bis keine Illustrationen über mehrere Produkte hinweg nutzt), finde ich die Entscheidung… nachvollziehbar.
Ich weiß noch nicht, ob ich sie letztlich gut oder schlecht finden werde – das wird die Qualität der nächsten Produkte zeigen – aber ich finde sie nachvollziehbar
Es ist vollkommen richtig, dass derjenige, der Qualität will, auch für Qualität bezahlen muss.
Aber jetzt kommt es: Am Ende zahlt der Kunde!
Wenn der Kunde professionelle Innenillustrationen möchte, professionell auch in dem Sinne, dass Leute davon leben, der muss auch bereit sein, dass er als Kunde dafür zu bezahlen hat. Der Verlag ist im Grunde genommen nur eine Schaltstelle für das Geld, denn die Kunden sind es, die den professionellen Zeichnern das Geld für ihre Bilder geben, der Verlag ist nur ein Zwischendepot für das Geld und erhebt dafür eine Gebühr, dass er diese Dienstleitung erbringt.
Eines müssen wir dabei berücksichtigen: Der Rollenspielmarkt ist eine blütenfeenhafte Randerscheinung! Die Auflagen der erfolgreichsten Rollenspiele reichen in Deutschland nicht dafür aus, dass die Dinger in den großen Buchhandels- oder Spielwarenketten ausliegen (die auf Kommission arbeiten, erstmal 50.000 Exemplare liefern lassen und dann zurückschicken, was sie nicht verkauft haben. Letzteres ruiniert sofort jeden Rollenspielverlag, wenn dort 40.000 unverkaufte Exemplare zurückkommen). Das bedeutet, dass niemand im P&P-Rollenspielsektor sich eine goldene Nase verdienen kann.
Wäre Rollenspiel ein Massenphänomen, wären Auflagen im 100.000er-Bereich normal, dann wäre damit eine goldene Nase zu verdienen, dann wäre der Anteil am Gesamtpreis, den die Gehälter der Illustratoren ausmachen, in etwa um den Faktor der Auflage geringer. Setzt man ein Bild in ein Buch mit einer Auflage von 100.000 (und verkauft alle Bücher), hat man mit diesem Bild (in seinem Anteil am Gesamterfolg des Buches) 100x mehr Gewinn gemacht, als wenn dasselbe Buch nur eine Auflage von 1.000 hat. Mit 100.000er Auflagen wären die Gehälter der Illustratoren vermutlich ein geringer Posten, dessen Verdopplung durch ein Anheben des Preises um Centbeträge zu bewerkstelligen wäre.
Leider haben wir im Rollenspielbereich keine 100.000er Auflagen.
Damit ist der Anteil, den die Illustratorengehälter am Gesamtpreis ausmachen, deutlich größer.
Für mich ist es aber relevant, ob eine Spielhilfe 20, 30 oder 40 Euro kostet. Deswegen sind mir amateurhafte Zeichnungen lieber. Da ich meine Bücher eh gut behandle, darf das Papier auch von geringerer Qualität sein. O.k., o.k., ein gutes Lektorat ist mir wichtig, dafür bezahle ich gerne mehr.
Aber wenn die DSA-Bücher ohne Innenillustrationen auskommen, wäre mir das auch recht. Die einzigen Zeichnung, die ich tatsächlich nutze, sind Karten.