Auf der DSA-Homepage ist ab heute die Errata für Wege der Alchimie zu finden. Das PDF-Dokument, das im Download-Bereich heruntergeladen werden kann, umfasst vier eng bedruckte Seiten. Neben der üblichen Fehlerkorrektur sind darin auch die vollständigen Zhayad-Schriftzeichen und eine Liste mit wichtigen Sonderfertigkeiten für Artefaktmagie und Alchimie enthalten.
Es stimmt mich immer wieder nachdenklich, wenn zu fast jedem DSA-Produkt irgendwann umfassende Errata erscheinen müssen. Die diversen Fehler in den DSA-Büchern sorgen regelmäßig für Hohn, Spott und Ärger. In ungezählten Forenbeiträgen haben sich DSA-Spieler auf die Suche nach den Ursachen begeben und Verbesserungsmöglichkeiten ausgelotet. Letztlich lassen sich bei einem so umfassenden und komplexen Spielsystem manche Fehler wohl gar nicht vermeiden.
Dafür muss man sich nur mal in der WdA-Errata den Punkt zur Gemeinschaftlichen Artefakterschaffung durchlesen:
Ersetze den ersten Punkt folgendermaßen: „Hierbei ist der Bindende Spruch pro zusätzlicher Person um weitere 5 Punkte erschwert; diejenigen Wirkenden Sprüche, die nicht vom eigentlichen Thaumaturgen stammen, sind jeweils zusätzlich um 5 Punkte erschwert.“ Im dritten Punkt muss das Wörtchen „separat“ gestrichen werden, außerdem muss es heißen: „(…) und es können keine Bonus-ZfP* für den Bindenden Spruch generiert werden; für einen Wirkenden Spruch nur dann, wenn obige Erschwernis von 5 Punkten bei ihm vollständig getilgt wurde.“ Die Unterstützung Wirkender Zauber im Bund läuft dann wie beim UNITATIO (LCD 265) angegeben, wie gehabt mit der Obergrenze von 2xZfW des Bundführers (also dem, der zu diesem Zeitpunkt den Wirkenden Spruch zaubert). Diese Obergrenze bleibt auch in Kombination mit per SF Stapeleffekt potenzierten Sprüchen bestehen.
Hat das jemand verstanden? Ich nicht. Ich will das auch gar nicht verstehen. Das DSA-Regelsystem verliert sich mittlerweile in so vielen Detailregelungen, dass es kaum noch zu überschauen und zu verstehen ist. Mich wundert es nicht, dass sich kleinere Fehler einschleichen. Bei einem so komplexen Regelsystem ist das kaum noch zu vermeiden. Errata sind bei den DSA-Regeln geradezu systemimmanent.
13 Gedanken zu “Errata für Wege der Alchimie ist da”
Mich stören Errata ehrlich gesagt nicht, ich freue mich sogar, wenn welche kommen; das wurde in der Vergangenheit trotz Notwendigkeit gern auf die lange Bank geschoben.
Aber ich stimme dir natürlich zu, dass es schöner wäre, fehlerfreie Produkte zu haben – allein, bei der Kompliziertheit und Komplexität der DSA-Regeln halte ich das für illusorisch. Und natürlich aus dem noch schwerwiegenderen Grund, dass es offenbar wenig vernünftiges Lektorat gibt; gerade ein Fan-Lektorat (und zwar bitte durch professionelle Powergamer und Regelfetischisten) könnte hier wahre Wunder wirken.
Mich stören sie auch nicht. Ganz im Gegenteil. So etwas ist grundsätzlich begrüßenswert.
Aber irgendwie scheint es bei DSA nicht möglich, fehlerfreie Produkte herauszubringen. Das ist gar nicht mal ein Vorwurf an Ulisses, sondern lässt sich anscheinend gar nicht verhindern. Dafür ist DSA wohl zu umfangreich geworden und der Ausstoß an neuen Büchern zu hoch.
Es klappt eigentlich nirgendwo, ein fehlerloses Buch herauszubringen. Man findet selbst in der siebenundzwanzigsten Auflage eines juristischen oder medizinischen Fachbuches noch Fehler.
Die Frage ist doch:
– sind es viele Fehler?
– sind es schwerwiegende Fehler?
Ich finde in diesem Fall ist die Frage: Warum sind die Fehler entstanden?, auch sehr wichtig…
Und die Antwort liegt unter anderem in der Struktur der DSA-Regeln. Den vielen, vielen, vielen Subsystemen, die z.t. vollkommen fremd zu einander sind.
Ich nutze Errate eigentlich nicht. Wie auch? Soll ich mir noch lose Blätter in meine Regelwerke legen? Klar, das geht, wenn auf ein Buch von der Dicke von WdS 3-6 WICHTIGE Änderungen zusammenkommen geht das.
Aber eine DSA Errata ist auch immer voll von irgendwelchen Minikorrekturen wo auf Verweisfehler hingewiesen wird.
Also eine Textwüste. Wie die Regeln selbst oft Fließtexte sind. Fließtexte sind Gift für Regeln.
PS: Ich bin für DSA5 statt Errata 😀
Sehe ich wie Arkanil und Glühbirne!
Mir ist nicht klar, wieso es eines „Wege der Alchemie“-Bandes wirklich bedurft hat. Folgen bald noch „Wege der Schmiedekunst“ und „Wege des Töpferns“? Und ja, plötzlich brauchen die alle noch extra Errata! Und nur weil es so wichtig ist, das man einen Heiltrank (2W6) nicht einfach mit einer Alchemie Probe+5 machen kann?
Fürs Jagen brauche ich Metatalente, für Alchemie würfel ich Qualitäten heimlich aus, bei Schwertern muss ich Punkte sammeln und bei Artefakten fang ich gar nicht erst an. Koche ich aber Fisch-Suppe reicht eine Kochen-2 vollkommen aus.
Die Wurzel des Problems wird durch die Errata nicht behoben. Die kann nur ein schlankes (Ein Buch)-DSA 5 behoben.
Gruß Dimmel
„Die Wurzel des Problems wird durch die Errata nicht behoben. Die kann nur ein schlankes (Ein Buch)-DSA 5 behoben.“
Eben. Inzwischen bin ich auch ein großer Fan von (schlanken) „Ein-Buch-Regelwerken“. Leider, leider werden wir wohl noch länger auf ein DSA5 Regelwerk warten müssen. Und wer weiss ob es dann ein „Ein-Buch-Regelwerk“ wird 😉
Bis mein Traum von einem schlanken DSA5 Regelwerk erfüllt wird spiele ich einfach weiterhin DSA mit Malmsturm Regeln 🙂
@Errata-Thematik
Ich habe bisher noch nicht in eine einzige Errata reingeschaut. Ich erwarte von einem Produkt das auf den Markt kommt eine entsprechende Qualität und habe ebenfalls keine Lust noch ein paar Seiten an mein Regelwerk dran zu heften.
Ich glaube die Vorstellung eines schlanken „Ein-Buch-Regelwerks“ kannst Du dir abschminken. Der Verlag will schließlich Bücher verkaufen und davon abgesehen gibt es (nimm’s mir nicht Übel Feyamius) „zu viele“ Regelfans, die eben genau das ausdifferenzierte Regelsystem mit all seinen Verregelungen des aventurischen Hintergrunds (z.B. ein und dieselbe Zauberfunktion in drei Repräsentationen mit minimaler Abweichung) haben wollen.
Das ist mir schon klar. Meine Hoffnungen sind auch ziemlich gering, dass DSA jemals ein schönes, rundes, einfaches, einheitliches, einbändiges Regelsystem haben wird 😉 Und da dies der Fall ist, man aber trotzdem gerne in Aventurien spielen möchte, behält man die Welt bei und bespielt sie einfach mit einem anderen Regelsystem. Wir sind, wie bereits gesagt, auf Malmsturm umgestiegen 🙂
Natürlich versteht das so in der Form keiner, der sich nicht wirklich nerdig mit den Artefaktregeln auseinandergesetzt hat – und selbst dann wohl nicht auf Anhieb.
Das ist eine zerstückelte Errata-Formulierung, die man natürlich erst in den Kontext des eigentlichen Textes im Buch setzen muss. Wer sich die neuen Formulierungen nicht selbst generieren will (man nehme den Ursprungstext aus dem WdA und wende die Bastelbschreibung der Errata darauf an, um den neuen Text zu erhalten) warte eben auf die Neuauflage von Wege der Alchimie.
Im Zweifel kann man natürlich auch – wenn man gewillt ist, die Regelung zu verstehen 😉 – in einem der zahlreichen existierenden Threads zur Errata nachfragen, wie genau das jetzt gemeint ist, und wird sicherlich eine Antwort von mir erhalten (oder von jemand Anderem, der gerade schneller ist).
Dieser Kommentar war jetzt natürlich ausschließlich auf die Errata bezogen, die aber irgendwie nur der Aufhänger für eine ganz andere Diskussion sind, nämlich zum Umfang des Regelwerks und zum Sinn von Errata.
Ich mach’s kurz: Ich mag detaillierte Regeln, aber sie sollten soweit wie möglich optional auf ein Grundsystem aufbauen. Ich mag komplexe Regeln, aber sie dürfen nicht unangemessen kompliziert sein und sie sollten nicht zu kompliziert präsentiert werden.
Errata find ich gut, denn es geht ja nicht um die Wahl „sofort ein fehlerloses Buch“ vs. „vermurkstes Buch mit folgenden Errata“, sondern es geht um die Wahl „vermurkstes Buch das vermurkst bleibt“ vs. „vermurkstes Buch das durch Errata besser wird“ (die Wörter „vermurkst“ sind hier als Übertreibung zu sehen!). Und da ist mir die Bemühung, das Buch nachträglich näher an den Zustand „fehlerlos“ ranzuschieben, tausend Mal lieber als Ignoranz. Vor allem, da wir in der Neuauflage dann ein „fehlerloseres“ (;)) Buch haben. Ohne die Errata gäbe es das nicht.
Die Vorstellung, dass stattdessen fertige Bücher erst mal in einem „Closed-Beta-Verfahren“ ein halbes Jahr lanf auf Herz und Nieren von einer Horde Freiwilliger getestet werden, um dann die aufkommenden Errata schon vor der offiziellen Veröffentlichung einzuarbeiten – also ein möglichst fehlerloses Produkt zu Beginn auf den Markt zu werfen -, ist leider ein unrealistischer Wunschtraum. Ein bisschen Testspielen geht bestimmt und ist auch nötig (wenn DSA5 kommt ist das mMn sogar unbedingt nötig), aber in einem solchen Umfang, dass man mit der Erstauflage sofort ein „perfektes“ Buch hat, ist utopisch. Von daher ist die einzige Chance, immer näher an perfekt zu rücken, die Arbeit mit Errata.
Bye, Feyamius.
Ich verstehe nicht, warum solche komplexen Vorgänge wie die Artefaktherstellung nicht als Flussdiagramm dargestellt werden. Damit werden die einzelnen Schritte auch visuell in kleinere, leicht verdauliche Einheiten gegliedert und der gesamte Vorgang ist deutlich „greifbarer“ und einfacher nachzuvollziehen.
Stärkstes Argument für Texte dürfte natürlich der geringere Platzbedarf sein, aber ansonsten sehe ich nichts, was gegen eine stärker visuell orientierte Darstellung spricht.
Ich will jetzt keinem Regelautor Unrecht tun, aber ich denke Teil ist auch „Die Lust am Schreiben“
Zumindest ist das so, wenn ich mir die Manöver in Wege des Schwertes durchlese. Das ist im allgemeinen eher eine prosaische Beschreibung als ein Regeltext.
Ich kenne kein RPG-Regelwerk, das nicht einer mehrseitigen Errata bedürfte.
Ich kenne eine Menge RPG-Regelwerke, die diese Errata nie bekommen haben.
Insofern heben sich die Bemühungen der DSA-Autorenschaft hier in letzter Zeit (wieviel Wartezeit gab’s zwischen WdZ und der ersten Errata?) IMO positiv ab.