Das Schwarze Auge ist, Verzeihung, großer Mist. Man muss das in dieser Deutlichkeit einfach mal sagen dürfen. Für eine Auswahl der gröbsten DSA-Defizite reicht ein flüchtiger Blick in die einschlägigen Foren. Hier sind nur ein paar Beispiele:
Das Regelwerk? Eine einzige Spaßbremse. Die Spielhilfen? Viel aufgewärmter Abklatsch älterer Publikationen. Die Abenteuer? Oft lahm und unlogisch und voller Fehler und Unstimmigkeiten.
DSA ist, um es kurz zu sagen, eine Zumutung.
Dabei muss das nicht so sein. DSA hat so viele tolle Ansätze. Doch was wurde in den vergangenen Jahren daraus gemacht? Nicht viel. Zumindest nicht viel richtig.
So kann es nicht weitergehen. DSA braucht Veränderungen. Und die schnell. Umfassend. Radikal.
Also… zumindest ein bisschen radikal. Man darf es auch nicht übertreiben. Veränderungen müssen mit Augenmaß erfolgen. Was sich bewährt hat, sollte beibehalten werden. Und bitte nichts übereilen. Da kommt nur Pfusch bei raus.
Veränderungen, um das noch einmal zu betonen, sind notwendig. Das wissen wir DSA-Spieler. Aber das, was Ulisses da gerade macht, das muss doch nicht sein. Dieser Umbau der kompletten Redaktion. Das geht zu weit.
Warum überhaupt dieser personelle Umbruch? Was denkt sich der Verlag dabei, wenn er reihenweise verdiente Redakteure vergrault? Thomas Römer, um nur eine Person zu nennen, war das Gesicht des Schwarzen Auges. Als Chefredakteur hat er maßgeblich dazu beigetragen, DSA zu dem Rollenspiel zu machen, das wir heute so sehr schätzen. Jetzt ist er weg. Wie viele andere auch.
Ulisses wird diese langjährigen Mitarbeiter niemals adäquat ersetzen können. Viele Spieler fürchten das Ausbluten, den Niedergang des heute noch so stolzen Rollenspiels. Die Folgen der gegenwärtigen Umstrukturierung sind gar nicht absehbar. Doch eins ist jetzt schon klar: DSA wird niemals wieder so sein, wie es mal war.
Was hat Ulisses nur zu diesen Umstrukturierungen getrieben? Was sollen all diese plötzlichen Veränderungen? Es war doch alles gut.
Oder?
Ich bin verwirrt.
27 Gedanken zu “DSA braucht (k)eine Veränderung”
You made my day!
Die Verwirrung teile ich!
Was aus DSA noch wird ist ne gute Frage…
Ich kann dem Autor nicht ganz folgen:
„DSA ist, um es kurz zu sagen, eine Zumutung.“
Weiter unten heißt es dann:
„Was sollen all diese plötzlichen Veränderungen? Es war doch alles gut.“
Falls es Ihnen nicht gelingt, eine klare Position zu einem Sachverhalt zu finden, dann sollten Sie das Äußern derart paradoxer Stellungnahmen lieber unterlassen.
Sind Sie nun damit zufrieden, wie DSA sich bisher praesentiert hat, oder sind Sie es nicht? Nach der Lektuere dieses Textes ist mir das immer noch ein Rätsel.
Das war genau die Intention des Autors.
In sich unstimmig-zugespitzte Argumentationen sind ein Stilmittel bei Publikationen.
@Yandur: Wie der letzte Satz – „Ich bin verwirrt.“ – veranschaulicht, geht es dem Autor mitnichten um eine klare Position. Vielmehr spiegelt dieser Artikel vortrefflich wieder, wie es vermutlich in den Köpfen der meisten DSA-Spieler derzeit aussehen könnte.
Mir sprichst du damit jedenfalls aus der Seele, Arkanilium!
Ich schließe mich dem verwirrt sein an
Der scheinbare Widerspruch in der Fanseele (zumindest in meiner) löst sich folgendermaßen auf: Ja, es lag einiges im Argen und das würde ich z.T. auch an einzelnen Personen festmachen. Von daher kann ein personeller Wechsel sehr wolhtuend sein. Aber: da Ulisses nicht zu erkennen gegeben hat, was denn in Zukunft an DSA eigentlich anders werden soll, bleibt die Befürchtung, dass mit dem derzeitigen Umbruch vor allem viel verloren gehen wird, was DSA im Positiven ausgemacht hat.
Dies soll doch wohl eine (lustige) Persiflage auf jene Forenuser sein, die sich immer über DSA aufregen, aber nun den alten Strukturen hinterher trauern. Sie funktioniert nur leider nicht. Eben nicht nur, weil Ulisses es an jedem Ausblick fehlen lässt, sondern auch und gerade weil die Redakteure, die gegangen wurden, für neue Ansätze im DSA-Abenteuer- und Setting-System waren. Also gerade Uli (Von eigenen Gnaden, Die dunklen Zeiten) und Chris Gosse (Der Unersättliche) schienen vielen der typischen „an DSA-Herummeckerer) als löbliche Ausnahmen und Zukunftshoffnungen. Daher ist diese ambivalente Haltung durchaus verstndlich. Viele der Leute, die sich Veränderung wünschten, verbanden diesen Wunsch eben mit Uli und Chris. Und das war angesichts dervorhandenen Publikationen ja agr nicht mal falsch.
Bin ich eigentlich der einzige DSA-Spieler, der nicht verstanden hat, was denn nun für DSA so heilsbringend von Gosse, Lindner und Co geschrieben wurde?
Bzgl. der erwarteten Veränderung durch die beiden genannten Autoren: Welche Veränderungen haben/hätten sie denn bewirkt?
Ich hab nun wirklich genug Redaktionswechsel hinter mir, um das Rumgeweine jetzt nicht zu kapieren.
Beste Grüße!
PS: Natürlich tut es mir persönlich leid, dass die vielen Autoren nun ihren bezahlten Job verloren haben. Aber darum gehts ja beim Geflame zur Zeit garnicht.
Vollste Zustimmung aelindir.
Das was von seiten eines Verlags DSA ausmacht ist das, was wir kaufen. Alles andere entsteht am Spieltisch. Ob da nun Hans oder Klaus oder Baerbel im Verlag sitzen und schreiben ist mir eigentlich egal (Bedauern ueber persoenliche Schicksale, die ausser den Beteiligten eh keiner genau beurteilen kann, mal voellig aussen vor gehalten) – ich beurteile das was im Laden steht udn sich innerhalb der Pappdeckel findet. Wenn es nicht taugt wird es nicht gekauft. Was auch kein Beinbruch ist, DSA hat mit Sicherheit nicht das Problem zu weniger Publikationen…
Ich kann also das Jammern auch nicht ganz nachvollziehen. Bei Ulisses sitzen nicht unsere guten Kumpels mit denen wir gerne auch Spielrunden teilen wuerden, sondern da sitzen Verkaeufer. Die viel beschworene Stimmung irgendein DSA Charma lasse ich mir also nicht von Pressemitteilungen und Vorlagsinterna einimpfen, sondern die entsteht im Falle von DSA am Spieltisch. Mit oder ohne kommende Publikationen – DAS wird man sehen.
Danke. 😉
Spannend ist ja auch der vorgeschobene Grund des Kollektivheulens.
Da wünschen sich sämtliche Spieler vor 15 Jahren noch etwas „freies“ Aventurien, damit sie auch spielen können, ohne gleich zu sehr gegen den Boten zu laufen.
Dann kommen Borbel und Galotta, machen gaaaanz viel platt. Das war ja schon schlimm. Für alle. Also alle ausser mich. Ich fands gut.
Dann kam Herr Lindner mit seiner, in meinen Augen mäßigen, Publikation VeG und hat ein wenig aufgeräumt. Oder die Wildermark zumindest besser bespielbar gemacht. okay, kann ich verstehen, dass das alle gut finden. Also alle ausser mich.
Aber jetzt weinen sämtliche Spieler rum die vor Jahren noch für ein „wilderes“ Aventurien plädiert haben, weil eine Publikation X, die das „wilde, freie“ Aventurien wieder ordnen soll, von einem anderen Autoren geschrieben wird und sich verschieben mag?
Und dann schieben sie auch noch Gründe vor, die einem als Konsument(!) vollkommen Wurst sein können?
Ich kapiers nicht. Und zwar kapier ich es so sehr nicht, dass ichs echt nicht kapier. Hat mal jemand Tabletten für mich?
Also ich bin ja ehrlich gesagt noch ein recht frischer DSA Spieler und kenne DSA erst seit DSA 4.0, dass ich damals noch in der Schwerter&Helden-Box von FanPro erworben habe. Mir hat DSA Spaß gemacht. Die Welt ist toll und auch 4.1 fand ich zu Beginn gar nicht so schlecht, wie alle damals immer gesagt haben. Nun aber merke auch ich, dass es nicht so weiter geht. Ich bin Abonnent des Aventurischen Boten und habe dort die Umstrukturierung mitbekommen. Zunächst war ich abgeneigt, denn von 32 Seiten Ingame-Text auf 8 runter zu gehen ist natürlich sehr mager, aber dennoch sind die Spielhilfen etc. die neu dazu kommen sinnvoll.
Das Problem, dass auch oben angesprochen wurde, ist weniger das zu viel getan wird (Umstrukturierungen,…), sondern dass zu wenig sinnvolles getan wird. Für was brauchen wir denn ein Wege der Alchimi, in dem Verweise auf das SRD gibt? Wo bleiben neue Illustrationen?
Natürlich ist alles eine Frage des Geldes, aber 35€ für eine Spielhilfe sind eine ganze Stange Geld, aber dennoch muss da doch für mehr drinne sein als das ausgelutschte Zeug von vor zehn Jahren oder?
Mir macht DSA inzwischen auch weniger Spaß als noch zu Beginn. Mag an meinen Mitspielern liegen, mag am immer komplexer werdenden Regelsystem liegen…
Guter Beitrag hier, dem ich gerne zusteimmen möchte.
Wenn Ulisses einen wirklich radikalen Schnitt beim Regelwerk plant, wird ihnen gar kein anderer Weg als der jetzt beschrittene übrig geblieben sein. Oder glaubt hier jemand ernsthaft, die aktuelle Redaktion hätte sich bereitwillig auf eine deutliche Verschlankung des Regelwerks eingelassen?
Ja, sie hat es sogar auf Cons immer schon propagiert.
Du weisst, wie das in der Politik ist: alle wollen ein einfaches Steuerrecht und tuen dies bei jeder Gelegenheit kund, aber wenn es umd das Umsetzen geht, will jeder seine Sonder(Lieblings)-Regelung behalten und deshalb passiert letztendlich nichts. Ich denke, dass sieht bei einer lang etablierten Redaktion eines Rollenspiels nicht anders aus. :/
TSR/WotC haben ja auch jede neue Edition von D&D mit einer grundüberholten Redation geschaffen – ich vermute, aus ähnlichen Erfahrungen heraus.
Cyric, nach meinem persönlichen Eindruck hätte man mit vielen der Redakteure ein stark vereinfachtes DSA durchaus machen können. Die Regelweichen wurden gestellt, bevor ein großer Teil der vor kurzem entlassenen Redaktion an Bord kam.
Bei TSR hat zwischen den Edtionen ja nicht nur das Design-/Autorenteam gewechselt, sondern meist auch ein großer Teil des Managements,
Okay, meine persönliche Projekt-Erfahrung ist eine andere, aber da ich nie Kontakt zu den Autoren hatte, möchte ich auch nicht auf meiner Meinung beharren.
Und TSR war auch immer was besonderes… 😉 Aber WotC hats genau so gehandhabt…
Sehr guter Bericht – ein ähnliches Chaos hat mich schon Anfang der 90er aus den Armen DSAs in die Arme anderer Rollenspiele getrieben – und ich habe es keine Sekunde bereut 🙂 Die Spiel-Welt wurde bunter, leichter und deutlich vielschichtiger.
An richtiger Stelle sind Veränderungen sicherlich sinnvoll und von Vorteil. Einen negativen Beigeschmack bekommt das Ganze nur, weil absolut in der Luft hängt, was durch diese Veränderungen geplant ist bzw. wie es im Anschluß weitergeht.
In diesem Zusammenhang wird dabei immer vom ‚Verlag‘ als Verantwortlicher gesprochen. Das ist völlig anonym. Wer ist der ‚Verlag‘? Wer steht denn hinter dem Namen Ulisses?
Das ist doch kein riesiges Management, mit Vorständen und Aufsichtsräten.
Letztendlich ist ‚Ulisses‘, also der ‚Verlag‘ nur eine Person: Markus Plötz.
Also wäre es doch kein Problem, wenn Herr Plötz als Lizenznehmer von DSA sich zu seinen Plänen für Aventurien und DSA äußern würde.
Damit würde sich eine Großzahl an Vermutungen, Spekulationen und Diskussionen erübrigen.
So einfach wäre das.
Tja, und wenn man das Ganze aus Sicht eines langjährig zufriedenen Spielleiters (bzw. seiner Gruppe) sieht kann man es auf zwei Sachen herunterbrechen:
a) Regelwerk + Spielhilfen + Metaplot = optional. Man baut das ein, was man möchte, man entfernt Balast wo nötig, man passt sein Aventurien nach den eigenen Wünschen an. Und genauso sind alle Regelwerke konzipiert. Wer das nicht versteht und meckert – selbst Schuld 😛 (Oder sollte man das als typisch deutsche Mentalität verstehen, dass die Leute eigentlich über das meckern, was sie im Grunde lieben und wertschätzen?)
b) Ulisses informiert nicht um mindesten darüber, warum dieser Umbau stattgefunden hat. Ulisses lässt die zufriedenen User im Regen stehen. Das ist der eigentliche Grund, weswegen man meckern sollte – die unzureichende und in vielerlei Form miserable Informationspolitik des Verlags!
Troller Artikel, gefällt mir 🙂
„DSA braucht Veränderungen, DSA braucht aber keine Leute, die Veränderungen bewirken wollen!“
Das ist für mich der Kern dieses Blogeintrages.
„Wasch mich, aber mach mich nicht naß!“
Teams arbeiten und es bilden sich Strukturen.
Und es bilden sich eintretene Pfade, Standardlösungen und in vielen Diskussionepunkten ein Konsenz.
Wenn man von diesen Dingen, die die Arbeitsweise, die Überzeugung wie es sein muss und wie es gemacht werden muss abweichen, ausbrechen will, um Veränderungen überhaupt erst einmal zu ermöglichen, dann muss geprüft werden, inwiefern ein homogenes Team in der Lage ist, das zu bewerkstelligen.
Die meisten Teams können das nicht. Sie fallen in alte Lösungswege, auf altbewährte Standards und die alten Wahrheiten zurück und machen weiter wie bisher.
Der Schritt, für die notwendigen Änderungen des Produktes auch notwendige Änderungen in den Strukturen zu machen, ist nur konsequent. Auch wenn es sicherlich schmerzhaft ist!
Dass Ulisses derzeit schweigt, ist ebenso konsequent.
Gebt dem Verlag die Zeit, die er braucht, um umzustrukturieren. Wartet darauf, dass Ulisses ein neues Konzept ausarbeitet und vorstellt.
Und gebt dem Konzept eine Chance.
Alles, was derzeit passiert, ist Hysterie!
Diesem Kommentar muss ich zustimmen!
Also. Ich sehe das ganze zwar immer noch recht optimistisch, dennoch sollte Ulisses ein paar Dinge in Betracht ziehen. Ich denke/hoffe, dass die Umstrukturierungen einen gewissen Plan verfolgen, allerdings sollte Ulisses die Informationspolitik überdenken. Es mag zwar professionell sein wenn man nicht über Verlagsinterna spricht, aber der Verlag sollte auch beachten, dass es der Community und damit den potentiellen Käufern übel aufstößt, dass kaum darüber informiert wird wie es mit DSA/Aventurien weitergeht.
Ansonsten schließe ich mich der Idee an einfach erstmal abzuwarten und zu gucken was daraus wird. Wenn es dann nicht gefällt kann man immer noch jede Menge meckern 😉
Herrliche Glosse, Arkanilium, du bringst im Prinzip viele Teilaspekte der aktuellen Probleme bei DSA schön auf den Punkt und vermittelst hervorragend das Gefühl, das gerade weite Teile der Spielerschaft zu dominieren scheint. Verwirrung ist da absolut angebracht.
Übrigens ist das Problem nicht, dass es Veränderungen Redaktionsstruktur oder bei den verantwortlichen Redakteuren gibt. Vielmehr liegen hier gewaltige Kommunikationsdefizite vor, sowohl zwischen dem Verlag und seinen (freien wie fest angestellten) Mitarbeitern, als auch zwischen dem Verlag inklusive seiner Mitarbeiter und der Spielerschaft. Wenn weder die Hintergründe noch die konkreten Auslöser noch die Folgen von größeren personellen Veränderungen, wie sie in den letzten Monaten in der DSA-Redaktion (darf man diesen Begriff noch guten Gewissens benutzen?) und -Autorenschaft zu beobachten waren, nachvollziehen/abschätzen kann, steht man eben ziemlich hilflos im Regen und fragt sich, wo das alles hinführen sollte. Wenn man dann noch persönliche Sympathien zu einzelnen Akteuren aufgebaut hat und die Gegenpartei sich in Schweigen hüllt, finde ich es nicht verwunderlich, wenn da der Schwarze Peter sehr einseitig vergeben wird.
110% Zustimmung, Xeledon!
Die Kommunikationspolitik ist einfach grottig (gewesen) und Worthülsen in Richtung der Spieler zu werfen hilft da wenig.
Aber, wie Du so richtig angemerkt hast, ist da ja nicht nur in Richtung der Spieler was im Argen, sondern auch in Richtung Mitarbeiter (ob bezahlt oder nicht scheint hier egal zu sein.)
Ich hoffe nur, das die RPC da irgendetwas richtet.
Wobei ich schon denke, dass die Leute in Waldems den Unmut sämtlicher Parteien gelesen haben und sicherlich auch etwas darauf gelernt haben.
Ich versuche entspannt zu bleiben und erwarte einfach mal die ersten Berichte am Wochenende.
Dieser Artikel ist zwar schon älter, aber wie es scheint, geht der Negativ-Trend bei DSA mit DSA5 weiter!
Ich werde die „guten“ Neuerungen aus DSA5 in DSA4.1 überführen (Quasi DSA4.2) und weiter bei DSA 4 bleiben!