In meinem langen Leben als DSA-Spieler habe ich mich mit sehr unterschiedlichen Helden ins Abenteuer gestürzt. Mein Ur-Charakter (und Allzeit-Favorit) ist der Zwergenkrieger. Es folgten Magier, Ritter, Streuner, Barden, Diebe, Taugenichtse, Geoden und etliche weitere Charaktere, an die ich mich schon gar nicht mehr erinnern kann. Nur einen Heldentyp habe ich bislang noch nie gespielt: Einen Geweihten.
Mein nächster Held, so habe ich mir vorgenommen, wird daher ein Geweihter.
So zufrieden ich mit diesem Vorsatz auch bin, so schwierig gestaltet sich die mögliche Umsetzung. Die Zahl der Geweihten ist groß. Neben den, ich nenn sie mal so, Standard-Dienern der Zwölfgötter gibt es etliche Orden und Laienbünde, zahlreiche Geweihte der Halbgötter und schließlich die Priester der anderen Religionen. Es ist die sprichwörtlich Qual der Wahl.
Also muss die Auswahl eingeschränkt werden.
Ehre den Zwölf
Wenn schon ein Geweihter, dann richtig. Halbe Sachen werden nicht gemacht. Also keine Halbgötter, kein Rur & Gror, kein Rastullah, kein Angrosch. Nur die Zwölf.
Mit dieser Vorgabe habe ich durch die Wege der Götter geblättert. Als erstes fällt der Blick auf den Rondra-Geweihten, den wahrscheinlich am häufigsten gespielten Geweihten. Allerdings möchte ich mit meinem Helden die etwas ausgetretenen Geweihten-Wege verlassen. Ein Rondra-Geweihter reizt mich daher wenig. Ähnliches gilt für den Phex-Geweihten, der in der Beliebtheitsskala dicht hinter Rondra folgen dürfte.
Einen Praios-Geweihten zu spielen, fände ich zwar durchaus reizvoll. Allerdings erscheint mir dieser Heldentyp nur eingeschränkt abenteuertauglich zu sein. Praios-Geweihte sind von ihrer Grundanlage für meinen Geschmack zu fundamentalistisch. Das muss nicht sein.
Ehre den Sechs?
Geweihte der Travia, Tsa und Rahja sind zwar weit weniger konfrontativ, dafür aber ebenso wenig abenteuertauglich. Travia-Geweihte, so steht es sogar im Regelbuch, verlassen ihren Tempel nur, wenn es sein muss. Ein Gewalt ablehnender Tsa-Geweihter mag nett darzustellen sein. Aber irgendwann will ich in den Kämpfen auch mit draufhauen dürfen. Und Rahja? Nichts gegen Rahja. Aber gibt es eigentlich jemanden, der schon mal einen Rahja-Geweihten gespielt hat und einen Erfahrungsbericht liefern kann?
Es bleiben also noch Efferd, Boron, Hesinde, Firun, Peraine und Ingerimm. Mit Einschränkungen können Geweihte all dieser Gottheiten ihre jeweiligen Stärken und Eigenschaften recht sinnvoll ins Spiel einbringen. Mein Wahl wird wohl auf einen dieser sechs Geweihten fallen.
20 Gedanken zu “Die Qual der Geweihten-Wahl”
Wie wäre es denn mit einem Draconiter?
Wobei du dann wieder die Wahl zwischen geweihtem, magischem oder profanem Charakter hättest 😉
Wie sieht es denn mit einem geweihten Golgariten aus? Abenteueraufhaenger duerften sich damit auch genuegend finden.
Mein erster Geweihter nach fast 20 Jahren DSA wird demnaechst ein Gravesh-Geweihter sein, der sich auf die Suche macht, Cupritan schmieden zu koennen.
Also ich hab mit nem Golgariten echt viel Spass gehabt. Ernstes, überlegtes Schweigen, bisweilen unterbrochen von Rabenschwarzer Humor oder fatalistischen Bemerkungen (wobei ich es meist den Spielern/ SC überliess, zu urteilen was ich ernst meinte und was nicht) und todesmutiger Frontliner im Kampf. Nach ner Zeit wurde ich sowas wie der dunkle Papa der Gruppe, der wenns hart auf hart kam seine Schützlinge unter die fittiche nahm.
Wichtig bei Geweithen: Konsensfähigkeit und sachte im Missionieren – vorallem in der Gruppe. Deine sechserwahl ist von daher schonmal recht gut. Sie dir an, bei welchen Glauben du wirklich in die Tiefe gehen kannst. Sei der Fels in der Brandung, die Heimstatt im Sturm, der ewige Frieden usw.- deine Gruppe soll froh und stolz sein, dich ihn ihrer Mitte zu haben. Das ist als Spieler mit viel Disziplin un guten Willen verbunden.
Also wir haben einen Spieler der eine Tsa-Geweihte spielt und es ist eine Bereicherung für die ganze Gruppe. Selbst in einem Kampf kommt es durch sie zu unerwarteten Wendungen (wann ergibt sich bitteschön eine Heldengruppe den Räubern) und auch so ist sie ein toller CHarakter.
Also wenn man sie gut spielt muss man nicht unbedingt die Finger davon lassen.
lg Goldauge
Ja, ich stell mir das schon interessant vor. Aber in fast jedem Abenteuer gibt es irgendwann eine bewaffnete Auseinandersetzung. Kommt es denn bei euch auch mal zu normalen Kämpfen oder verlaufen die immer irgendwie unerwartet?
Und wenn es normale Kämpfe gibt: Was macht die Tsa-Geweihte dann? Warten?
Da klink ich mich doch mal ein! Ich spiele seit einigen Jahren einen Tsa-Geweihten (in der G7 wohlgemerkt) und kann nur sagen, dass ich noch an keinem meiner bisherigen Helden soviel Spaß hatte – gerade das göttliche Gebot, ständig Neues auszuprobieren, macht Tsa-Geweihte mMn zu optimalen Spielercharakteren.
In Sachen Kampf: Goldauge hat recht, Kämpfe sind erstaunlich oft umgehbar / anders ausgestaltbar… Aber natürlich kommt es auch in unserer Gruppe zu „normalen“ Kämpfen. Tsa-Geweihte sind ja nun durchaus lernfähig (wahrscheinlich mehr als so manch andere Geweihte!) und werden irgendwann einsehen, dass sie manchmal mit Pazifismus nicht mehr weiterkommen – und selbst dann gibt es ja noch genug „halbwegs friedliche“ Möglichkeiten (z.B. defensiver Kampfstil, stumpfer Schlag). Und wenn es gegen Dämonen oder gar Chimären geht, wird wohl selbst ein Tsa-Jünger mal draufhauen ;-).
Ich spiele erst 2 Jahre DSA und habe mich am Anfang (ohne jegliche DSA Vorkenntnis) für meine geliebte Phex-Priesterin entschieden. Die Kombination aus Heimlichkeit, Selbständigkeit und Götterglauben fand ich sehr interessant und bis heute bereue ich es nicht!
Bei deinen restlichen 6 Geweihten würde mir am besten ein alleswissenden (vielleicht schrulligen) Hesinde-Priester, einem launischen Efferd-Priester (aber auch nur, wenn genug Wasser bei den Abenteuern dabei ist ^_^) oder einem zwergischen Ingerimm-Priester gefallen.
Ich bin gespannt, was du dir aussuchst.
In unserer DSA-Runde übernehme ich in der Regel die Rolle des Spielleiters. Deswegen wird es wohl noch eine Weile dauern, bis mein Geweihter zum Einsatz kommt. Mit der Erschaffung habe ich also noch etwas Zeit.
Aber man kann nicht früh genug mit der Planung anfangen. 😉
Draconiter und Golgariten sind zwei Heldentypen, die wahrscheinlich ebenso beliebt sind wie Phex- und Rondra-Geweihte. Und das zu Recht. Die sind beide sehr abenteuertauglich. Ich würde lieber mal etwas anderes spielen. 🙂
(Außerdem gibt es in unserer Runde schon einen Golgariten)
Also, mein Bester. Leicht machst du uns das ja nicht.
Entweder spielst du einen Gänseritter, oder du entscheidest dich für eine der einzig richtigen Gottheiten: Tairach, Brazoragh, Gravesh ;))
Dann Tairach. Oder doch lieber einen Erzdämonen? 😉
Um mal auf die Intention des Posts zurückzukommen. Was doch eigentlich dahinter steckt ist folgende Frage – wie kompatibel sind eigentlich geweihte Helden? Meiner Meinung nach ist es zwar schön und gut, dass die Kirchen entsprechend detailliert ausgearbeitet wurden, aber manche Gebote und Verbote machen Geweihte als Helden teilweise unattraktiv bis unspielbar. Man bietet zwar offiziell jeden Geweihten der Götter als Spielerhelden an, aber faktisch werden die meisten Helden eben dem obengenannten reduzierten Kreis an Geweihten entsprechen. Phex-, Rondra und Borongeweihte werden ganz oben auf der Liste stehen. Vielleicht nochmal ein Ingerimmgeweihter. Zumindest sind mir bisher eigentlich nur diese Geweihten untergekommen.
Ich verstehe gar nicht, warum Rondra-Geweihte als so beliebt gehandelt werden. Ich kenne kaum jemanden, der das freiwillig spielen will, weil die Gebote doch oft Abenteuer behindern (bloß keine Hinterhalte, egal ob wir sterben oder nicht) und die Rondrianer einem „richtigen“ Krieger dann doch nicht das Wasser reichen können.
Wenn man wirklich einen kriegerischen Priester spielen will, gibts nur eine Wahl: Shinxir! Unterdrückte Kulte an die Macht!
Davon abgesehen bleibe ich bei meiner Phexgeweihten. Trickster-Götter sind einfach die besten, nicht umsonst gibts solche Figuren in fast jeder Mythologie 🙂
Nimm doch einfach einzelne Vorgaben nicht so ernst. TRAvia-Geweihte z.B. verlassen den Tempel nicht? Sie kamen aber schon mehrfach in offiziellen Abenteuern als Anführer von Siedlergruppen oder Expeditionen („neue Heimat“) vor. Ich erinnere mich spontan an vier Abenteuer. Daher habe ich schon eine Weile ein Charakterkonzept für einen wehrhaften bis rabiaten TRAvia-Geweihten in der Schublade liegen: mit Kampfstab und eiserner Suppenkelle (= Keule) kann der sich wehren, wenn jemand den Frieden stören will. Er betrachtet Glücksritter (aber auch Gaukler, Söldner etc.) als heimatlose Gesellen, denen in der Reisegemeinschaft eine Heimat gegeben wird und diese Art von Gemeinschaft will er studieren, um letztlich herauszufinden, wie solche Wanderer wieder in Dorf-, Stadt- und Familiengemeinschaften integriert werden können. Und nebenbei würde er die Gruppe mit Bekehrungsversuchen in jedem Bordell am Wegesrand nerven… 🙂
Rahja-Geweihte?^^
Haben wir in unserer Gruppe, in der 7G. Als Meister stand ich vor dem Problem sie auch kompatibel mit den Abenteuern zu machen.
Neben allerlei Seelsorge und ausrichten von Festen haben wir uns dann dafür entschieden, dass die Spielerin mit Musik Dämonen attackieren kann. Mirakel auf Singen, damit gilt das als geweihter Angriff und kann nach Meisterentscheid die Anzahl der Angriffe eines Dämons senken oder dessen Werte.
Natürlich nicht bei allen, aber ich dachte ich steuer es mal als Vorschlag bei. Ist auch eine sehr schöne Vorlage für die Wirkungen des 2. Zeichens gewesen, da diese ähnlich friedfertig sind 😉
Klingt interessant. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass so ein Geweihter gerade in der G7 vom Meister einiges an Kreativität erfordert. 🙂
Möglich ist vieles. Aber manche Charakterklassen sind einfach Abenteuerkompatibler. 😉
Das Thema ist zwar schon ein bißchen älter, aber ich wollte noch kurz ein Beispiel von einem der eher „abenteueruntauglicheren“ Geweihten geben, nämlich einem Perainegeweihten.
So einen habe ich in „Der Unersättliche“ gespielt, und der Charakter war einfach unglaublich passend für dieses Abenteuer! Und ziemlich viel Spaß hatte ich damit auch noch. 🙂
Also: Es müssen nicht immer Phex, Boron oder Rondra sein. 😉
Hier muss ich jetzt mal dringend auch ein gutes Wort für die Geweihten einlegen! Meist sind es hier die extra Orden die den extra Pfiff geben..
Ein Golgarit macht wenn ein Spieler ihn gut spielt, wahnsinnig Laune, gerade bei jemand der gute Mimik beherrscht und mit wenig Worten viel sagen kann.
Bei Peraine habe ich bisher den Therbuniten vermisst, dabei finde ich den auch sehr toll zum Spielen.. In Kriegen sowas wie der Sanitätsoffizier direkt an der Frontlinie, sind es auch sonst sehr patente Geweihte die sich leicht in eine Queste einbauen lassen. Und die anderen Helden sind in einem harten Kampf, spätestens aber danach, sehr froh so einen bei sich gehabt zu haben 🙂
Bei Hesinde hast du die Draconiter, die ein Segen für jeden Spieleleiter sind, weil man wenn ein neues Abenteuer ansteht, einfach einen Boten kommen lassen muss, es stehe wieder eine Queste der Hesindekirche an, Objekt oder Buch XYZ sei zu beschaffen 😉
Mitglied im Nanduriat zu sein ist für den Meister ebenso dankbar und eine etwas sympathischere Version eines Phexgeweihten.
Ich stehe vor einem ähnlichem Problem. Zurzeit spielen wir eine böse Heldengruppe bestehend aus Paktierern,was ganz lustig ist. Allerdings mache ich mir bereits wieder neue Gedanken für spielbare Helden. Also mein Tip (nicht zuletzt deswegen weil ich diese Chars auch favorisiere) : Praiosgeweihter, Borongeweihter wobei ich sehr mit dem Golgariten liebäugle. Kurzes Wort noch zu Rondra : Vergesst nicht Kor! Ein Korgeweihter (habe ich bis zu Stufe 20 gespielt) ist eine hervorragende Alternative zu Rondra und durchaus interessant zur Handhabung. Cya
Vergiss auch die Halbgötter nicht.. Da hat es so viel Möglichkeiten, als Swafnir, Aves, Kor, Nandus etc. pp. Geweihter herumzureisen kann auch sehr spanennd sein.
Spätestens nach dem Liber Liturgium GAU ist natürlich der Kor-Geweihte sowieso auf entsprechender Stufe mit den jeweiligen Liturgien jedem Krieger-Char überlegen.. Ich sage nur: „Der über das Schlachtfeld schreitet“.