Vor einigen Tagen flatterte mir der Aventurische Bote 145 ins Haus. Nachdem ich die Zeit gefunden habe, ihn mir genauer anzuschauen, möchte ich kurz meinen Eindruck wiedergeben.
Inhalt des Aventurischen Botens:
- Spielhilfe: Die Kanzleien des Raulschen Reiches zu Elenvina
- Spielhilfe: Nützliches Diebeswerkzeug Teil I – Von Klingenschwärze und Horchtrichtern
- Fan-Projekt: Orkenspalter TV
- Hintergrund: Friedensbemühungen in Andergast und Nostria
- Szenario: Der Letzte Gruß
- Hintergrund: Aranien – Licht und Schatten von sechs Jahren
- Con-Berichte: Ulisses unterwegs … auf dem Dreieichcon
- Ulisses Promoteams: Die Alveraniare
- Hintergrund: Die Quanionsqueste – Wege des Pilgers
- Myranor : Die Versöhner
Das Szenario „Der Letzte Gruß“ scheint ein vielversprechendes Zwischendurch-Abenteuer für eine Heldengruppe zu sein, die sich gerade in Gorien aufhält. Auch der Bericht über Orkenspalter ist interessant. Konzentrieren möchte ich mich jedoch auf die Spielhilfen und Hintergrundbeiträge.
Den Anfang macht die Spielhilfe „Kanzleien des Raulschen Reiches“. Auf drei Seiten wird das neu geschaffen Kanzleiviertel in Elenvina vorgestellt. Der Text beinhaltet eine ausführliche Beschreibung der Gebäude und der ihnen innewohnenden Kanzleien, eine Vorstellung wichtiger Meisterpersonen, einen kurzen Abschnitt über Mysteria & Arcana, einige Abenteuerideen und abschließend Hinweise für Helden aus dem Kanzleiviertel. Insgesamt wird mit „Kanzleien des Raulschen Reiches“ ein schöner und umfassender Spielhintergrund geschaffen, um das neue Kanzleiviertel in künftige Abenteuer einbauen zu können.
„Nützliches Diebeswerkzeug“ ist der erste Teil einer Spielhilfe, die besonders Spieler von phexgefälligen Helden gefallen wird. Auf zwei Seiten werden hilfreiche Einbruchs- und Diebeswerkzeuge vorgestellt und dem Spielleiter knappe Hinweise gegeben, wie sich die Verwendung dieser Hilfsmittel spieltechnisch auswirkt. Wirklich Neues bietet „Nützliches Diebeswerkzeug“ zwar nicht, stimmungsvoll ist der Text aber trotzdem.
„Friedensbemühungen in Andergast und Nostria“ beginnt mit einem Bericht über den Neubau des Rahjatempels in Joborn. In welchem Zusammenhang der Bau mit den Friedensbemühungen steht, wird leider kaum deutlich. Erst später im Text kommt der Autor auf die Situation in Andergast und Nostria zu sprechen und gibt Vorschläge für mögliche Abenteuer.
Obwohl die Texte interessant sind, fällt es dem Leser so schwer, die geschilderten Ereignisse richtig einzusortieren. Erst wer den Beitrag über Andergast und Nostria im Boten Nr. 144 gelesen hat, wird den Roten Faden erkennen. Daher wirkt „Friedensbemühungen in Andergast und Nostria“ so, als ob der Text bereits im vorherigen Boten erscheinen sollte, es aber aus Platzgründen erst in die jüngste Ausgabe geschafft hat.
„Licht und Schatten von sechs Jahren“ fasst die Ereignisse der vergangenen sechs Jahre in Aranien knapp zusammen – und die Betonung liegt auf knapp. Der Text ist eine Aneinanderreihung von Namen, Daten und kurzen Beschreibungen. Nur guten Kennern der aranischen Geschichte dürfte auf Anhieb eine Einordnung der Geschehnisse gelingen. Selbst unter Zuhilfenahme des Regionalbandes „Land der ersten Sonne“ fällt es nicht leicht, die Bedeutung und Auswirkungen der geschilderten Ereignisse zu verstehen.
So wirft der Hintergrundbericht mehr Fragen auf, als Antworten gegeben werden. Aranien-Experten werden zwar die kompakte Zusammenfassung der jüngeren Geschichte zu schätzen wissen. Spielleiter aber, die sich vor dem Erscheinen des Abenteuers „Schleiertanz“ über den aktuellen Stand der Dinge informieren wollen, werden nach dem Lesen etwas ratlos dasitzen.
Wesentlicher gelungener kommt „Die Quanionsqueste – Wege des Pilgers“ daher. Der Bericht fasst die Hintergründe der Suche nach dem Ewigen Licht der Praios-Kirche schön zusammen und gibt einen Ausblick auf die kommenden Ereignisse, die in dem bald erscheinenden Abenteuer „Lichtsucher“ gipfeln werden. Der Text liefert Informationen über Inhalt und Aufbau des Abenteuers, verweist auf weitere Quellen zu den Geschehnissen und gibt Spielleitern Hinweise, wie sie ihre Gruppe auf die bevorstehende Queste einstimmen können. Insgesamt eine rundum gute Spielhilfe.
2 Gedanken zu “Aventurischer Bote 145”
Kurze Anmerkungen meinerseits zum Szenario:
Das Szenario birgt für mich tolle Anregungen und Beispiele für das Einbeziehen der Spieler in die Spielsituation, sei es nun die Aufforderung, die Spieler in der entsprechenden Szene real zu berühren oder eine Perlmutschale auf den Spieltisch zu stellen. Auch die subtilen Hinweise, das Graulen einer Katze in der Armbeuge zu mimen und so den Wiedererkennungswert einer Szene / Begegnung zu steigern, schreit gerade zu danach, im Spiel umgesetzt zu werden.
Obwohl mir die Handlung, die Zielsetzung und der Ansporn für das Szenario weniger gefällt, ist es seht gut geschrieben und nicht zuletzt mit dem abschließenden Hinweis aus 104AP (8×13) mit vielen kleinen Augenzwinkern gewürzt.
Kurz: Das Szenario ist Stimmungsrollenspiel vom Feinsten aber genügt nur bedingt Ansprüchen für ein Heldenfeeling